- 23:31 Uhr: ➤Mindestens sechs Tote bei Absturz von russischem Militärflugzeug nahe Ukraine
- 23:13 Uhr: Selenskyj fordert mehr Luftabwehr gegen russische Drohnenangriffe
- 17:02 Uhr: Aussenminister beschliessen EU-Mission für ukrainische Streitkräfte
- 16:38 Uhr: Minsk: Russland verlegt 9.000 Soldaten und schweres Kriegsgerät nach Belarus
- 14:59 Uhr: Ukrainischer Aussenminister Kuleba fordert vom Westen weitere Hilfe
➤ Tote und Verletzte bei Absturz von russischem Militärflugzeug nahe Ukraine
- 23:31 Uhr
Beim Absturz eines russischen Kampfjets über der russischen Stadt Jejsk am Asowschen Meer hat es am Montag Tote und Verletzte gegeben. Der Kampfbomber vom Typ Suchoj Su-34 fiel kurz nach dem Start direkt neben ein achtstöckiges Wohnhaus, das zum Teil in Brand gesetzt wurde. Nach Angaben des regionalen Zivilschutzes vom Abend wurden mindestens sechs Menschen getötet. 19 Menschen seien verletzt worden. Bei sechs Menschen war der Verbleib unklar. Den Angaben zufolge wurden 72 Wohnungen beschädigt.
Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Absturz. Beim Start von einem nahen Fliegerhorst habe eines von zwei Triebwerken Feuer gefangen, hiess es. Die zwei Mann aus dem Cockpit hätten sich mit Fallschirmen gerettet.
Die Maschine sei auf einem Übungsflug gewesen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Solche Flüge finden den Regeln nach ohne Munition statt. Allerdings deutete die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" die Explosionen so, dass die Maschine bewaffnet gewesen sei. Die Hafenstadt Jejsk liegt so dicht an der Ukraine, dass von dort Luftangriffe gestartet werden können. Die Su-34 sei nicht abgeschossen worden, sondern habe einen Defekt gehabt, sagte ein geretteter Pilot dem Zeitungsbericht zufolge. (dpa)
+++
Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 14,03 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 11. Oktober). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 6,7 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 11. Oktober).
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
Die weiteren Meldungen vom 17. Oktober
Selenskyj fordert mehr Luftabwehr gegen russische Drohnenangriffe
- 23:12 Uhr
Angesichts der gehäuften russischen Luftangriffe hat der ukrainische
"Wenn wir über Luftabwehr reden, dann reden wir über reale Menschenleben", sagte er. "Das ist nicht nur im Interesse der Ukraine. Je geringer die terroristischen Möglichkeiten Russlands sind, desto schneller endet dieser Krieg." Die russischen Streitkräfte griffen am Montag vor allem mit Kampfdrohnen iranischer Bauart an. Die Ukraine habe seit Sonntagabend 37 solcher Drohnen und mehrere Marschflugkörper abgefangen, sagte Selenskyj. (dpa)
+++
Aussenminister beschliessen EU-Mission für ukrainische Streitkräfte
- 17:02 Uhr:
Die EU-Aussenminister haben eine Ausbildungsmission für die Streitkräfte der Ukraine sowie die Freigabe von weiteren 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen beschlossen. Die Pläne sehen nach Angaben von Aussenministerin
Angelegt ist die Mission auf zwei Jahre. Neben militärischen Grundfähigkeiten soll sie auch weitere Fähigkeiten in Bereichen wie Minenräumung und Sanitätsdienst vermitteln. Die Summe der über die EU finanzierten Kosten wird mit 106,7 Millionen Euro angegeben. "Die jüngsten willkürlichen Angriffe Russlands werden unsere Entschlossenheit, die Ukraine zu unterstützen, nicht erschüttern, sondern nur verstärken", erklärte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell nach der Entscheidung für die seit Wochen geplante Mission.
Mit den weiteren 500 Millionen Euro will die EU vor allem Waffen, aber auch Ausrüstung für die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Bislang wurden fünfmal je 500 Millionen Euro bewilligt - insgesamt also 2,5 Milliarden. "Die Ukraine braucht mehr Waffen - wir werden sie liefern", sagte Borrell.
Das Geld kommt aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität - ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das genutzt werden kann, um Streitkräfte in Partnerländern zu stärken. Für 2021 bis 2027 ist sie mit 5,7 Milliarden Euro ausgestattet. Deutschland finanziert nach Angaben von Verteidigungsministerin
+++
Anwalt: Kriegskritikerin Owsjannikowa hat Russland verlassen
- 16:48 Uhr:
Die wegen ihrer Kriegskritik bekannt gewordene frühere russische Redakteurin des russischen Staatsfernsehens, Marina Owsjannikowa, ist nach Angaben ihres Anwalts aus Russland geflohen. Sie sei "gezwungen" gewesen, das Land zu verlassen, und stehe jetzt "unter dem Schutz eines der europäischen Länder", sagte ihr Anwalt Dmitri Sachwatow am Montag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge in Moskau.
Die bis dahin als linientreu geltende Mitarbeiterin des Ersten Kanals hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten. Danach hielt sie sich einige Monate im Ausland auf und arbeitete zeitweilig für die deutsche Zeitung "Welt". Mitte Juli protestierte sie in Sichtweite des Kremls erneut gegen den Krieg. Sie wurde wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russische Armee angeklagt. Dafür drohen ihr der Agentur Interfax zufolge zwischen fünf und zehn Jahren Haft.
Russischen Medien zufolge hatte ein Gericht in Moskau am Montag entschieden, dass die Kinder von Owsjannikowa bei ihrem Vater leben sollten. Die Tochter habe jedoch das Land bereits mit der Mutter verlassen. Der älteste Sohn der Journalistin habe sich in der Verhandlung dafür ausgesprochen, beim Vater zu leben, hiess es. (dpa)
+++
Minsk: Russland verlegt 9.000 Soldaten und schweres Kriegsgerät nach Belarus
- 16:38 Uhr:
Russland schickt nach amtlichen Angaben bis zu 9.000 Soldaten sowie Hunderte Einheiten Technik nach Belarus. Erwartet würden rund 170 Panzer, 200 gepanzerte Kampffahrzeuge und Artillerie, teilte der Leiter der Abteilung für internationale militärische Zusammenarbeit im belarussischen Verteidigungsministerium, Waleri Rewenko, am Montag in Minsk mit. Er habe Militärattachés der Botschaften mehrerer Länder darüber unterrichtet. Zuvor hatten Russlands Präsident Wladimir Putin und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko über die Bildung einer gemeinsamen Militäreinheit informiert.
Die Gruppe sei in der Lage, sich für den Fall eines Angriffs aus dem Westen zu verteidigen, sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Alexander Wolfowitsch. Zuvor hatte der belarussische Grenzschutz über eine stärkere Sicherung der Staatsgrenzen informiert. Zugleich betonte Wolfowitsch, dass sich Belarus nicht auf einen Krieg vorbereite. Es gehe vor allem um gemeinsame Manöver als Reaktion auf Militärübungen in den benachbarten Nato-Staaten. Belarus grenzt sowohl an Russland als auch an die Ukraine.
Im Winter war ein gemeinsames Manöver von russischen und belarussischen Soldaten in den Angriff auf die Ukraine übergegangen. Lukaschenko hatte Militärbasen in Belarus für russische Angriffe auf die Ukraine bereitgestellt. Die Ukraine sieht Belarus deshalb als Kriegspartei. Belarus hatte bisher stets betont, sich nicht an dem Krieg in der Ukraine beteiligen zu wollen. (dpa)
+++
Kuleba fordert vom Westen weitere Hilfe - Appell aus Bunker in Kiew
- 14:59 Uhr:
Während russischer Luftangriffe auf Kiew und andere Gebiete hat der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba den Westen zu weiterer militärischer Unterstützung aufgefordert. "Ich bin vermutlich der erste Aussenminister, der sich wegen der Luftalarmsirene aus einem Schutzbunker an den EU-Aussenministerrat wendet", schrieb Kuleba am Montag auf Twitter.
Der Minister forderte mehr Schutz vor Luftangriffen sowie weitere Munition. Er rief die EU zudem zu Sanktionen gegen den Iran auf, "wegen der Versorgung Russlands mit Drohnen". Russland hatte die ukrainische Hauptstadt Kiew und andere Orte im Nachbarland am Montag erneut mit Drohnen und Raketen angegriffen. (dpa)
+++
Ziele der Teilmobilmachung angeblich erreicht - Moskauer Rekrutierungzentren werden geschlossen
- 14:41 Uhr:
Einen Monat nach der von Präsident Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung werden die Moskauer Rekrutierungszentren geschlossen. Wie Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte, sollten die Zentren in der russischen Hauptstadt am Montagmittag schliessen. Die Ziele der Teilmobilmachung seien in Moskau "vollständig" erreicht worden, erklärte Sobjanin. Zur Zahl der zum Armeedienst eingezogenen Moskauer machte er keine Angaben.
Putin hatte am Freitag gesagt, Russland plane vorerst keine weitere Mobilmachung von Reservisten über die bislang verkündete Teilmobilmachung hinaus. In der "vorhersehbaren Zukunft" sehe er keine Notwendigkeit, weitere Reservisten einzuziehen. Bisher seien 222.000 Reservisten zu den Waffen gerufen worden, in rund zwei Wochen werde die geplante Zahl von 300.000 erreicht sein. Von den Einberufenen seien 16.000 bereits "in kämpfenden Einheiten", gab er bekannt. (afp)
+++
Energoatom: AKW Saporischschja nach Beschuss vom Stromnetz getrennt
- 13:36 Uhr:
Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut von der externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Diese ist extrem wichtig für die Kühlung der Brennstäbe. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Energoatom teilte am Montag mit, dass in der Nacht die letzte Verbindungsleitung "infolge des Beschusses durch das russische Militär" wieder getrennt worden sei. Als Ersatz seien Dieselgeneratoren in Betrieb genommen worden.
Russland kontrolliert das grösste Atomkraftwerk Europas faktisch seit Anfang März, als Moskaus Truppen im Zuge des Angriffskriegs grosse Teile der Südukraine besetzten. Das AKW ist in den vergangenen Monaten bei schweren Kämpfen mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld.
Energoatom warf Russland am Montag vor, "die Ukraine und die ganze Welt durch Raketenangriffe" zu erpressen. "Wir appellieren erneut an die internationale Gemeinschaft, unverzüglich Massnahmen zur baldigen Entmilitarisierung des Atomkraftwerks Saporischschja zu ergreifen", teilte der Kraftwerksbetreiber mit. Das russische Militär müsse abziehen aus der Anlage und der Stadt Enerhodar und das AKW wieder unter die volle Kontrolle der Ukraine geben - "aus Gründen der Sicherheit für die ganze Welt". (dpa)
+++
Tote und Verletzte bei russischen Angriffen in der Ukraine
- 13:22 Uhr:
Bei russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und andere Orte sind am Montag nach amtlichen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. In Kiew seien drei Tote geborgen worden, teilte der stellvertretende Chef des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Nachrichtenkanal Telegram mit. 19 Menschen seien aus den Trümmern eines Hauses gerettet worden. "Die Arbeiten dauern an", berichtete Tymoschenko am Nachmittag. Wieder galt Luftalarm in dem Land.
Unter den Toten in Kiew sei auch ein junges Paar, erklärte Bürgermeister
Dem ukrainischen Innenminister Denys Monastyrskyj zufolge wurden in Kiew auch zwei Rettungskräfte verletzt. Insgesamt habe Russland mit etwa 40 Drohnen angegriffen, von denen fünf Kiew getroffen hätten, sagte Monastyrskyj der Agentur Ukrinform zufolge. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Luftangriffe hätten sich gegen Energie-Infrastruktur und militärische Stellen gerichtet. Nach Angaben von Ministerpräsident Denys Schmyhal sind "hunderte Orte" ohne Strom.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die neuen Angriffe mit Raketen und Drohnen als Terror gegen die Zivilbevölkerung. In der Region Mykolajiw trafen russische Drohnen nach Angaben von Gouverneur Witali Kim das Areal eines Unternehmens für Sonnenblumenöl. Ein Feuer brach aus, die Flüssigkeit ergoss sich daraufhin aus Tanks auf umliegende Strassen. (dpa)
+++
Moskau meldet Raketenschläge gegen Energie-Infrastruktur der Ukraine
- 13:00 Uhr:
Nach den morgendlichen Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und anderen Städten hat Russland den erneuten Beschuss des Landes mit Raketen bestätigt. Mit vom Meer und aus der Luft abgeschossenen Raketen seien Schläge gegen die Energie-Infrastruktur und militärische Objekte des Nachbarlandes ausgeführt worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. "Alle anvisierten Objekte wurden getroffen", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.
Dagegen berichtete etwa in der Hauptstadt Kiew Bürgermeister Vitali Klitschko, dass die meisten Angriffe von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden seien. Kiew war am Morgen von mehreren Explosionen erschüttert worden. Schon vor einer Woche war das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt von Explosionen betroffen.
Berichte über russische Angriffe gab es am Montag auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. In Moskau sagte Ministeriumssprecher Konaschenkow, es seien in einigen Gebieten Munitionslager getroffen worden. Beschossen worden seien auch die Gebiete Charkiw und Donezk. Im Raum Mykolajiw seien ein Treibstofflager und ein Reparaturbetrieb mit Militär zerstört worden. (dpa)
+++
BND-Chef: Worum es Putin mit seinem Angriff auf die Ukraine wirklich geht
- 11:26 Uhr:
Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geht es nach Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes (BND) bei seinem Angriffskrieg nicht in erster Linie um das Staatsgebiet der Ukraine. Der am 24. Februar begonnene Krieg sei eine "Kriegserklärung" gegen die gesamte westliche demokratische Welt, sagte Behördenchef Bruno Kahl am Montag in Berlin in einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestags. Beide Konfliktparteien suchten nach wie vor die Entscheidung auf dem Schlachtfeld. Er rechne daher mit einer Fortsetzung der Kampfhandlungen bis ins nächste Jahr.
Darauf, dass Putin - wie schon in Tschetschenien, Georgien, Syrien, auf der Krim und im Donbass – auch weiterhin Gewalt anwenden werde, um seine politischen Ziele durchzusetzen, habe der BND immer hingewiesen. Die russische Aggression gegen die Ukraine sei für den Auslandsgeheimdienst daher nicht überraschend gekommen. "Was für uns das Ergebnis professioneller nachrichtendienstlicher Arbeit ist, hat weite Teile der deutschen Bevölkerung aufgerüttelt, da es im öffentlichen Diskurs der letzten Jahrzehnte bedauerlicherweise üblich geworden war, reale Bedrohungen immer wieder zu ignorieren und zu verdrängen – und entsprechende Warnungen der Sicherheitsbehörden als Panikmache und Wichtigtuerei abzutun", kritisierte Kahl.
Ereignisse wie der Ukraine-Krieg zeigten, weshalb Deutschland seine Sicherheitsbehörden brauche. Hier müsse man ansetzen, statt den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder unnötig "Angst vor ihren eigenen Sicherheitsbehörden zu machen". Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, berichtete, seine Behörde habe die Zahl der Mitarbeiter ihrer Spionageabwehr verstärkt sowie diese Abteilung enger mit der Cyberabwehr verzahnt. (dpa)
+++
Lambrecht rät zur Vorsicht: Russlands Atomwaffen-Drohung "genau beobachten"
- 10:05 Uhr:
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat davor gewarnt, Russlands Drohungen mit einem Atomwaffen-Einsatz im Ukraine-Krieg als Bluff abzutun. Man müsse diese Drohungen ernst nehmen, "aber ernst nehmen bedeutet nicht, sich davon lähmen zu lassen, sondern genau zu beobachten", sagte Lambrecht am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Einen wichtigen Beitrag dazu leisteten Übungen wie das am Montag beginnende Nato-Manöver "Steadfast Noon" zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen.
Es sei ein Gebot der Stunde, genau zu schauen, ob solche Manöver so abliefen wie geplant und welche Schlüsse daraus gezogen werden könnten. Offen liess Lambrecht die Frage, ob die Bundeswehr auch Szenarien eines Atomwaffenangriffs auf Deutschland durchspiele. Die Bundeswehr sei hier in das Nato-Bündnis und dessen Abstimmungen eingebunden, etwa beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister vergangene Woche in Brüssel. "Das sind eben auch Entscheidungen, die dann auch aus strategischen Gründen geheim bleiben sollten."
An der Übung "Steadfast Noon" werden nach Bündnisangaben in den kommenden zwei Wochen bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein. Schauplatz soll besonders der Luftraum über Belgien, Grossbritannien und der Nordsee sein. Auch die Bundeswehr ist beteiligt. Die Nato betont, "Steadfast Noon" sei keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und es kämen keine scharfen Waffen zum Einsatz.
In der Sendung "Frühstart" bei RTL/ntv sagte Lambrecht, Deutschland werde sich "sehr prominent" an der EU-Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten beteiligen. "Wir sind da ganz vorn mit dabei, denn wir haben ja schon gezeigt, dass wir ukrainische Soldaten sehr gut ausbilden." Dabei gehe es nicht nur um Spezialisten. "Wir haben bisher Spezialkräfte ausgebildet (...), aber wir richten uns da auch nach dem Bedarf in der Ukraine." (dpa)
+++
Weitere Regionen in Ukraine melden russische Angriffe
- 09:56 Uhr:
Russland hat am Montag neben der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach örtlichen Behördenangaben auch andere Regionen im Land beschossen. Berichte über Explosionen gab es aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes. Solche Attacken hatte Kremlchef Wladimir Putin angekündigt. In sozialen Netzwerken wurden Videos verbreitet, auf denen über der Hauptstadt Kiew Rauchwolken zu sehen waren.
Es seien weiter Explosionsgeräusche zu hören, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Kiew. Es herrschte Luftalarm. Die ukrainische Luftabwehr hatte bereits vor einer Woche zahlreiche russische Raketen- und Drohnenangriffe abgewehrt.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko rief die Menschen auf, unbedingt in den Schutzbunkern zu bleiben. Er sprach von einem Drohnenangriff auf Kiew - und veröffentlichte dazu auch ein Foto von Resten einer Drohne in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Betroffen war demnach das Zentrum der Hauptstadt. Es war zunächst unklar, ob es Opfer gab und wie gross das Ausmass der Zerstörungen ist. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.
Die Drohnenangriffe zeigten Russlands Verzweiflung in dem Krieg, sie würden dem Angreifer aber nicht helfen, teilte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, mit. "Wir brauchen mehr Systeme für die Luftverteidigung und so bald wie möglich", sagte Jermak. "Wir haben keine Zeit für langsames Handeln." Die westlichen Waffen würden gebraucht, um den Feind zu zerstören. Im Süden des Landes setzt die Ukraine bereits das vor wenigen Tagen von Deutschland gelieferte Flugabwehrwehrsystem Iris-T ein. (dpa)
+++
Selenskyj verurteilt neue russische Angriffe mit Raketen und Drohnen
- 09:32 Uhr:
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die neuen russischen Angriffe mit Raketen und Drohnen als Terror gegen die Zivilbevölkerung verurteilt. In der Nacht und den ganzen Morgen sei das Land angegriffen worden, teilte der Staatschef am Montag mit. In der Hauptstadt sei ein bewohntes Gebäude getroffen worden. "Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber er wird uns nicht brechen", schrieb Selenskyj im Nachrichtenkanal Telegram.
In Kiew wurde der Luftalarm nach mehr als drei Stunden aufgehoben. Die Stadtverwaltung rief die Menschen am Montagvormittag dazu auf, dennoch weiter vorsichtig zu sein und im Falle von erneutem Alarm sofort Schutzräume aufzusuchen. Wie schon eine Woche zuvor war das Stadtzentrum von den Explosionen betroffen. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von einem Drohnenangriff.
Aus einem getroffenen Wohnhaus seien bislang 18 Menschen gerettet worden, schrieb Klitschko auf Telegram. Vorläufigen Informationen zufolge seien aber noch zwei Bewohner verschüttet. Zu möglichen Todesopfern könne er noch keine Angaben machen.
Bahnchef Olexander Kamyschin berichtete auf Twitter von einem Einschlag unweit des Hauptbahnhofs. Dabei habe es aber keine Opfer gegeben, schrieb er. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von beschädigten und brennenden Gebäuden veröffentlicht.
Berichte über russische Angriffe gab es neben Kiew auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes. (dpa)
+++
London: Noch immer lange Schlange von Lastwagen an Kertsch-Brücke
- 08:52 Uhr:
An der von einer Explosion beschädigten Kertsch-Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim stauen sich noch immer die Lastwagen. Das geht aus dem Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine hervor. "Die Arbeiten zur Reparatur dauern an, und sie ist für etwas Verkehr geöffnet. Doch nahe des Übergangs gibt es noch immer eine lange Schlange wartender Lastwagen", hiess es in der Twitter-Mitteilung am Montag.
Die für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige Brücke war am 8. Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Die russischen Truppen in der südlichen Ukraine nutzen nach Einschätzung der britischen Experten daher zunehmend eine alternative Nachschublinie über die besetzte ukrainische Stadt Mariupol. Von wachsender Bedeutung ist demnach zudem die Kommunikationslinie durch den Bezirk Saporischschja. Die dort gelegene Stadt Melitopol sei ein Knotenpunkt von Nachschublinien und sei Standort erheblicher russischer Luftstreitkräfte.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)
+++
UNICEF: Vier Millionen Kinder durch Ukraine-Krieg in Armut getrieben
- 07:22 Uhr:
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung haben einer Studie des UN-Kinderhilfswerks UNICEF vier Millionen Kinder in Osteuropa und Zentralasien zusätzlich in die Armut getrieben. Das entspreche einem Anstieg von 19 Prozent seit 2021, hiess es in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Kinder trügen damit die grösste Last der durch den Ukraine-Krieg verursachten Wirtschaftskrise. Die Studie enthält Daten aus 22 Ländern der Region.
Die Auswirkungen des Kriegs sind besonders stark für Kinder in Russland und der Ukraine. In Russland leben der Studie zufolge zusätzlich 2,8 Millionen Kinder in Haushalten unterhalb der Armutsgrenze. In der Ukraine lebten eine halbe Million zusätzliche Kinder in Armut, dann folge Rumänien mit zusätzlichen 110.000 Kindern.
Der starke Anstieg der Kinderarmut könne darüber hinaus dazu führen, dass weitere 4.500 Kinder vor ihrem ersten Geburtstag stürben, hiess es weiter. Allein in diesem Jahr könnten wegen der Armut zusätzlich 117.000 Kinder die Schule abbrechen.
Je ärmer eine Familie sei, desto grösser sei der Anteil ihres Einkommens, der für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Brennstoffe ausgegeben werde, hiess es in der Studie weiter. Wenn die Kosten für diese Güter stark stiegen, bliebe weniger Geld übrig für andere Bedürfnisse wie Gesundheitsversorgung und Bildung. Für viele bleibe die Armut in der Kindheit ein Leben lang bestehen. Eines von drei Kindern, die in Armut geboren und aufgewachsen seien, würden auch als Erwachsener in Armut leben. Das führe zu einem generationenübergreifenden Kreislauf von Not und Benachteiligung.
Der UNICEF-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien, Afshan Khan, sagte, Kinder in der ganzen Region würden von den schrecklichen Folgen des Krieges mitgerissen. "Wenn wir diese Kinder und Familien jetzt nicht unterstützen, wird der steile Anstieg der Kinderarmut mit ziemlicher Sicherheit zu verlorenen Leben, verlorenem Lernen und verlorener Zukunft führen." (dpa)
+++
Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 16. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 15. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 14. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 13. Oktober finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 12. Oktober finden Sie hier
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.