Ein Kriegsende zu russischen Bedingungen will die Ukraine sich nicht aufzwingen lassen. Deshalb versucht Präsident Selenskyj, breite Zustimmung für seine Friedensformel zu bekommen.

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Die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj berät an diesem Sonntag im Schweizer Skiort Davos mit Regierungsvertretern aus rund 80 Ländern über die Zukunft der Ukraine. Im Mittelpunkt steht Selenskyjs sogenannte Friedensformel. Der ukrainische Präsident empfing am Samstag in Kiew erst einmal den neuen französischen Aussenminister Stéphane Séjourné.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Auch in der Nacht zum Sonntag gab es nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wieder vielerorts Luftalarm, so etwa in den östlichen Gebieten Donezk, Dnipro, Charkiw und Saporischschja.

Ukraine fordert russischen Truppenabzug und Sicherheitsgarantien

Die Regierung in Kiew sucht möglichst breite Anerkennung für ihre Bedingungen als Voraussetzung für eine Friedenslösung mit Russland. Die Ukraine will damit verhindern, dass sie zu Zugeständnissen an Russland gedrängt wird, bevor die Bedingungen erfüllt sind. Selenskjys Zehn-Punkte-Plan sieht unter anderem den Abzug aller russischen Truppen, Strafen für russische Kriegsverbrecher, Reparationen und Sicherheitsgarantien vor.

Selenskyj wird selbst in Davos erwartet, allerdings aller Voraussicht nach erst zur Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF), das am Montagabend dort beginnt.

Frankreichs Aussenminister zu Besuch in Kiew

Am Samstag reiste zudem der neue französische Aussenminister Séjourné in die Ukraine, um dem angegriffenen Land die weitere Unterstützung Frankreichs zuzusichern. "Trotz vermehrter Krisen ist und bleibt die Ukraine die Priorität Frankreichs", sagte Séjourné in Kiew nur einen Tag nach seinem Amtsantritt.

Ukrainischen Medien zufolge ging es bei einem Treffen mit Séjournés Amtskollegen Dmytro Kuleba auch um EU- und Nato-Perspektiven für die Ukraine. Präsident Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache zudem, er habe mit Séjourné auch über weitere Militärhilfen diskutiert.

Was am Sonntag wichtig wird

In Davos beginnt die Konferenz zu den ukrainischen Friedensplänen. In dem kriegsgebeutelten Land selbst werden derweil neue russische Angriffe befürchtet. Erst in der Nacht zum Samstag hatte die russische Armee die Ukraine zum wiederholten Mal mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen binnen weniger Stunden beschossen. (dpa/jum)

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