- 17:35 Uhr: ➤ Erdogan lobt "vertrauensvolle und solidarische" Beziehung zu Putin
- 15:33 Uhr: Russlands Rückzug aus Cherson: "Putins Bluthund" wird plötzlich handzahm
- 13:21 Uhr: Ukrainische Truppen befreien zwölf Ortschaften in Südukraine
- 12:23 Uhr: Zu schlechte Ausrüstung für russische Soldaten? Jetzt greift Putin ein
- 11:04 Uhr: Zahl ukrainischer Kinder an deutschen Schulen leicht gesunken
➤ Erdogan lobt "vertrauensvolle und solidarische" Beziehung zu Putin
- 17:35 Uhr
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine vertrauensvolle Beziehung zum russischen Präsidenten
Zudem nähre die "Solidarität" zwischen beiden Ländern, etwa in Bereichen der Kernenergie und der Verteidigung, "den Respekt zwischen uns", argumentierte er.
Die ukrainischen Getreideexporte durch den humanitären Korridor im Schwarzen Meer wurden Anfang November nach einem Gespräch Erdogans mit Putin wieder aufgenommen, nachdem Russland das Abkommen einige Tage lang ausgesetzt hatte.
Das Nato-Mitglied Türkei hat zwar seine Unterstützung für die Ukraine bekräftigt, sich aber trotz verstärkten Drucks der EU und der USA bislang nicht an den Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine beteiligt. Erdogan argumentierte dabei mit der neutralen Vermittlerrolle seines Landes. Ankara profitiert aber auch wirtschaftlich stark: In den vergangenen Monaten haben sich die türkischen Exporte nach Russland nahezu verdoppelt.
Die Türkei liefert Kampfdrohnen an die Ukraine. Sie hat aber auch ein russisches S-400-Raketenabwehrsystem und ein im Bau befindliches Atomkraftwerk im Süden des Landes erworben. Erdogan wies seine Regierung im Oktober ausserdem an, mit der Arbeit an einem von Putin vorgeschlagenen "Gas-Drehkreuzes" zum Transport von Erdgas in weitere Länder zu beginnen. (afp)
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Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 14,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 1. November). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 7,3 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 1. November).
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Die weiteren Meldungen vom 10. November
Russlands Rückzug aus Cherson: "Putins Bluthund" wird plötzlich handzahm
- 15:33 Uhr
Noch vor kurzem hatte Ramsan Kadyrow getönt, nie aufgeben zu wollen. "Odessa, Kiew, Charkiw, die ganze Ukraine ist russisches Territorium", erklärte der Tschetschenen-Führer, der auch den Spitznamen "Putins Bluthund" trägt. Damit finde der Krieg bereits "auf unserem Territorium" statt. Als Vergeltung forderte er auch schon die Auslöschung von ukrainischen Städten, "damit wir den fernen Horizont sehen können". Angereichert wurden solche Aussagen auch immer wieder von Kritik an der aus seiner Sicht zu laschen Kriegsführung in der Ukraine.
Wie reagiert Putins Bluthund also auf die Ankündigung Russlands, sich aus Cherson zurückzuziehen und der Ukraine die Stadt kampflos zu überlassen?
Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung lobt Kadyrow die Entscheidung. Durch den Schritt habe man "tausend Soldaten in einer faktischen Umzingelung gerettet", schreibt der Tschetschene demnach in seinem Telegram-Kanal. Auch handele es sich keineswegs um eine Art von Kapitulation. General Sergej Surowikin schone nur seine Soldaten und nehme "eine strategisch günstigere Position ein – bequem und sicher".
"Das Leben und die Gesundheit der Soldaten der Russischen Föderation waren immer eine Priorität", hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu zur Begründung des Rückzugs am Mittwoch gesagt. Russland hatte das Gebiet Cherson in den ersten Kriegswochen weitgehend besetzt und später ebenso wie andere Regionen völkerrechtswidrig annektiert. Bei heftigen Kämpfen soll der Gegner nach ukrainischen Angaben hohe Verluste erlitten haben. (mgb/dpa)
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Ukrainische Truppen befreien zwölf Ortschaften in Südukraine
- 13:21 Uhr:
Nach dem angekündigten russischen Truppenabzug sind ukrainische Truppen etwa sieben Kilometer an zwei Abschnitten in den südlichen Gebieten Cherson und Mykolajiw vorgerückt. Dabei seien etwa 264 Quadratkilometer und zwölf Ortschaften zurückerobert worden, teilte der Oberkommandierende der Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, am Donnerstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Zuvor waren Bilder aus der befreiten Kleinstadt Snihuriwka im Gebiet Mykolajiw verbreitet worden.
Bereits seit Anfang Oktober seien die ukrainischen Einheiten im Gebiet Cherson bis zu 36 Kilometer vorgerückt und hätten dabei 1.381 Quadratkilometer und 41 Siedlungen befreit, hiess es weiter. Dem war ebenfalls ein russischer Truppenrückzug vorangegangen.
Am Mittwoch hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Moskau angekündigt, dass die russischen Truppen sich vom rechten Ufer des Dnipro komplett zurückziehen würden. Die sichere Versorgung der Einheiten war nach der Beschädigung mehrerer Brücken durch ukrainische Raketen unrealistisch geworden. Damit gibt die russische Armee eine Fläche von etwa 4.800 Quadratkilometern auf.
Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte am Donnerstag, die Verlegung der Truppen auf das linke Dnipro-Ufer verlaufe "streng nach Plan". Nach ukrainischen Gegenangriffen mussten die russischen Truppen sich aus weiten Teilen der besetzten Gebiete in der Nord-, Ost- und Südukraine wieder zurückziehen. (dpa)
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Zu schlechte Ausrüstung für russische Soldaten? Jetzt greift Putin ein
- 12:23 Uhr
Angesichts zahlreicher Berichte über eine mangelhafte Ausrüstung russischer Soldaten für Moskaus Krieg in der Ukraine will Präsident Wladimir Putin die Finanzflüsse für die Armeeausgaben schärfer kontrollieren lassen. Bis Freitag müsse die Regierung Vorschläge für eine bessere Ausgabenkontrolle und den zielgerichteten Einsatz der Haushaltsmittel für die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine vorlegen, heisst es in einer am Donnerstag vom Kreml veröffentlichten Aufgabenliste.
Um die Qualität der Ausrüstung zu verbessern, soll ausserdem eine Art direkter Draht zwischen den in der Ukraine eingesetzten Einheiten und den Herstellern von Rüstungsgütern etabliert werden. Damit soll offenbar auch Korruption und die Veruntreuung von Haushaltsmitteln für die Ausrüstung der Armee unterbunden werden. Beim Besuch eines Truppenübungsplatzes bei Moskau hatte Putin vor drei Wochen demonstrativ die Ausrüstung der Kämpfer kontrolliert.
In russischen unabhängigen Medien finden sich zahlreiche Berichte von einberufenen Rekruten, die über schlechte und fehlende Ausrüstung klagen. Teilweise gebe es nicht einmal Helme oder Waffen. Rekruten kauften sich von ihrem eigenen Geld Schlafsäcke, Medizin oder sogar Armeestiefel für den Winter. Immer wieder wenden sich Frauen in Videobotschaften an die Öffentlichkeit mit Appellen, die Reservisten müssten besser versorgt und geschützt werden.
Auch Politiker und Gouverneure hatten sich entsetzt geäussert. So hatte der Duma-Abgeordnete Andrej Guruljow, Mitglied im Verteidigungsausschuss, berichtet, es seien eineinhalb Millionen Sätze persönlicher Ausrüstung verschwunden, und niemand erkläre das. Gouverneure kaufen inzwischen am Budget des Verteidigungsministeriums vorbei teils selbst Ferngläser und Nachtsichtgeräte für die Einberufenen. (dpa)
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Zahl ukrainischer Kinder an deutschen Schulen leicht gesunken
- 11:04 Uhr
Die Zahl der gemeldeten ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist zuletzt leicht auf knapp 197.000 gesunken. Die Bundesländer meldeten für die 43. Kalenderwoche 196.856 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen.
Die Zahl der gemeldeten ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist zuletzt leicht auf knapp 197.000 gesunken. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 44. Kalenderwoche vom 31. Oktober bis zum 6. November insgesamt 196.856 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Im Vergleich zur Vorwoche ging die Zahl damit um 412 zurück. Allerdings waren in mehreren Bundesländern Ferien, weshalb teilweise keine neuen Zahlen gemeldet wurden. Die von der KMK angegebenen Schülerzahlen beziehen sich auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen. (afp)
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Russland will Cherson-Rückeroberung der Ukraine mit allen Mitteln bremsen
- 10:29 Uhr
Um die Rückeroberung der von Moskau aufgegebenen Stadt Cherson für die Ukraine zu erschweren, sollen russische Truppen nach Einschätzung britischer Geheimdienste Brücken zerstört und mutmasslich auch Minen gelegt haben. Es sei zu erwarten, dass der angekündigte Rückzug sich über mehrere Tage hinziehen und von Artilleriefeuer zum Schutz der abziehenden Einheiten begleitet wird, hiess es am Donnerstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Insbesondere bei der Überquerung des Flusses Dnipro seien die russischen Einheiten angesichts begrenzter Möglichkeiten verletzlich.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte am Mittwoch den Rückzug aus der südukrainischen Stadt Cherson und weiteren Teilen des dort besetzten Gebiets angekündigt. Der Verlust der Region werde Russland wahrscheinlich sein strategisches Ziel verwehren, eine russische Landbrücke bis zur Hafenstadt Odessa aufzubauen, halten die Briten fest. Ukrainische Angriffe auf die Nachschubrouten der Russen hätten deren Position in Cherson unhaltbar gemacht.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)
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US-General: Mehr als 100.000 getötete und verletzte russische Soldaten in der Ukraine
- 05:50 Uhr
Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine verzeichnen beide Seiten nach Schätzungen des US-Militärs hohe Opferzahlen. "Sie haben es mit weit mehr als 100.000 getöteten und verletzten russischen Soldaten zu tun", sagte US-Armeegeneral Mark Milley am Mittwoch (Ortszeit). Gleiches gelte "wahrscheinlich für die ukrainische Seite".
Die Zahlen sind die genausten, die die USA bisher veröffentlicht haben. Sie konnten jedoch nicht unabhängig geprüft werden.
Milley warb zudem für Gespräche, um den Krieg zu beenden. Möglicherweise könnten weder die Ukraine noch Russland militärisch siegen, sagte der US-General. Es sei daher erforderlich, sich "nach anderen Mitteln" umzusehen.
Am Mittwoch hatte Moskau den Rückzug der russischen Soldaten aus der strategisch wichtigen südukrainischen Stadt Cherson und Teilen der gleichnamigen Region angeordnet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte darauf jedoch vorsichtig und hielt es für unwahrscheinlich, dass die russische Armee die Stadt kampflos verlassen würde. (afp)
Kiew reagiert zurückhaltend auf russische Rückzugs-Ankündigung aus Cherson
- 00:25 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zurückhaltend auf die russische Ankündigung eines Truppen-Rückzugs aus der Stadt Cherson reagiert. "Der Feind macht uns keine Geschenke, macht keine 'Gesten des guten Willens'", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videobotschaft. Daher gehe die ukrainische Armee "sehr vorsichtig, ohne Emotionen, ohne unnötiges Risiko" vor. Ziel sei es, "unser gesamtes Land zu befreien und die Verluste so niedrig wie möglich zu halten".
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor einen Rückzug aus der strategisch wichtigen südukrainischen Stadt Cherson und Teilen der gleichnamigen Region angeordnet. Die russischen Truppen sollen sich demnach ans östliche Ufer des Flusses Dnipro zurückziehen.
Die teilweise von Russland besetzte Region Cherson ist seit Wochen Ziel einer umfassenden ukrainischen Gegenoffensive. Die ukrainischen Truppen haben bereits mehrere Dörfer auf dem Weg zur gleichnamigen Regionalhauptstadt zurückerobert.
Die in den ersten Tagen der Militäroffensive in der Ukraine eingenommene Stadt Cherson ist bislang die einzige russisch kontrollierte Regionalhauptstadt und damit Moskaus wichtigste Eroberung. Vor gut einem Monat hatte der russische Präsident Wladimir Putin die Annexion der Region Cherson und dreier weiterer Regionen verkündet. (afp)
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Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 09. November finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 08. November finden Sie hier
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