Die Grenzregion Charkiw ist von Russlands Krieg besonders betroffen. Bei einem neuen Angriff gibt es wieder mehrere Opfer. Ein Überblick über die Geschehnisse der Nacht.
Die ostukrainische Millionenstadt Charkiw ist nach Behördenangaben von der russischen Luftwaffe mit Fliegerbomben angegriffen worden. Dabei sei am Mittwoch mindestens ein Mensch getötet worden, berichtete der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram. Ausserdem gebe es 19 Verletzte, teilte
Die Grossstadt Charkiw liegt nur etwa 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Sie wird fast täglich von Russland mit verschiedenen Waffen beschossen. Wegen der kurzen Distanz zur Grenze haben die Menschen bei Luftalarm oft kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Vergangene Woche verursachte ein russischer Raketenangriff einen vollständigen Stromausfall in der zweitgrössten Stadt der Ukraine, dessen Folgen noch andauern. Ein grosses Strom- und Wärmekraftwerk wurde beschädigt und kann nicht repariert werden.
Ukraine: 26 Drohnen bei russischen Luftangriffen abgewehrt
Die Ukraine wehrte nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag bei russischen Luftangriffen 26 Drohnen ab. Die Schahed-Drohnen seien über den Regionen Odessa, Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja abgeschossen worden, erklärte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Donnerstag. Insgesamt wurden demnach 28 Drohnen in Richtung der Ukraine gestartet und unter anderem auch drei Marschflugkörper abgefeuert.
Russland greift die Ukraine regelmässig nachts an. In den vergangenen Wochen verstärkte Moskau die Luftangriffe in Vergeltung für ukrainische Bombardierungen von russischen Grenzregionen und zielte auf wichtige Infrastruktur, etwa Elektrizitätswerke.
Selenskyj besucht Grenzgebiet Sumy
Inmitten der anhaltenden Kämpfe reiste Selenskyj in das an Russland grenzende Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine. Er habe dort unter anderem verwundeten Soldaten Auszeichnungen überreicht, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, die er vor Ort aufnahm.
Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte darüber hinaus Fotos, die zeigen, wie Selenskyj Schützengräben inspiziert. Sumy grenzt auf russischer Seite an die Gebiete Brjansk, Kursk und Belgorod. Selenskyj teilte darüber hinaus auf X mit, er habe mit Studenten in Sumy gesprochen.
Drohneneinschlag in Verwaltungsgebäude in Belgorod
Auch Belgorod meldete am Mittwoch wieder Beschuss. Laut Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow stürzte eine Drohne in ein Verwaltungsgebäude. Dabei sei eine Frau verletzt worden. In einigen Telegram-Kanälen war von mehreren Verletzten die Rede. Demnach soll es sich bei dem betroffenen Gebäude um die Innenbehörde der Region handeln. Das russische Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, dass drei Drohnen erfolgreich von der Luftverteidigung abgewehrt worden seien.
Belgorod hat in den vergangenen Wochen immer wieder Beschuss gemeldet, teils auch mit Toten und Verletzten. Opferzahlen und Schäden stehen dabei in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der von Russland angegriffenen Ukraine.
EU-Staaten wollen strengere Zollvorgaben für ukrainische Agrarwaren
Unter dem Druck verärgerter Landwirte will eine Mehrheit der EU-Staaten strengere Zollvorgaben für bestimmte Lebensmittel aus der Ukraine durchsetzen. Die Botschafter der EU-Staaten einigten sich am Abend auf einen neuen Kompromiss zu Zollvorgaben für ukrainische Agrarprodukte, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte.
Er sieht nach Angaben von Diplomaten vor, dass weniger Waren als ursprünglich vorgesehen zollfrei in die EU verkauft werden dürfen. Das dürfte der ukrainischen Landwirtschaft schaden. Betroffen sind unter anderem Eier, Geflügel, Zucker und Mais. Die Verschärfung der Vorgaben braucht auch im Europaparlament eine Mehrheit. (dpa/tas)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.