• 23:30 Uhr: ➤ Selenskyj feiert Rückkehr von Soldaten aus russischer Gefangenschaft
  • 21:50 Uhr: Ukraine: Kriminelle schneiden Banksy-Bild aus Hauswand
  • 20:06 Uhr: EU bildet bislang 1100 ukrainische Soldaten aus
  • 17:44 Uhr: Russische Streitkräfte erwägen angeblich Rückzug aus AKW Saporischschja
  • 17:22 Uhr: EU-Kommission will hohes Strafmass bei Sanktionsverstössen
  • 17:11 Uhr: UN-Kommission bemängelt fehlenden Zugang zu russisch besetzten Gebieten
  • 16:04 Uhr: Militär-Experten: Niedrige Moral und viele Deserteure bei russischen Truppen
  • 15:13 Uhr: Ukraine erhält sieben weitere Gepard-Flugabwehrpanzer
  • 14:48 Uhr: Ukrainischer Geheimdienst geht erneut gegen orthodoxe Kirche vor
  • 14:31 Uhr: Scholz drängt Putin zu möglichst schneller diplomatischer Lösung im Ukraine-Krieg

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➤Selenskyj feiert Rückkehr von Soldaten aus russischer Gefangenschaft

  • 23:30 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Rückkehr weiterer Soldaten aus russischer Gefangenschaft gefeiert. "Es war ein besonderer Tag in einer besonderen Woche", sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zugleich kündigte er an, weitere Soldaten aus russischen Gefangenenlagern zurückzuholen. "Wir werden keinen einzigen Ukrainer in russischen Gefängnissen, Lagern und "Isolationen" (Haftanstalten) zurücklassen. Wir denken an alle."

Selenskyj hatte am Nachmittag in Kiew eine Reihe von ehemaligen Kriegsgefangenen getroffen und ihnen Medaillen verliehen. In den vergangenen Tagen hatten Russland und die Ukraine mehrmals Kriegsgefangene ausgetauscht. Nach Selenskyjs Angaben kamen auf diese Art seit Kriegsbeginn im Februar insgesamt 1331 ukrainische Soldaten aus russischer Gefangenschaft frei.(dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 15,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 29. November). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 8,1 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 29. November).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 2. Dezember

Ukraine: Kriminelle schneiden Banksy-Bild aus Hauswand

  • 21:50 Uhr

In der Ukraine ist kurz nach der Entstehung ein Bild des Streetart-Künstlers Banksy von Kriminellen aus der Wand geschnitten worden. Im Kiewer Vorort Hostomel hätten Polizisten eine Gruppe von acht Personen im Alter zwischen 27 und 60 Jahren festgenommen, teilte der Polizeichef des Gebietes Kiew, Andrij Njebytow, am Freitag mit. Das Bild einer Frau im Morgenmantel mit Lockenwicklern und einer Gasmaske sei vor Ort beschlagnahmt worden.

Der Organisator sei ein im Jahr 1990 geborener Kiewer. Ein Motiv wurde zunächst nicht bekannt. Die Polizei war nach einem Anruf von Anwohnern aktiv geworden. Sie hatten beobachtet, wie das Bild aus der Wärmedämmung geschnitten wurde.

Das Kulturministerium wurde inzwischen eingeschaltet, um über das weitere Schicksal des Bildes zu entscheiden.Im November war bekannt geworden, dass der mysteriöse britische Künstler Banksy mehrere Werke in den vom russischen Angriffskrieg betroffenen Vororten von Kiew und in der ukrainischen Hauptstadt selbst hinterlassen hat. Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert.(dpa)

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EU bildet bislang 1100 ukrainische Soldaten aus

  • 20:06 Uhr

Zweieinhalb Wochen nach dem Start einer EU-Ausbildungsmission für die ukrainische Armee werden bislang 1100 Soldaten geschult. Dies teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Freitag beim Besuch eines Ausbildungscamps im polnischen Brzeg mit. Diese Mission sei zeige Europas Willen, die Ukraine im seit mehr als neun Monate dauernden Krieg gegen Russland zu unterstützen.

Die EU-Aussenminister hatten die Mission am 14. November beschlossen. Am Tag danach war offizieller Beginn. Insgesamt sollen bis zu 15 000 Soldatinnen und Soldaten in 20 Mitgliedsländern ausgebildet werden, auch in Deutschland. Die EU will helfen, dass sich die Ukraine besser gegen die russischen Angreifer verteidigen kann.

Die Ausbildungsmission wird von der EU bezahlt. Borrell bezifferte die Kosten auf 100 Millionen Euro. Hinzu kommen 15 Millionen Euro etwa für Munition sowie die Ausgaben der einzelnen Länder. Die Bundeswehr will sich mit einer Gefechtsausbildung und Taktikübungen beteiligen. Insgesamt könnten bis zu 5000 ukrainische Soldaten in Deutschland trainiert werden. (dpa)

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Russische Streitkräfte erwägen angeblich Rückzug aus AKW Saporischschja

  • 17:44 Uhr

Russische Truppen könnten sich dazu bereit erklären, sich aus dem Atomkraftwerk Saporischschja zurückzuziehen. Das berichtet das russische Exilmedium "Meduza" und beruft sich dabei auf dem Kreml nahestehende Quellen. Moskau sei angeblich für den Rückzug bereit, wenn im Gegenzug ein ununterbrochener Öl- und Gastransit durch die Ukraine garantiert wird. Die russische Regierung soll jedoch nicht planen, die Region Saporischschja vollständig aufzugeben.

Das AKW könnte laut den angeblichen russischen Plänen entweder an Kiew oder die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) übergeben werden.

Bisher hat der Kreml einen möglichen Truppenabzug aus dem AKW Saporischschja offiziell abgelehnt. Die IAEO setzt sich laut dem Bericht weiterhin für eine Sicherheitszone um das AKW ein.

Unterdessen berichten die Militär-Experten des US-amerikanischen "Institute for the Study of War" (ISW), dass russische Streitkräfte sich aus dem Gebiet Saporischschja zurückziehen. Demnach meldete der ukrainische Generalstab, dass die russischen Truppen aus Polohy, Mychajliwka und Inzhenerne in der Oblast Saporischschja abgezogen sind beziehungsweise derzeit abziehen.

Der angebliche Rückzug aus Polohy sei laut ISW "besonders bemerkenswert": Die Stadt liege an einer "kritischen Strassenkreuzung". Sollten die russischen Truppen diese nicht länger kontrollieren, würde es ihnen wahrscheinlich schwerer fallen, die Stadt Tokmak gegen ukrainische Operationen zu verteidigen, analysieren die Experten. "Der Rückzug von einer kritischen Position könnte darauf hindeuten, dass die russischen Streitkräfte nicht die gesamte Frontlinie in der Oblast Saporischschja verteidigen können und Prioritäten setzen, wo sie ihre Kräfte konzentrieren", heisst es in dem aktuellen Lagebericht weiter. (tas)

EU-Kommission will hohes Strafmass bei Sanktionsverstössen

  • 17:22 Uhr

Wer gegen EU-Sanktionen verstösst oder hilft, diese zu umgehen, soll in besonders schweren Fällen mit langer Haft bestraft werden können. Der Strafrahmen sollte nicht unter fünf Jahren Haft enden, wie am Freitag die EU-Kommission in Brüssel erklärte. Den Vorschlag legte die Kommission auf Wunsch der Mitgliedstaaten vor, damit Sanktionsverstösse künftig EU-weit einheitlich geahndet werden. Bislang gibt es in den EU-Ländern unterschiedliche Definitionen, was als Verstoss gegen die Strafmassnahmen gilt und welche Strafen drohen.

In der Mitteilung heisst es weiter, dass etwa sanktionierte russische Oligarchen manchmal versuchten, Vermögen zu verstecken, indem sie etwa sanktioniertes Eigentum auf einen nicht sanktionierten Dritten übertrügen. Solche Sanktionsumgehungen sollen nun auf EU-Ebene geregelt werden, wodurch sie auf eine Stufe mit Vergehen wie Terrorismus, Menschen- und Waffenhandel gestellt würden. Das werde die Ermittlung, Verfolgung und Bestrafung solcher Verstösse in allen Mitgliedstaaten erleichtern, so die EU-Kommission.

Konkret will die Kommission vorgeben, dass bei schwersten Verstössen von Einzelpersonen der Strafrahmen nicht unter fünf Jahren Haft endet. Sprich: EU-Staaten könnten für diese Verstösse beispielsweise eine Strafe von einem Jahr bis fünf Jahre Gefängnis festlegen. Theoretisch ist aber auch eine Höchststrafe von acht oder mehr Jahren möglich. Die Höchststrafe darf aber nicht unter fünf Jahren liegen. Zudem sind auch Massnahmen gegen juristische Personen wie Firmen oder Vereine vorgesehen. Ihnen drohten Bussgelder in Höhe von bis zu fünf Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Als Beispiele für solche Straftaten wird unter anderem die Bereitstellung von Geld oder wirtschaftlichen Ressourcen für sanktionierte Personen, Organisationen oder Einrichtungen genannt. Darüber hinaus soll auch auf dieser Liste etwa auch das Unterlassen des Einfrierens von Geldern sanktionierter Personen und Organisationen stehen sowie die Ermöglichung der Einreise von Menschen auf der EU-Sanktionsliste in die Union.

Die EU-Länder müssten die Vorschläge der Kommission noch in nationales Recht umsetzen. Hierzu sei in diesem Fall aber eine besonders kurze Frist von sechs Monaten vorgesehen. Üblich seien zwei Jahre, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Europaparlament und EU-Staaten müssen den Vorschlag zudem noch final aushandeln. (dpa)

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UN-Kommission bemängelt fehlenden Zugang zu russisch besetzten Gebieten

  • 17:11 Uhr

Die Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates hat einen fehlenden Zugang zu den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine beklagt. "Wir haben die Behörden dieser Territorien kontaktiert", sagte der Kommissionsvorsitzende Erik Møse am Freitag bei einer Pressekonferenz in Kiew. Die Bemühungen seien bisher erfolglos, würden aber fortgesetzt. Bis dahin sammle die Kommission der Vereinten Nationen Beweise für Menschenrechtsverletzungen auf anderem Wege, hiess es.

Die seit Oktober laufenden russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur werden von der Kommission genau beobachtet. "Diese Ereignisse haben verheerende Folgen für eine grosse Zahl von Menschen", sagte Møse. Es sei bereits Winter und kalt. Die Attacken wirkten sich insbesondere auf die Gesundheitsversorgung für grosse Bevölkerungsteile aus. (dpa)

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Militär-Experten: Niedrige Moral und viele Deserteure bei russischen Truppen

  • 16:04 Uhr

Viele russische Soldaten in der Ukraine sind offenbar kriegsmüde: Nach Einschätzung der US-amerikanischen Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) hat das russische Militär "weiterhin mit einer niedrigen Moral sowie einer hohen Desertions- und Kampfverweigerungsrate in seinen Streitkräften zu kämpfen".

Die Militär-Experten des ISW gehen zudem davon aus, dass die Teilmobilisierung angesichts der schlechten Moral bei den russischen Streitkräften fortgeführt wird.

Biden wäre zu Gespräch mit Putin bereit – unter einer Bedingung

US-Präsident Joe Biden hat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Emmanuel Macron erklärt, unter welchen Bedingungen er mit Putin sprechen würde. Biden betonte, dass er jedoch nichts tun würde, was den "Interessen der Ukraine schadet". (Bildquelle: IMAGO/Cover Images)

Die Experten beziehen sich in ihrem aktuellen Lagebericht unter anderem auf Oleksiy Hromov, stellvertretender Chef des ukrainischen Generalstabs. Demnach berichtete Hromov, dass die russischen Truppen mehrere Regimenter in der Region Cherson mit mobilisierten Soldaten verstärken mussten. Der Grund: eine "hohe Zahl von Deserteuren und mobilisierter Soldaten, die sich weigern, zu kämpfen".

Besonders viele Deserteure soll es demnach im Gebiet Luhansk gegeben haben. Diese würden nun versuchen, die Grenze zurück nach Russland zu überqueren und würden zu Dutzenden festgenommen. Hromov berichtete zudem, dass sich russische Streitkräfte selbst beschossen haben sollen. (tas)

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Ukraine erhält sieben weitere Gepard-Flugabwehrpanzer

  • 15:13 Uhr

Die Bundesregierung liefert der Ukraine weitere sieben Flugabwehrpanzer Gepard für die Verteidigung gegen russische Angriffe. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Freitag in Berlin, dass sie aus den Beständen der Industrie geliefert würden. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Lieferung bereits am Dienstag in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angekündigt. Die genaue Zahl war bisher aber nicht bekannt. 30 deutsche Gepard-Panzer aus den Beständen des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) sind bereits in der Ukraine im Einsatz.

Deutschland hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar Waffen und militärische Ausrüstung für fast zwei Milliarden Euro in die Ukraine geliefert. (dpa)

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Ukrainischer Geheimdienst geht erneut gegen orthodoxe Kirche vor

  • 14:48 Uhr

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat erneut mehr als ein halbes Dutzend Klöster und Kirchen der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats durchsucht. Die Hausdurchsuchungen seien Teil von Gegenmassnahmen gegen Sabotagetätigkeiten russischer Geheimdienste, teilte die Behörde am Freitag beim Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Kontrollen in den westukrainischen Gebieten Schytomyr, Riwne und Transkarpatien wurden dabei von Polizei und Nationalgarde unterstützt.

Zuvor hatte der SBU bereits in der vergangenen Woche Objekte beim Hauptheiligtum der orthodoxen Kirche im zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Höhlenkloster in der Hauptstadt Kiew durchsucht. Razzien gab es ebenso in den westukrainischen Gebieten Bukowina, Iwano-Frankiwsk und Ternopil.

Parallel dazu hat der von Präsident Wolodymyr Selenskyj geleitete Sicherheitsrat das Kabinett angewiesen, ein Gesetz zum Verbot religiöser Organisationen mit Zentrum im benachbarten Russland auszuarbeiten.

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hat sich zwar nach dem russischen Einmarsch vom Februar deutlich von Moskau distanziert. Ihr Verbot wird von Nationalisten jedoch seit langem gefordert. Stattdessen solle die 2018 mit staatlicher Unterstützung gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine gefördert werden. (dpa)

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Scholz drängt Putin zu möglichst schneller diplomatischer Lösung im Ukraine-Krieg

  • 14:31 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seinem ersten Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin seit Mitte September auf eine möglichst schnelle diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg gedrängt. Scholz habe Putin gesagt, dass dazu ein Rückzug der russischen Truppen gehöre, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin zu dem rund einstündigen Telefonat mit. Der Bundeskanzler habe zudem die Entschlossenheit Deutschlands betont, "die Ukraine in der Sicherstellung ihrer Verteidigungsfähigkeit gegen die russische Aggression zu unterstützen".

Scholz habe während des Telefonats insbesondere die russischen Luftangriffe gegen zivile Infrastruktur in der Ukraine verurteilt, erklärte Hebestreit weiter.

Der Kreml erklärte hingegen, Putin habe Scholz gegenüber die militärische Unterstützung westlicher Staaten, darunter Deutschland, für die Ukraine als "destruktiv" angeprangert. Angriffe auf die Energie-Infrastruktur in der Ukraine seien "angesichts der provokanten Angriffe von Kiew" "notwendig und unvermeidlich", wie der Kreml weiter mitteilte.

Laut Hebestreit sprachen der Bundeskanzler und der russische Präsident zudem über die globale Lebensmittellage, die infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine besonders angespannt ist. Beiden hätten die wichtige Rolle des kürzlich verlängerten Getreideabkommens hervorgehoben. (afp)

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Kreml weist Bidens Bedingungen zu Gesprächen mit Putin zurück

  • 13:47 Uhr

Der Kreml hat am Freitag die Bedingungen von US-Präsident Joe Biden für Gespräche mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin zur Ukraine zurückgewiesen. Biden habe geäussert, dass Verhandlungen nur möglich seien, "nachdem Putin die Ukraine verlassen hat", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Moskau sei "sicherlich" nicht bereit, diese Bedingung zu akzeptieren.

"Die militärische Spezialoperation dauert an", betonte Peskow unter Verwendung der offiziellen russischen Bezeichnung für den Armee-Einsatz in der Ukraine.

Während eines Staatsbesuchs der französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Washington hatte Biden am Donnerstag gesagt, er sei grundsätzlich zu einem Gespräch mit Putin bereit - aber nur, wenn dieser ernsthaft "den Krieg beenden" wolle. Als Bedingung nannte Biden zunächst einen Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine.

Peskow hob hervor, Putin sei bereit für Gespräche, um sicherzustellen, dass Russlands Interessen respektiert werden. Aber "die USA erkennen die neuen Territorien nicht als Teil der Russischen Föderation an", sagte er mit Verweis auf ukrainische Regionen, die der Kreml als annektiert bezeichnet. Dieser Standpunkt Washingtons "verkompliziert" mögliche Gespräche, fügte Peskow hinzu. (afp)

Bericht: Russen wiederholen tödlichen Strategie-Fehler bei Bachmut

In der Region um die ukrainische Stadt Bachmut wiederholt die russische Armee einen fatalen Fehler in seiner Kriegsstrategie. Das geht aus einer Analyse von Militärexperten des "Institute for the Study of War" (ISW) hervor.

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Kreml: Scholz telefoniert mit Putin zu Krieg in Ukraine

  • 12:43 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz hat erstmals seit Mitte September mit Kremlchef Wladimir Putin am Telefon über den seit gut neun Monaten andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesprochen. Putin habe in dem Gespräch die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine als "destruktiv" angeprangert.

Putin forderte der Mitteilung des Kremls zufolge Scholz auf, die deutsche Politik im Zusammenhang mit der Ukraine zu überprüfen.

Ausserdem verteidigte der Kremlchef die jüngsten massiven Raketenangriffe gegen die Ukraine als Antwort auf "Provokationen Kiews" gegen die zivile Infrastruktur in Russland, darunter die von einer Explosion schwer beschädigte Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sowie Energieobjekte. Russlands Präsident nannte die russischen Angriffe auf die Energie-Infrastruktur in der Ukraine "notwendig und unvermeidlich".

Einmal mehr forderte Putin nach Kremlangaben auch eine Aufklärung des "Terroranschlags" gegen die Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 durch transparente Ermittlungen – und zwar unter Beteiligung russischer Behörden. Explosionen hatten Löcher in Leitungen gerissen. (afp/dpa/tas)

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Finnische Regierungschefin hält Europa für "nicht stark genug"

  • 12:17 Uhr

Die finnische Regierungschefin Sanna Marin hat Europa am Freitag in einer "schonungslos ehrlichen" Bewertung der europäischen Verteidigungsfähigkeit als "nicht stark genug" bezeichnet. "Ohne die USA wären wir jetzt in Schwierigkeiten", sagte Marin dem australischen Lowy-Institut in Sydney mit Blick auf die russische Aggression in der Ukraine. Die Invasion habe sowohl Europas Schwächen als auch strategische Fehler im Umgang mit Moskau offengelegt.

Marin betonte, der Ukraine müsse "was auch immer nötig ist" gegeben werden, um den Krieg zu gewinnen. Die USA hätten bei der Versorgung Kiews mit Waffen, Geld und humanitärer Hilfe die entscheidende Rolle gespielt, fügte sie hinzu. "Wir müssen sicherstellen, dass wir auch diese Fähigkeiten aufbauen, wenn es um die Europäische Verteidigung und die europäische Verteidigungsindustrie geht", sagte die finnische Ministerpräsidentin.

Die 37-Jährige sagte, Europa habe lange Zeit die Strategie verfolgt, "unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken, Energie von Russland zu kaufen" und so geglaubt, einen Krieg zu verhindern. Dieser Ansatz habe sich als "vollkommen falsch" erwiesen. (afp)

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Selenskyj-Berater: Bis zu 13.000 ukrainische Soldaten getötet

  • 11:26 Uhr

Im Kampf gegen Russland sind nach Angaben eines hochrangigen Beraters von Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits bis zu 13.000 ukrainische Soldaten getötet worden. Es gebe offizielle Schätzungen des Generalstabs – "und diese gehen von 10.000 bis 13.000 Toten aus", sagte Mychailo Podoljak am Donnerstagabend. Selenskyj werde die genauen Zahlen nennen, "wenn der richtige Moment gekommen ist".

Der Präsident hatte im Juni gesagt, dass 60 bis 100 ukrainische Soldaten pro Tag getötet und etwa 500 verletzt würden. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu seinerseits sprach im September von gut 5.900 getöteten russischen Soldaten. Es wird davon ausgegangen, dass beide Seiten ihre Verluste geringer angeben, als sie wirklich sind, um die Moral ihrer Soldaten nicht zu beeinträchtigen. Von unabhängiger Seite können die Angaben nicht geprüft werden.

Die USA schätzen, dass seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar mehr als 100.000 Angehörige der russischen Armee getötet oder verwundet wurden. Auf ukrainischer Seite dürften es ähnlich viele Opfer sein, sagte General Mark Milley im vergangenen Monat. (afp/tas)

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THW liefert Hunderte Stromgeneratoren an die Ukraine

  • 11:03 Uhr

Angesichts der von Russland verursachten massiven Schäden an der ukrainischen Energieversorgung liefert das Technische Hilfswerk (THW) mehrere Hundert Stromgeneratoren an die Ukraine. Knapp 150 Geräte seien bereits geliefert, 320 weitere Stromerzeuger bereite man aktuell für den Transport vor, teilte das THW am Freitag mit. Russlands Angriffe auf die Ukraine konzentrierten sich zuletzt unter anderem auf Strom- und Wärmekraftwerke. Viele ukrainische Haushalte sind bei eisigen Temperaturen zeitweise oder sogar komplett ohne Heizung, Strom und Wasser.

Die fabrikneuen Geräte gingen zur Stabilisierung der Energieversorgung teilweise direkt an Ukrenergo, den grössten ukrainischen Energieversorger, teilte das THW weiter mit. Damit könne Ukrenergo eine provisorische Stromversorgung wichtiger Einrichtungen sicher stellen. Weitere Generatoren würden nach Odessa, Mykolajiw sowie die Region Cherson transportiert. Die Geräte seien teilweise dafür geeignet, auf Pkw-Anhängern montiert zu werden, so dass sie sehr flexibel genutzt werden könnten.

Das THW ist die ehrenamtliche Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes und hat nach eigenen Angaben mehr als 80.000 Freiwillige in ihren Reihen. (dpa)

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Geheimdienst: Russland durch logistische Umstrukturierung geschwächt

  • 10:41 Uhr

Das russische Militär hat nach seinem Rückzug vom Westufer des ukrainischen Flusses Dnipro nach Einschätzung britischer Geheimdienste mit logistischen Herausforderungen zu kämpfen. Die Ukrainer hätten russische Logistikknoten und Kommunikationskanäle zuletzt leichter angreifen können, weshalb Moskau die Knotenpunkte mutmasslich weiter gen Süden und Osten verlagere, hiess es am Freitag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Viel Ausrüstung müsse von der Schiene auf die Strasse verlagert werden – auf der Strasse seien die Transporte wiederum leicht angreifbar.

Munitionslücken im russischen Arsenal, die durch solche logistischen Herausforderungen verstärkt würden, seien wahrscheinlich die Ursache dafür, dass die russischen Streitkräfte derzeit kaum effektive Bodenoffensiven durchführen könnten, hiess es von den Briten. (dpa)

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Biden: Derzeit keine Pläne für Gespräch mit Putin

  • 09:53 Uhr

US-Präsident Joe Biden ist nur offen für ein Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin, falls Russland zu einem Ende des Kriegs gegen die Ukraine bereit ist. "Aber Tatsache ist, dass ich keine unmittelbaren Pläne habe, Herrn Putin zu kontaktieren", sagte Biden am Donnerstag im Weissen Haus bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.

"Ich bin bereit, mit Herrn Putin zu sprechen, wenn seinerseits tatsächlich ein Interesse besteht, und er nach einer Möglichkeit sucht, den Krieg zu beenden. Das hat er bisher nicht getan." Sollte dies der Fall sein, wolle er sich mit den Verbündeten beraten. (dpa)

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Selenskyj will Einfluss russischer Kirche in Ukraine stoppen

  • 08:47 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche auf das geistliche Leben in seinem Land stoppen. Die Ukraine müsse ihre Unabhängigkeit auch auf religiösem Gebiet verteidigen, sagte der Staatschef in einer am Donnerstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. "Wir werden niemals irgendjemandem erlauben, ein Imperium innerhalb der ukrainischen Seele zu bilden." Das Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche hat traditionell starken Einfluss in der Ukraine und beansprucht dort zahlreiche Heiligtümer.

Auf einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats seien zahlreiche Fakten von Verbindungen religiöser Kreise mit dem Aggressorstaat Russland zur Sprache gekommen, sagte Selenskyj. Deshalb solle das Parlament ein Gesetz ausarbeiten, das religiösen Organisationen Verbindungen zu Einflusszentren in der Russischen Föderation verbiete. Zudem solle die Leitung der ukrainisch-orthodoxen Kirche durch eine religiöse Expertise auf Verbindungen zum Moskauer Patriarchat überprüft werden.

Der russisch-orthodoxe Moskauer Patriarch Kirill unterstützt den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen das Nachbarland. Selenskyj betonte, dass die subversiven Versuche russischer Einflussnahme etwa auch durch Moskaus Geheimdienste verhindert werden müssten. Er trug diesmal in seiner Botschaft einen schwarzen Sweater.

Zudem müssten die Strukturen reformiert und die Behörden neue Befugnisse erhalten, damit die Interessen der Ukrainer und des Staates geschützt würden, betonte der Präsident. "Mit dieser und anderen Entscheidungen werden wir die geistliche Unabhängigkeit der Ukraine garantieren." Russland hingegen wirft der Ukraine vor, auch die Religionsfreiheit einzuschränken. (dpa)

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Ukraine auf der Suche nach Trafos für Stromnetz

  • 07:50 Uhr

Die Ukraine sucht zur Reparatur ihres durch russische Angriffe beschädigten Stromnetzes dringend Transformatoren - neu oder gebraucht. Dabei hoffe das Land auch auf Hilfe von Firmen und Gemeinden aus Deutschland, sagte die frühere Parlamentsabgeordnete Viktoria Wojzizka der Deutschen Presse-Agentur. Wojzizka arbeitet in Warschau für ein Zentrum, das die Regierung in Kiew bei der Organisation ausländischer Hilfe unterstützt. Dort hat Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow ein Team aufgestellt, das Ersatzteile für die Energie-Infrastruktur auftreiben soll.

Die vielen Notstromaggregate, die jetzt in die Ukraine geschickt werden, seien eine Hilfe nach mehr als neun Monaten Krieg, sagte Wojzizka. Sie lösten aber das Problem des Stromnetzes nicht. Die Ukraine könne allein genügend Strom erzeugen. Doch Russland zerstöre mit Raketenangriffen gezielt Umspannwerke mit Transformatoren, so dass Strom nicht mehr verteilt werden könne. Ohne Strom funktioniere auch das Fernwärmenetz nicht, das Millionen Wohnungen mit Heizung und Warmwasser versorgt. Bei tiefem Frost drohten die Fernwärmeleitungen einzufrieren und dann bis zum Frühjahr auszufallen.

Deutsche Hersteller von Transformatoren sollten deshalb Aufträge für die Ukraine vorziehen, schlug Wojzizka vor. Sie appellierte auch an Besteller von Trafos, ihre neuen Anlagen oder die alten Anlagen, die sie damit ersetzen, an die Ukraine abzutreten. Auch in stillgelegten Kohlekraftwerken sowie bei Netzbetreibern gebe es vermutlich gebrauchte Trafos für die Ukraine – ebenso wie in ostdeutschen Kommunen nach der Modernisierung ihrer Stromversorgung. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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