Russlands Krieg in der Ukraine fallen immer mehr Zivilisten zum Opfer. Kremlchef Putin lobt derweil die eigene Armee.
Bei neuen russischen Angriffen auf die Ukraine sind nach offiziellen Angaben mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Bei Drohnenangriffen auf die Schwarzmeer-Stadt Odessa kamen laut örtlichen Behörden mindestens drei Menschen ums Leben. Auch aus der Stadt Dnipro wurden am Freitagmorgen Zerstörungen nach einem Drohnenangriff gemeldet. Die Behörden dort veröffentlichten Bilder eines beschädigten Hochhauses, acht Menschen seien verletzt worden. Es werde nach Verschütteten unter Trümmern gesucht, hiess es.
An diesem Samstag jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zum zweiten Mal. Kremlchef
Kiew fordert mehr Unterstützung beim Ausbau der Flugabwehr
Nach Angaben der ukrainischen Luftverteidigung wurden insgesamt 23 von 31 russischen Drohnenangriffen in der Nacht zum Freitag abgewehrt, davon allein neun in Odessa. Die Führung in Kiew fordert immer wieder noch mehr Unterstützung vom Westen beim Ausbau der Flugabwehr, um die Städte im Land noch besser vor Angriffen mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen schützen und so mehr Menschenleben retten zu können.
Zuvor hatten die Behörden nach russischen Angriffen auf das ostukrainische Gebiet Donezk den Tod eines Menschen gemeldet. Zudem gab es in dem Dorf Kostjantynopilske neun Verletzte, unter ihnen vier Jugendliche, wie der Militärgouverneur der Region Donezk am Donnerstag auf Telegram mitteilte. 13 feindliche Geschosse seien in dem Ort eingeschlagen.
Borrell fordert EU-Staaten zu mehr Unterstützung für die Ukraine auf
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, mehr Munition für die Ukraine bereitzustellen. "Die ukrainischen Soldaten sind entschlossen zu kämpfen, aber sie brauchen Munition. Dringend und in grossen Mengen", schrieb der Hohe Vertreter in einem Brief an die EU-Aussen- und Verteidigungsminister, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Verzögerungen bei der Lieferung von Munition kosteten Menschenleben und schwächten die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine. "Ich halte es daher für meine Pflicht und Verantwortung, mich erneut an Sie zu wenden, um zu sehen, wie wir die Ukraine noch mehr unterstützen können", schrieb Borrell.
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Ukrainischer Minister: Wiederaufbau dürfte bis zu zehn Jahre dauern
Der stellvertretende ukrainische Regierungschef Oleksandr Kubrakow geht davon aus, dass der Wiederaufbau seines Landes bis zu zehn Jahre dauern dürfte, wenn der Krieg jetzt vorbei wäre. "Ich denke, die dringendsten Schäden könnten in zwei oder drei Jahren behoben werden. Aber insgesamt würde es fünf bis zehn Jahre dauern", sagte der für Wiederaufbau zuständige Minister in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Voraussetzung sei aber, dass die finanziellen Mittel dafür vorhanden wären.
Putin lobt russische Armee an "Tag des Vaterlandsverteidigers"
Kremlchef Putin rechtfertigte derweil anlässlich des militärischen Feiertags einmal mehr seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine und lobte die eigenen Soldaten, von denen seit Beginn der Invasion vor zwei Jahren schon viele ihr Leben verloren haben. "Ihr seid unsere wahren Volkshelden", sagte Putin in einer Videobotschaft an die Soldaten der russischen Streitkräfte, die der Kreml in der Nacht auf Freitag veröffentlichte. Der Tag des Vaterlandsverteidigers wird in Russland traditionell am 23. Februar gefeiert. Mit Blick auf die russische Armee, die seit fast zwei Jahren ukrainische Städte bombardiert, behauptete Putin, sie kämpfe "für Wahrheit und Gerechtigkeit" und zeige "Mut bei der Verteidigung Russlands".
Was am Freitag wichtig wird
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock vertritt Deutschland am Freitag bei mehreren hochrangig besetzten Veranstaltungen zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine in New York. Die Grünen-Politikerin wollte unter anderem in Sitzungen der Generalversammlung und des Weltsicherheitsrats der Vereinten Nationen sprechen. Auch ein Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres war geplant.
Kurz vor dem zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine beschäftigt sich zudem eine internationale Konferenz in Berlin damit, wie im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine begangene Völkerrechtsverbrechen strafrechtlich verfolgt werden können. An der Veranstaltung am Freitag (9.00 Uhr), zu der Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) eingeladen hat, wollen unter anderem sein polnischer Amtskollege Adam Bodnar sowie der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin und US-Regierungsvertreter teilnehmen. (dpa/sbi)
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