• Hier finden Sie die wichtigsten News vom 11. September zum Krieg in der Ukraine zum Nachlesen.
  • 18:23 Uhr: ➤ Kreml: Putin und Macron sprechen zu ukrainischem AKW Saporischschja
  • 16:42 Uhr: Ukrainer vertreiben russische Truppen – Lawrow zeigt Verhandlungsbereitschaft
  • 16:14 Uhr: Kiews Bürgermeister Klitschko bittet Bundesregierung um Leopard-Panzer
  • 14:22 Uhr: Russischer Gouverneur: "Tausende" aus Region Charkiw nach Russland geflohen
  • 12:35 Uhr: Kiews Gegenoffensive macht monatelangen russischen Vormarsch wett
  • 12:16 Uhr: Strack-Zimmermann: Deutschland sollte Ukraine Leopard 2 liefern
  • 10:41 Uhr: London: Ukraine macht weiter erhebliche Fortschritte - es gibt jedoch ein "Aber"
  • 08:17 Uhr: Atomkraftwerk Saporischschja wird heruntergefahren
  • 03:47 Uhr: Ukrainischer Regierungschef wirft IWF mangelnde Unterstützung seines Landes vor

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➤Kreml: Putin und Macron sprechen zu ukrainischem AKW Saporischschja

  • 18:23 Uhr

Kremlchef Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben Angaben aus Moskau zufolge zur kritischen Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja telefoniert. Putin habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hiess es in einer Kreml-Mitteilung vom Sonntag. Kiew wiederum wirft den russischen Truppen immer wieder vor, das seit März unter ihrer Kontrolle stehende AKW selbst zu beschiessen.

Macron habe betont, dass die russische Besetzung der Grund für die gefährliche Lage am AKW sei, teilte der Èlyséepalast mit. Er forderte den Abzug der russischen Truppen. Ausserdem müsse den Empfehlungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA Folge geleistet werden.

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass das grösste Atomkraftwerk Europas vollständig heruntergefahren werden musste. Laut der ukrainischen Atombehörde Enerhoatom waren aufgrund von Beschuss zwischenzeitlich alle Verbindungslinien zum Stromnetz unterbrochen. Auch die russische Seite bestätigte die Abschaltung des Kraftwerks, auf dessen Gelände sich zur Beobachtung der Lage weiter auch zwei Mitarbeiter der IAEA aufhalten.

Macron sprach den Angaben zufolge auch die Ernährungssicherheit an. Russland müsse dafür sorgen, dass die Länder, in denen Lebensmittel knapp seien, weiter versorgt würden. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 12,3 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 6. September). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Weitere Meldungen vom 11. September


Ukrainer vertreiben russische Truppen – Lawrow zeigt Verhandlungsbereitschaft

  • 16:42 Uhr

Nach ukrainischen Gegenschlägen haben die russischen Truppen den Grossteil des Gebiets Charkiw im Nordosten der Ukraine geräumt. Den am Sonntag vom Verteidigungsministerium in Moskau gezeigten Karten zufolge räumten die russischen Einheiten den Norden des Gebiets an der Grenze zu Russland komplett und zogen sich auf eine Linie hinter die Flüsse Oskil und Siwerskyj Donez zurück. Kommentiert wurde der Rückzug nicht gesondert. Zuvor war von einer "Umgruppierung" zur Verstärkung der Einheiten im Donezker Gebiet die Rede. Anfang der Woche hatte die russische Armee noch etwa ein Drittel des Charkiwer Gebiets kontrolliert.

Derweil stellt die russische Führung kurz nach der schweren Niederlage des eigenen Militärs Verhandlungen mit Kiew in Aussicht. "Russland lehnt Verhandlungen mit der Ukraine nicht ab, doch je länger der Prozess hinausgezögert wird, desto schwerer wird es, sich zu einigen", sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Sonntag im Staatsfernsehen. Die Verhandlungen, die kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland begannen, sind seit Monaten ausgesetzt.

Offiziell macht Moskau für den Verhandlungsstopp Kiew verantwortlich. Russland stellt für einen Frieden allerdings harte Bedingungen. So soll die Ukraine nicht nur auf einen Nato-Beitritt verzichten, sondern auch hohen Gebietsverlusten zustimmen.

Lawrow rechtfertigte im Fernsehen einmal mehr das russische Vorgehen. Er sprach von einer Auseinandersetzung mit dem ganzen Westen. Dieser versuche, unter allen Umständen seine Vormachtstellung zu bewahren. Doch die Menschheit bewege sich auf eine gerechtere Weltordnung mit multipolaren Machtzentren zu, prognostizierte Russlands Chefdiplomat. (dpa)

Kiews Bürgermeister Klitschko bittet Bundesregierung um Leopard-Panzer

  • 16:14 Uhr

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Bundesregierung um verstärkte militärische Unterstützung gebeten. "Liefert, was ihr könnt, um die russischen Soldaten aus unserem Land schnell zu vertreiben", sagte Klitschko der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Klitschko sieht die jüngsten Gebietsgewinne der ukrainischen Armee demnach als "ersten grossen militärischer Erfolg". Dieser sei "auch mit der Hilfe westlicher Waffen" zustande gekommen. Aus Deutschland seien nun etwa Leopard-2-Panzer entscheidend, um die ukrainische Gegenoffensive zügig weiter voranzubringen.

Die Ukraine hatte in den vergangenen Tagen erhebliche Geländegewinne gemeldet. Mit Blick auf die Region Charkiw im Nordosten des Landes erklärte Kiew, die ukrainischen Streitkräfte hätten "mehr als 30 Ortschaften befreit" und dort "die Kontrolle übernommen".

Um ihre Soldaten besser zu schützen und auszustatten, brauche die Ukraine "gerade jetzt dringend" weitere Waffenlieferungen, sagte Klitschko der "Bild". Er kündigte zudem eine Befreiung der "gesamten Ukraine" an. Die Frage sei aber, "wie schnell das passiert und wie hoch die Opferzahlen sein werden". (afp)

Russischer Gouverneur: "Tausende" aus Region Charkiw nach Russland geflohen

  • 14:22 Uhr

Aus der ukrainischen Region Charkiw - Schauplatz der ukrainischen Gegenoffensive - sind nach russischen Angaben binnen 24 Stunden "tausende" Menschen nach Russland geflohen. "Das war nicht die einfachste Nacht, das war nicht der einfachste Morgen", sagte der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag per Video im Onlinedienst Telegram. In den vergangenen 24 Stunden hätten "tausende Menschen die Grenze überquert".

Die meisten Menschen, die in der Region Belgorod die Grenze überquert hätten, seien "in ihren eigenen Fahrzeugen zu ihren Verwandten" in Russland gefahren, sagte Gladkow. Aktuell seien 1342 Menschen in 27 provisorischen Unterkünften in der Region untergebracht. Anders als in der Nacht gebe es inzwischen keine langen Warteschlangen mehr an der Grenze.

Anfang September hatte die ukrainische Armee eine Gegenoffensive im Süden angekündigt, in der vergangenen Woche gelang ihr ein überraschender Durchbruch der russischen Linien im Nordosten. Seit Samstag meldete Kiew erhebliche Gebietsgewinne im Osten. Die russischen Streitkräfte kündigten ab, ihre Truppen aus bestimmten Gebieten abzuziehen, um die prorussische Separatistenregion Donezk weiter südlich zu "stärken".

Ukraine

London: Ukraine macht weiter erhebliche Fortschritte - Kämpfe dauern an

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus mehreren besetzten ukrainischen Ortschaften dauern die Kämpfe in der Umgebung nach Einschätzung britischer Militärexperten an. (Bildquelle: IMAGO / ZUMA Wire)

Kiews Gegenoffensive macht monatelangen russischen Vormarsch wett

  • 12:25 Uhr

Die ukrainischen Soldaten haben laut US-Experten innerhalb von fünf Tagen mehr Gelände zurückgewonnen als die russischen Truppen insgesamt seit April besetzt haben. "Die Befreiung von Isjum wird der grösste militärische Erfolg der Ukraine seit dem Sieg in der Schlacht vor Kiew im März", urteilte das Institute for the Study of the War (ISW) in seiner Lageanalyse am Sonntag. Damit sei der von Russland geplante Vormarsch auf den Donbass von Norden her gescheitert, meinten die Experten.

Der Thinktank in Washington veröffentlicht seit Kriegsbeginn regelmässig Analysen zum Kampfgeschehen in der Ukraine. Der Sonntag ist der 200. Tag des russischen Angriffskriegs.

Derweil haben nach dem schnellen Vormarsch des ukrainischen Militärs im Nordosten des Landes nach Angaben aus Kiew nicht alle russischen Truppen den Rückzug geschafft. "Im Raum Charkiw sind feindliche Einheiten aus dem Bestand der 3. motorisierten Schützendivision der 20. Armee von den Versorgungswegen abgeschnitten und in Panik", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Sonntag mit. Zudem seien die Verluste mit 400 Toten an einem Tag auf russischer Seite hoch gewesen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Details zu Stellungen und dem Ausmass der jüngsten Rückeroberungen gab der Generalstab nicht bekannt. Russische Truppen halten nach früheren Angaben etwa 125.000 Quadratkilometer in der Ukraine besetzt. Das ist ein Fünftel des Staatsgebietes einschliesslich der Halbinsel Krim. (dpa)

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Strack-Zimmermann: Deutschland sollte Ukraine Leopard 2 liefern

  • 12:16 Uhr

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, fordert schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zur Unterstützung des Vormarsches. "Deutschland muss umgehend seinen Teil zu den Erfolgen der Ukraine beitragen und geschützte Fahrzeuge, den Schützenpanzer Marder und den Kampfpanzer Leopard 2 liefern", sagte sie am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Deutschland stehe damit an der Seite des ukrainischen Volkes und übernehme eine "führende Rolle in Europa im Kampf für Demokratie in Frieden und Freiheit". Die FDP-Politikerin forderte auch, keine Zeit zu verlieren. "Und schon gar nicht ist dies die Zeit des Zauderns und Zögerns", sagte sie.

"Der aktuelle militärische Vorstoss der ukrainischen Armee und die ersten zurückeroberten Gebiete im Osten des Landes sprechen für die Kampfkraft der Ukraine und den unbedingten Willen, ihr überfallenes Land zurückzuholen - in Verbindung mit der Lieferung schwerer Waffen und militärischen Geräts ihrer Verbündeten", sagte Strack-Zimmermann. Es sei "deshalb von entscheidender strategischer Bedeutung, dass der Westen jetzt und sofort der Ukraine zusätzliches militärisches Gerät und schwere Waffen liefert". (dpa)

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London: Ukraine macht weiter erhebliche Fortschritte - es gibt jedoch ein "Aber"

  • 10:41 Uhr

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus mehreren besetzten ukrainischen Ortschaften dauern die Kämpfe in der Umgebung nach Einschätzung britischer Militärexperten an. Das geht aus dem Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg vom Sonntag hervor.

"In den vergangenen 24 Stunden haben ukrainische Kräfte weiterhin erhebliche Fortschritte in der Charkiw-Region gemacht", hiess es in der Mitteilung auf Twitter. Russland habe Einheiten aus dem Gebiet zurückgezogen, "aber es wird weiter gekämpft im Umkreis der strategisch wichtigen Städte Kupjansk und Isjum".

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf.

Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

Atomkraftwerk Saporischschja wird heruntergefahren

  • 08:17 Uhr

Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nach ukrainischen Angaben vollständig vom Stromnetz abgekoppelt worden und wird heruntergefahren. "Es wurde entschieden, den Reaktorblock Nummer sechs in den sichersten Zustand - den Kaltzustand - zu versetzen", teilte die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Sonntag auf ihrem Telegram-Kanal mit. Das AKW befindet sich seit Wochen unter Beschuss. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld für die Eskalation der Lage rund um die Nuklearanlage.

Laut Enerhoatom arbeitete das AKW in den letzten drei Tagen bereits im "Inselbetrieb", das heisst, es produzierte nur noch Strom zur Eigenversorgung, weil alle Verbindungslinien zum ukrainischen Stromnetz durch den Beschuss unterbrochen worden seien. Am Samstagabend sei dann eine Leitung zum Stromnetz wieder hergestellt worden. Daraufhin sei entschieden worden, das AKW über diese Leitung zu versorgen und den letzten funktionierenden Reaktorblock abzuschalten und auf den sicheren Kaltzustand herunter zu kühlen.

Bereits im August gab es eine Notabschaltung des Kraftwerks. Vorausgegangen war ein Beschuss der Anlage, für die sich beide Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich machen. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. (dpa)

Ukrainischer Regierungschef wirft IWF mangelnde Unterstützung seines Landes vor

  • 3:47 Uhr

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mangelnde Unterstützung seines im Krieg befindlichen Landes vorgeworfen. Im Unterschied zu den USA und der Europäischen Union, die bei der Unterstützung der Ukraine führend seien, "beobachten wir beim IWF eine ziemlich passive Haltung", sagte Schmyhal am Samstag beim internationalen Forum Yalta European Strategy (YES) in Kiew.

Die Ukraine hatte im August beim IWF ein neues Hilfsprogramm beantragt. Wegen der russischen Invasion droht die Wirtschaft des Landes dieses Jahr um mehr als 30 Prozent zu schrumpfen. "Wir tun unser Bestes, wir haben ihnen die Dokumente übermittelt und wir rufen den IWF auf, seine Aktivitäten wirklich zu intensivieren", sagte Schmyhal.

Die EU-Finanzminister hatten am Freitag bei einem informellen Treffen in Prag den Weg für eine neue Hilfstranche für die Ukraine frei gemacht. Die bewilligten fünf Milliarden Euro gehören zu einer sogenannten Makrofinanzhilfe für die Ukraine im Umfang von neun Milliarden Euro, die Brüssel im Mai angekündigt hatte. Nach Schmyhals Angaben soll die EU der Ukraine im Oktober einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar (2,98 Milliarden Euro) geben. Insgesamt belaufen sich die Zusagen kurzfristiger Hilfszusagen für die Ukraine auf 39 Milliarden Euro. Dies dürfte sich nach Angaben eines EU-Diplomaten aber als unzureichend erweisen, da die Berechnung der Hilfen auf der Annahme basiert habe, dass der Ukraine-Krieg Ende August ende. (AFP)

Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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