- 22.05 Uhr: ➤ Selenskyj: Mehr als zehn Millionen Ukrainer ohne Strom
- 19:20 Uhr: Kiews Menschenrechtsbeauftragter wirft Russland "entsetzliche" Folter in Cherson vor
- 18:02 Uhr: Selenskyj: Auch in Kiew weiter Unklarheit über Hintergründe des Raketeneinschlags in Polen
- 17:25 Uhr: Duda: Beteiligung ukrainischer Ermittler nicht ohne Weiteres möglich
- 17:07 Uhr: Mehr als 50.000 Ukraine-Flüchtlinge in regulärer Arbeit
- 16:56 Uhr: Bericht: Bereits mehr als 270 Tote durch Minen in Ukraine in diesem Jahr
- 15:58 Uhr: Ukraine berichtet von neuen russischen Angriffen auf mehrere Städte
- 15:42 Uhr: EU-Staaten liefern Nahrung, Medizin und Stromgeneratoren an Ukraine
- 14:58 Uhr: Selenskyj plädiert für Austausch aller Gefangenen
➤ Selenskyj: Mehr als zehn Millionen Ukrainer ohne Strom
- 22:05 Uhr:
In der Ukraine ist es nach erneutem russischen Beschuss am Donnerstag ukrainischen Angaben zufolge zu massiven Stromausfällen gekommen. "Im Moment sind mehr als zehn Millionen Ukrainer ohne Strom", sagte der ukrainische
Die Ukraine meldete russische Angriffe auf mehrere Städte. Zuletzt hatten die russischen Streitkräfte wiederholt die Energie-Infrastruktur der Ukraine angegriffen.
Unterdessen fiel in Kiew der erste Schnee. Der örtliche Gouverneur warnte, die Situation könne bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad "schwierig" werden. (afp)
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Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 15,3 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 15. November). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 7,7 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 15. November).
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 17. November
Kiews Menschenrechtsbeauftragter wirft Russland "entsetzliche" Folter in Cherson vor
- 19:20 Uhr
In der zurückeroberten südukrainischen Stadt Cherson wurde während der russischen Besatzung ukrainischen Angaben zufolge in grossem Umfang gefoltert. Er habe ein solches Ausmass an Folter bei all seinen Reisen zu "Folterkammern in unterschiedlichen Regionen" des Landes "noch nie zuvor gesehen", sagte der ukrainische Parlamentsbeauftragte für Menschenrechte, Dmytro Lubynez, am Donnerstag in einer Fernsehsendung. Es sei "einfach entsetzlich", fügte er hinzu.
Die russischen Streitkräfte hatten sich in der vergangenen Woche nach achtmonatiger Besetzung aus Cherson zurückgezogen, nachdem die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt waren. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj warf den russischen Truppen vor, bei ihrem Rückzug die gesamte Infrastruktur der Stadt zerstört zu haben. (afp)
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Selenskyj: Auch in Kiew weiter Unklarheit über Hintergründe des Raketeneinschlags in Polen
- 18:02 Uhr
Nach dem Raketeneinschlag in Polen herrscht laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch in Kiew weiter Unklarheit über die Hintergründe. "Ich weiss nicht, was passiert ist. Wir wissen es nicht mit Sicherheit. Die ganze Welt weiss es nicht", erklärte der Staatschef. Letztlich ist nach Ansicht Kiews und auch Washingtons Russland jedoch wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine für den Vorfall mit zwei Toten verantwortlich.
"Ich bin mir sicher, dass es eine russische Rakete gab, ich bin mir sicher, dass wir von Luftverteidigungssystemen aus gefeuert haben", fügte Selenskyj hinzu. Es sei jedoch "heute unmöglich, etwas Konkretes zu sagen – dass es die Luftverteidigung der Ukraine war". Ukrainische Experten würden sich an einer internationalen Untersuchung beteiligen, um den Vorfall aufzuklären.
Der ukrainische Staatschef hatte am Mittwoch noch gesagt, er glaube, es habe sich um eine russische Rakete gehandelt, die in Polen eingeschlagen sei. Er berief sich dabei auf Berichte des ukrainischen Militärs. Der Kreml wiederum erklärte, Russland habe mit der Sache "nichts zu tun". (afp)
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Duda: Beteiligung ukrainischer Ermittler nicht ohne Weiteres möglich
- 17:25 Uhr
Eine Beteiligung ukrainischer Spezialisten an den Ermittlungen zum Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet ist nach Aussage von Polens Präsident Andrzej Duda an die Vorschriften der internationalen Rechtshilfe gebunden. "Wenn Gäste aus der Ukraine die laufenden Ermittlungen anschauen möchten, dann wird es möglich sein, ihnen das zu zeigen, so wie es mir heute gezeigt wurde", sagte Duda am Donnerstag nach einem Besuch an der Einschlagsstelle in dem Dorf Przewodow. "Aber wenn es um die aktive Teilnahme an den Ermittlungen geht, um den Zugang zu Dokumenten, zu Informationen, dann bedarf es schon spezifischer vertraglicher Grundlagen im Sinne des internationalen Rechts und internationaler Abkommen."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor gesagt, Fachleute aus seinem Land dürften an der Untersuchung teilnehmen. Dazu sei die entsprechende Bestätigung aus Polen gekommen, sagte der Staatschef. Duda äusserte sich nicht explizit dazu, ob Polen nun grünes Licht gegeben habe oder nicht.
Die Chefin der polnischen Präsidialkanzlei, Grazyna Ignaczak-Bandych, sagte dem Internetportal "I.pl", man könne "mit hoher Wahrscheinlichkeit" sagen, dass die Ukrainer den Untersuchungsort "besichtigen" dürften. Sie fügte hinzu, dass an den Ermittlungen auch die Amerikaner beteiligt seien. Die Untersuchung müsse "so objektiv wie möglich" verlaufen, es dürften keine Fehler passieren. (dpa)
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Mehr als 50.000 Ukraine-Flüchtlinge in regulärer Arbeit
- 17:07 Uhr
Mehr als 50.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben seit ihrer Ankunft in Deutschland eine reguläre Arbeit gefunden. Im August waren nach hochgerechneten Daten 109.000 Ukrainerinnen und Ukrainer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, wie eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage mitteilte.
Davon kamen rund 51.000 seit Kriegsbeginn im Februar hinzu, ausserdem fanden 17.000 eine geringfügige Beschäftigung. Viele weitere sind derzeit damit beschäftigt, Deutsch zu lernen: Im Oktober besuchten 96.000 Integrationskurse.
Insgesamt waren zum Stichtag 13. Oktober 609.000 ukrainische Staatsbürger bei der Bundesagentur gemeldet, darunter 204.000 Kinder.
In einer nicht repräsentativen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter knapp 1.500 geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainern sagte ein Fünftel, dass sie eine Stelle gefunden hätten. Über die Hälfte erklärte, dass sie höher qualifiziert seien als für ihren Job notwendig. "Die Arbeitsbereitschaft unter ukrainischen Geflüchteten ist sehr hoch", kommentierte Ifo-Forscherin Tetyana Panchenko.
Die Mehrheit der Befragten will laut Ifo in den nächsten zwei Jahren in Deutschland bleiben. Gut ein Drittel wollte in die Ukraine zurückkehren. (dpa)
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Bericht: Bereits mehr als 270 Tote durch Minen in Ukraine in diesem Jahr
- 16:56 Uhr
Durch Minen und explosive Munitionsrückstände sind in der Ukraine in diesem Jahr bereits fast fünf Mal so viele Menschen getötet worden wie im Vorjahr. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gab es 277 zivile Opfer, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht des Landminen-Monitors hervorgeht. Im vergangenen Jahr waren es 58 Menschen.
Seit Russland Ende Februar in die Ukraine einmarschiert ist, hat Moskau dem Bericht zufolge mindestens sieben Arten von Landminen eingesetzt. Demnach gebe es auch bestätigte Hinweise darauf, dass russische Truppen Sprengfallen und Sprengsätze in der Ukraine gelegt hätten, bevor sie sich zurückgezogen und Stellungen aufgegeben haben. Die Ukraine hatte Russland immer wieder vorgeworfen, in zwischenzeitlich von Moskau besetzten Gebieten Minen hinterlassen zu haben. (afp)
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Ukraine berichtet von neuen russischen Angriffen auf mehrere Städte
- 15:58 Uhr
Russland soll am Donnerstag erneut mehrere Städte in der Ukraine angegriffen haben. Das geht aus Berichten aus der Ukraine hervor.
Zwei Marschflugkörper seien über Kiew abgeschossen worden, erklärte die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt. Russland habe dabei auch iranische Drohnen eingesetzt. Die Behörden in der Stadt Dnipro und der Schwarzmeerstadt Odessa meldeten ebenfalls russische Angriffe. In Dnipro wurden demnach 14 Menschen verletzt.
Und noch etwas macht den Menschen in Kiew zu schaffen: Unterdessen fiel der erste Schnee. Da es in der ukrainischen Hauptstadt zuletzt immer wieder Stromausfälle gab, warnt der örtliche Gouverneur, die Situation könne bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad "schwierig" werden.
Der Kreml erklärte derweil, die Stromausfälle in der Ukraine seien auf die Weigerung Kiews zurückzuführen, mit Moskau zu verhandeln, und nicht auf die Raketenangriffe der russischen Streitkräfte. Die "Militäroperation" werde fortgeführt, sie sei nicht abhängig von den Wetterbedingungen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die russischen Streitkräfte zielten auf "Infrastruktur, die direkt oder indirekt mit den ukrainischen Streitkräften in Verbindung steht". (sbi/afp)
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EU-Staaten liefern Nahrung, Medizin und Stromgeneratoren an Ukraine
- 15:42 Uhr
Die Ukraine bekommt weitere Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Medizin und Stromgeneratoren aus der Europäischen Union. Diesen Monat koordiniere die EU-Kommission mehr als 1800 Tonnen an Notfallhilfen, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit.
"Die wichtigste Priorität unserer humanitären Massnahmen ist heute die Ausweitung der Winterhilfe", sagte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. Es würden zudem etwa Notunterkünfte, Erste-Hilfe-Sets, Schutzkleidung, Feuerwehrausrüstung, Wasserfahrzeuge und Busse geliefert.
Es sei die grösste, komplexeste und längste Operation in der Geschichte des EU-Katastrophenschutzverfahrens, sagte Lenarcic. Über das Verfahren koordiniert die Kommission Hilfen, die aus den EU-Staaten an andere Länder innerhalb und ausserhalb der Union gesendet werden. (dpa)
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Selenskyj plädiert für Austausch aller Gefangenen
- 14:58 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Austausch aller Kriegsgefangenen mit Russland gefordert. Das soll die Bedingung für die Wiederinbetriebnahme einer wichtigen Chemie-Pipeline sein. Bei einem Wirtschaftsforum äusserte er sich am Donnerstag zur Zukunft der Ammoniak-Leitung von Togliatti an der Wolga in Russland nach Odessa in der Ukraine. Die mehr als 2.400 Kilometer lange Leitung liegt seit Kriegsbeginn am 24. Februar still.
"Wir wollen nicht mit Russland handeln, ihnen helfen - sie sind unser Feind", sagte Selenskyj nach Medienberichten in Kiew. "Wir könnten uns nur einigen, wenn sie vorher alle unsere Gefangenen gegen alle ihre Gefangenen austauschen."
Beide Seiten haben in dem seit fast neun Monaten dauernden russischen Angriffskrieg mehrfach Gefangene ausgetauscht. (dpa)
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Experte: Russische Propaganda läuft nach Raketeneinschlag in Polen "auf Hochtouren"
- 14:03 Uhr
Nach Einschätzung des Militärexperten Gustav Gressel läuft die russische Propaganda nach dem tödlichen Raketeneinschlag in Polen "auf Hochtouren", wie er im Interview mit "Tagesschau.de" sagt. Russland versucht demnach "Geschichten zu streuen", etwa "von der bösen Ukraine, die Polen angreife". Weiter analysiert er: "Mit Polen hat die Desinformation sich allerdings eine harte Nuss ausgesucht. Russland ist dort so unbeliebt, dass das kaum verfangen wird."
Nach dem Raketeneinschlag sind immer noch viele Details unbekannt, wie Gressel bestätigt. Sowohl die Nato als auch Polen gehen davon aus, dass es sich dabei um eine ukrainische Luftabwehrrakete gehandelt haben könnte. Die ukrainische Regierung schiebt jedoch allein Russland die Schuld zu. Die Untersuchung der Hintergründe wird laut Gressel "zumindest mehrere Tage dauern". Der Abschlussbericht der polnischen Behörden werde "viel darüber aussagen, inwieweit Russland in diesem Krieg die Nato ernst nimmt". (tas)
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Selenskyj: Ukrainische Fachleute können Raketeneinschlag untersuchen
- 13:40 Uhr
Ukrainische Fachleute dürfen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj an der Untersuchung des Raketeneinschlags in Polen teilnehmen. Dazu sei die entsprechende Bestätigung aus Polen gekommen, sagte der Staatschef am Donnerstag vor Teilnehmern eines Wirtschaftsforums.
"Solange die Untersuchung nicht abgeschlossen ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen, welche Raketen oder deren Teile auf polnisches Hoheitsgebiet gefallen sind", sagte er in Kiew. Zuvor hatte Warschau Bereitschaft signalisiert, ukrainischen Spezialisten Zugang zum Untersuchungsort zu gewähren, wenn die amerikanischen Ermittler keine Einwände dagegen hätten. (dpa)
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Nach Zerstörung von Stromnetzen: Hilfsorganisationen warnen vor dramatischen Folgen
- 13:36 Uhr
Nach weiteren russischen Angriffe auf Versorgungsstrukturen in der Ukraine zeigen sich Hilfsorganisationen besorgt. Care teilte bei Twitter und in einer Mitteilung mit, "zutiefst besorgt über die Versorgungssituation der Zivilbevölkerung in der Ukraine nach den jüngsten Lufangriffen" zu sein. Weiter schreibt die Hilfsorganisation: "Die Zerstörung der Stromnetze hat bei winterlichen Temperaturen besonders dramatische Folgen."
Auch Unicef warnt vor einem "gefährlichen Winter". Ohne Strom, Wasser und Heizung wüssten unzählige Familien nicht, wie sie ihre Kinder vor der Kälte schützen sollen. (sbi)
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Kiew: Moskau trägt "volle Verantwortung" für Raketeneinschlag in Polen
- 12:36 Uhr
Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat am Donnerstagmorgen offenbar mit US-Aussenminister Antony Blinken telefoniert, wie Kuleba auf Twitter mitteilte. "Wir teilen die Ansicht, dass Russland die volle Verantwortung trägt für den Raketen-Terror und dessen Folgen auf dem Gebiet der Ukraine, Polens und Moldaus", erklärte der ukrainische Aussenminister. Demnach habe das Gespräch "während eines weiteren massiven Raketenangriffs auf die Ukraine" stattgefunden.
Kuleba habe den USA "für ihre entscheidende Verteidigungshilfe gedankt und betont, dass die Lieferungen von Luftabwehrsystemen an die Ukraine beschleunigt werden müssen". (tas/afp)
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USA: Schneller militärischer Sieg der Ukraine unwahrscheinlich
- 12:28 Uhr
Die Chancen auf einen kurzfristigen, militärischen Sieg der Ukraine im von Russland begonnenen Krieg sind nach Einschätzung des US-Militärs nicht hoch. Es gebe aber die Möglichkeit einer politischen Lösung, sagte US-Generalstabschef Mark Milley bei einer Pressekonferenz am Mittwoch (Ortszeit) in Washington mit Blick auf jüngste russische Verluste. "Die Wahrscheinlichkeit eines ukrainischen militärischen Sieges, definiert als Rauswurf der Russen aus der gesamten Ukraine, einschliesslich der von ihnen beanspruchten Krim (...), ist in absehbarer Zeit nicht hoch", sagte Milley.
Die Ukraine habe zwar zuletzt enorme Erfolge bei der Verteidigung gegen die russische Offensive verzeichnet. Aber jüngst von russischer Besetzung befreite Gebiete wie Cherson und Charkiw seien klein im Vergleich zu der Herausforderung, die russischen Streitkräfte aus der gesamten Ukraine vertreiben zu wollen, sagte Milley. "Das wird nicht in den nächsten paar Wochen passieren, ausser, die russische Armee bricht komplett zusammen, was unwahrscheinlich ist." (dpa)
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Ukraine meldet neue Angriffe durch Russland
- 11:12 Uhr
Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut Städte in der Ukraine angegriffen. Zwei Marschflugkörper seien über Kiew abgeschossen worden, erklärten Beamte aus der ukrainischen Hauptstadt am Donnerstag. Behörden in der Stadt Dnipro und der Schwarzmeerstadt Odessa meldeten zudem russische Angriffe auf die örtliche Infrastruktur. In Dnipro wurde demnach mindestens ein Mensch verletzt.
Unterdessen fiel in Kiew der erste Schnee vor dem anstehenden Winter, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag beobachteten. In der ukrainischen Hauptstadt gab es zuletzt immer wieder Stromausfälle. Der örtliche Gouverneur warnte in dieser Woche, die Situation könne bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad "schwierig" werden. (afp)
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Raketeneinschlag: Polen will der Ukraine Zugang zu Ermittlungen geben
- 10:54 Uhr
Nach dem Raketeneinschlag im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine hat Warschau Bereitschaft signalisiert, ukrainischen Spezialisten den Zugang zum Untersuchungsort zu gewähren. Dort arbeite derzeit ein Team aus polnischen und amerikanischen Ermittlern, sagte der aussenpolitische Berater von Präsident Andrzej Duda, Jakub Kumoch, am Donnerstag dem Sender TVN24.
"Wenn beide Seiten einverstanden sind – und soweit ich weiss, gibt es von amerikanischer Seite keine Einwände – kann dieser Zugang bald gewährt werden." Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gefordert, Fachleute aus seinem Land zu beteiligen. (dpa)
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Raketeneinschlag in Polen – Biden widerspricht Selenskyj: "Das ist nicht die Beweislage"
- 10:32 Uhr
Am Dienstag ist in Polens Grenzgebiet zur Ukraine eine Rakete eingeschlagen und hat zwei Menschen getötet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht Russland dafür verantwortlich. Am Donnerstag sprach ein "Bloomberg"-Reporter US-Präsident Biden darauf an. Biden erklärte knapp: "Das ist nicht die Beweislage."
Selenskyj hatte am Mittwoch in einem TV-Interview gesagt, er habe "keinen Zweifel, dass es sich nicht um unsere Rakete handelt". Vielmehr glaube er, "dass es eine russische Rakete war, basierend auf den Berichten unseres Militärs".
Der US-Präsident hatte es bereits wenige Stunden nach dem Einschlag als "unwahrscheinlich" bezeichnet, dass die explodierte Rakete in Russland abgeschossen worden sei. Sowohl Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg als auch Polens Präsident Andrzej Duda erklärten, dass es sich bei der tödlichen Rakete wahrscheinlich um eine ukrainische Flugabwehrrakete handelte. Duda sagte in Warschau, dass es keine Beweise dafür gebe, dass die Rakete von Russland abgefeuert worden sei. (tas)
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Landminen-Bericht: Russland setzt geächtete Waffen in der Ukraine ein
- 10:08 Uhr
Russland hat nach Angaben der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) in der Ukraine mindestens sieben verschiedene Arten der international geächteten Landminen eingesetzt. Es war das einzige Land neben Myanmar, das zwischen Mitte 2021 und Oktober 2022 auf solche Waffen zurückgegriffen hat, wie es im jährlichen Bericht "Landminen-Monitor" hiess.
Die Minen wurden in von der Ukraine zurückeroberten Gebieten entdeckt und teils geräumt. Moskau habe Kiew vorgeworfen, selbst Landminen gelegt zu haben. Diese Angaben hätten aber nicht unabhängig verifiziert werden können.
Landminen sind oft nur so gross wie ein Handteller und können vom Boden oder aus der Luft mit Raketen über grössere Gebiete verteilt werden. Sie liegen im Boden und explodieren, wenn jemand sich nähert oder darauf tritt. Die meisten Opfer sind Zivilisten. (dpa)
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Ukrainische Polizei findet in Cherson Folterkammern und Gräber
- 8:47 Uhr
Nach dem Ende der russischen Besatzung in Cherson hat die ukrainische Polizei dort wie in anderen befreiten Gebieten Hinweise auf mutmassliche Verbrechen gefunden. An elf Orten seien Menschen gefangengehalten worden seien, sagte Innenminister Denys Monastyrskyj am Mittwochabend im ukrainischen Fernsehen. An vier dieser Orte gebe es Hinweise, dass Gefangene gefoltert worden seien. Ermittler sicherten dort Beweise und befragten Zeugen. Auch Leichen würden exhumiert.
"Bislang sind in der Region Cherson 63 Leichen gefunden worden", sagte Monastyrskyj. "Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Suche gerade erst begonnen hat und noch viele weitere Folterkammern und Grabstätten entdeckt werden."
Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht. Allerdings wurden auch in den Gebieten Kiew und Charkiw Folterkammern und Gräber Ermordeter gefunden, als diese wieder unter ukrainische Kontrolle kamen.
Unter Druck der ukrainischen Armee hatten die russischen Besatzer die Gebietshauptstadt Cherson Anfang November geräumt und sich auf das südliche Ufer des Flusses Dnipro zurückgezogen. Viele Strassen und Gebäude, vor allem das regionale Polizeihauptquartier, seien vermint zurückgelassen worden, sagte der ukrainische Innenminister. Bei der Entschärfung der Bomben seien bereits ukrainische Kampfmittelräumer getötet oder verletzt worden. (dpa)
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Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine um 120 Tage verlängert
- 8:41 Uhr
Das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine ist um 120 Tage verlängert worden. Das teilte der ukrainische Infrastrukturminister Oleskandr Kubrakow am Donnerstag im Online-Dienst Twitter mit. Ein türkischer Regierungsvertreter bestätigte in Istanbul, das Abkommen, das am Samstag ausgelaufen wäre, werde "unter den aktuellen Bedingungen" fortgesetzt. (afp)
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London: Russische Raketenangriffe treffen Ukrainer schwer
- 8:17 Uhr
Die massiven russischen Raketenangriffe haben die ukrainische Energieinfrastruktur nach britischer Einschätzung heftig getroffen. "Obwohl ein grosser Teil der Raketen erfolgreich abgefangen wurde, steht die Ukraine vor einem erheblichen Rückgang der aus ihrem nationalen Netz verfügbaren Leistung", teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. "Dies wird sich auf den Zugang von Zivilisten zu Kommunikation, Heizung und Wasserversorgung auswirken", hiess es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.
Bei den Angriffen vom 15. November habe es sich vermutlich um die bisher schwerste Attacke an einem Tag gehandelt. Russland habe am Dienstagnachmittag bis zu 80 Langstreckenraketen abgefeuert, vor allem gegen Energieinfrastruktur im ganzen Land. Die Geschosse seien aus der Luft, von der See und von Land aus gestartet worden.
Die Zerstörung der nationalen Infrastruktur in der Ukraine sei zu einem Kernbestandteil des russischen Kriegs geworden, hiess es in London. Setze Russland aber die Attacken in dieser Grössenordnung fort, habe das erheblichen Einfluss auf seine Reserven an konventionellen Marschflugkörpern.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)
Steinmeier sieht transatlantisches Bündnis seit Beginn des Ukraine-Kriegs gefestigt
- 3:06 Uhr
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht das transatlantische Bündnis durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gefestigt. "Die Ereignisse der vergangenen neun Monate haben das transatlantische Bündnis zusammengeschweisst", sagte Steinmeier laut vorab verbreitetem Redemanuskript am Mittwoch (Ortszeit) bei der Entgegennahme des Henry-A.-Kissinger-Preises in New York. "Wir stehen so eng zusammen wie vielleicht nie zuvor seit dem Kalten Krieg."
Der Kriegsbeginn am 24. Februar markiere einen entscheidenden Moment für das Bündnis, sagte Steinmeier. Er sei ein "Moment der Rückbesinnung auf die existenzielle Bedeutung einer starken und geschlossenen Nato". Die "schändlichen und unverantwortlichen Drohungen nuklearer Eskalation" des russischen Präsidenten Wladimir Putin hätten vielen, gerade jüngeren Deutschen die Bedeutung der Nato für die Sicherheit in Europa vor Augen geführt.
Der russische Angriff auf die Ukraine habe die Menschen in eine seit Jahrzehnten überwunden geglaubte Unsicherheit gestürzt, sagte Steinmeier. Viele fürchteten eine Ausbreitung des Krieges zum Flächenbrand in Europa.
Die westliche Staatengemeinschaft sieht Steinmeier nicht als exklusiven Klub, sondern als "eine Idee, ein Versprechen". Dabei müssten die westlichen Werte auch verstärkt den eigenen, sich immer weiter polarisierenden Gesellschaften in Europa und den USA vermittelt werden.
"Wir selbst müssen beweisen, dass Freiheit und Demokratie den Menschen nützen, in ihren alltäglichen Sorgen und Bedürfnissen. Wir müssen zeigen, dass wir den Krisen und Angriffen dieser Zeit gewachsen sind", sagte Steinmeier. (afp)
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Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 16. November finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 15. November finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 14. November finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 12. und 13. November finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 11. November finden Sie hier
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