- 21:00 Uhr: ➤ Ukraine macht Teilnahme am G20-Gipfel von Kriegsverlauf abhängig
- 19:45 Uhr: Ukrainische Armee zieht sich aus Lyssytschansk zurück
- 18:55 Uhr: Scholz: Putin wird Krieg gegen Ukraine noch lange fortsetzen können
- 17:38 Uhr: Im russischen Staatsfernsehen: Kreml mit absurdem Vorwurf an den Westen
- 16:57 Uhr: Russland holt 70 ausgewiesene Diplomaten aus Bulgarien zurück
- 16:03 Uhr: Behörden: Mindestens sechs Tote bei russischem Angriff auf Slowjansk
- 14:56 Uhr: Kreml wirft Westen Kriegstreiberei vor
- 13:47 Uhr: Ukraine bestreitet russische Berichte über Eroberung von Lyssytschansk
➤ Ukraine macht Teilnahme am G20-Gipfel von Kriegsverlauf abhängig
- 21:00 Uhr
Die Ukraine macht ihre Teilnahme am G20-Gipfel im November in Indonesien von der Situation im Land und von Kriegsgegner Russland abhängig. «Unsere Teilnahme hängt von der Russischen Föderation ab, ob sie dort anwesend sein wird», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag der Agentur Interfax-Ukraine zufolge in Kiew. «Ich habe dem indonesischen Präsidenten (Joko Widodo) gesagt, dass wir für die Einladung dankbar sind, aber wir haben eine Sicherheitslage.» Russland hatte die Ukraine vor gut vier Monaten überfallen.
Er habe Zweifel, ob viele Staaten am Gipfel teilnehmen werden, falls Vertreter Russlands dort hinfahren, sagte Selenskyj. Falls es gar zu weiterer Gewalt russischer Soldaten gegen ukrainische Zivilisten komme, wie die Ermordung von Einwohnern im Kiewer Vorort Butscha, müsse Russland mit einer «vollständigen Isolation» rechnen.
Beim geplanten G20-Gipfel in Bali dürfte neben dem Ukraine-Krieg das Thema Lebensmittelsicherheit eine wichtige Rolle spielen. Russland ist Teil der G20 und hat bestätigt, teilnehmen zu wollen. Noch ist unklar, ob Präsident Wladimir Putin vor Ort sein oder online zugeschaltet wird. Widodo hatte auch Selenskyj eingeladen.
Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen über 8,4 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 29. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.
Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident
Die weiteren Meldungen vom 3. Juli:
Ukrainische Armee zieht sich aus Lyssytschansk zurück
19:45 Uhr: Nach wochenlangen Gefechten zieht sich die ukrainische Armee aus der Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes zurück. Dies teilte der Generalstab in Kiew am Sonntagabend mit. Die russischen Besatzungstruppen hätten eine mehrfache Überlegenheit, hiess es. Eine weitere Verteidigung hätte daher «fatale Folgen».
Lyssytschansk war die letzte grössere Bastion der Ukraininer im Gebiet Luhansk. Dessen Eroberung gehört zu den von Russland benannten vorrangigen Kriegszielen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Lage um Lyssytschansk als schwierig. Die Kämpfe bei der Stadt dauerten an, sagte er ebenfalls am Sonntag der Agentur Unian zufolge in Kiew. Die ukrainische Armee tue alles, was in ihrer Macht stehe. Die Lage sei aber schwierig und gefährlich, meinte Selenskyj am Rande eines Treffens mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese.
Auf die Frage, ob Russland die Region Luhansk komplett erobern könne, sagte Selenskyj: «Es gibt solche Risiken, dass das Gebiet Luhansk besetzt wird. Sie sind uns klar. Aber man muss verstehen, dass sich die Situation täglich ändern kann.»
Zuvor hatte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu gesagt, Russland habe die völlige Kontrolle über Lyssytschansk und das Gebiet Luhansk. Dem hatte das ukrainische Verteidigungsministerium zunächst widersprochen.
Scholz: Putin wird Krieg gegen Ukraine noch lange fortsetzen können
- 18:55 Uhr
Russlands Präsident
Scholz gestand auch ein, dass es falsch gewesen sei, sich in der Vergangenheit einseitig abhängig von russischer Energie zu machen. «Wir hätten also in ganz Europa in eine Infrastruktur investieren sollen, die uns die Möglichkeit gibt, das Angebot von einem Tag auf den anderen zu ändern», sagte Scholz. Das sei eine Lektion, die man in Europa nun gelernt habe. Auf die Frage, wie viel Geld Deutschland für Energie aus Russland ausgebe, antworte Scholz lediglich, dass der Betrag sinke. Putin könne wegen der Sanktionen das Geld auch nicht für Produkte aus dem Westen ausgeben - etwa im Bereich moderne Technolgie.
Russland hat laut Analysen allein in den ersten 100 Tagen des Kriegs 93 Milliarden Euro an Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe erzielt. Weiter ergab ein Mitte Juni veröffentlichter Bericht des finnischen Instituts CREA, dass unter den Einzelstaaten Deutschland nach China zweitwichtigster Kunde war, mit 12,1 Milliarden Euro.(dpa)
Im russischen Staatsfernsehen: Kreml mit absurdem Vorwurf an den Westen
- 17:38 Uhr
Russland hat dem Westen vorgeworfen, Friedensverhandlungen mit der Ukraine zu verhindern und den Krieg damit in die Länge zu ziehen. "Jetzt ist der Moment, wo die westlichen Länder alles auf eine Fortsetzung des Kriegs setzen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag im Staatsfernsehen.
Unter Führung der USA erlaube der Westen den Ukrainern "weder an Frieden zu denken noch darüber zu reden oder ihn zu besprechen". Damit reagierte Peskow auf Äusserungen westlicher Politiker, die Ukraine nicht zu Verhandlungen drängen zu wollen.
Derzeit gebe es offenbar keinen Bedarf an einer Befriedung der Lage, mutmasste der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Trotzdem werde der Moment für Verhandlungen kommen. Für einen Frieden müsse die Ukraine aber die russischen Forderungen annehmen, sagte Peskow.
Als Kriegsziele hat Putin die Anerkennung der völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk benannt. Zudem gehe es um "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine sowie deren Verzicht auf einen Nato-Beitritt.
Russland hatte das Nachbarland Ende Februar überfallen. Der russische Angriffskrieg dauert inzwischen mehr als vier Monate. (dpa)
Russland holt 70 ausgewiesene Diplomaten aus Bulgarien zurück
- 16:57 Uhr
Russland hat 70 Diplomaten und andere Beschäftigte seiner Vertretungen in Bulgarien zurückgeholt, die aus dem EU-Land ausgewiesen wurden. Zusammen mit ihren Familien verliessen die Russen am Sonntag in zwei Sonderflugzeugen die Hauptstadt Sofia. Sie waren am Dienstag vom bulgarischen Aussenministerium zu "unerwünschten Personen" erklärt worden. Russland droht deshalb damit, seine Botschaft in Sofia komplett zu schliessen, was innerhalb der Europäischen Union einmalig wäre.
Bulgarien hatte den 70 Russen am Dienstag eine Frist gesetzt, das Land bis Ende der Woche zu verlassen, Begründet wurde die Ausweisung damit, dass ein Grossteil der Diplomaten "direkt für fremde Dienste" gearbeitet habe - eine Umschreibung für Geheimdienste. Der einstige Ostblockstaat hatte zuvor schon russische Diplomaten des Landes verwiesen - seit 2019 insgesamt 21.
In Bulgarien ist Regierungschef Kiril Petkow nur noch kommissarisch im Amt, seit sein prowestliches Koalitionskabinett am 22. Juni durch einen Misstrauensantrag im Parlament gestürzt wurde. Petkow machte auch Russlands Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanowa, dafür verantwortlich. Das EU- und Nato-Mitglied hat Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Der russische Energiekonzern Gazprom liefert kein Gas mehr nach Bulgarien, nachdem sich die Regierung in Sofia geweigert hatte, in Rubel zu bezahlen. (dpa)
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Behörden: Mindestens sechs Tote bei russischem Angriff auf Slowjansk
- 16:03 Uhr
Bei einem russischen Angriff auf Slowjansk im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Zudem seien 15 Menschen verletzt worden, teilte am Sonntag eine Sprecherin der Regionalverwaltung von Donezk mit, zu der Slowjansk gehört. Bürgermeister Wadym Liach sprach seinerseits von "vielen Toten und Verletzten".
Die Stadt in der Donbass-Teilregion Donezk sei am Sonntag mit Mehrfachraketenwerfern beschossen worden, sagte der Bürgermeister in einem bei Facebook veröffentlichten Video. Es seien die heftigsten Angriffe "seit langem" gewesen. Es gebe 15 Brände. Ukrainischen Medienberichten zufolge stand unter anderem ein Markt in Flammen. Die Sprecherin der Regionalverwaltung erneuerte den Aufruf an die Menschen in Slowjansk, die Stadt möglichst zu verlassen.
Slowjansk liegt nur wenige Kilometer von der Frontlinie entfernt und steht bereits seit Tagen unter Raketenbeschuss. Bürgermeister Liach hatte Russland zuvor bereits vorgeworfen, bei den Angriffen auf die Stadt Streumunition eingesetzt zu haben. Streumunition ist durch internationale Verträge geächtet, welche Moskau allerdings nicht unterzeichnet hat.
Slowjansk gilt als nächstes mögliches Ziel russischer Truppen auf ihrem Vormarsch im Donbass. Diese hatten am Sonntag die Einnahme der nahegelegenen Stadt Lyssytschansk und damit der gesamten Donbass-Region Luhansk verkündet. Diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (afp)
Ukraine bestreitet russische Berichte über Lyssytschansk
- 13:47 Uhr
Die Ukraine hat russischen Angaben widersprochen, wonach die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes von Russland erobert worden sei. Die Stadt stehe nicht unter vollständiger russischer Kontrolle, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew am Sonntag dem britischen Sender BBC. Die Situation sei seit einiger Zeit jedoch "sehr intensiv", russische Truppen griffen die Stadt permanent an.
"Für Ukrainer hat der Wert menschlichen Lebens oberste Priorität", sagte der Sprecher weiter. "Deshalb könnten wir uns manchmal aus gewissen Gebieten zurückziehen, um sie in der Zukunft zurückzuerobern." Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor gesagt, Russland habe die völlige Kontrolle über Lyssytschansk und das gesamte Gebiet Luhansk (siehe Eintrag von 12:09 Uhr).
Der ukrainische Ministeriumssprecher sagte dazu, der Donbass sei nicht verloren, selbst wenn Russland ganz Luhansk erobere. Es gebe dort weitere grosse Städte, vor allem im Gebiet Donezk, die unter ukrainischer Kontrolle seien. "Diese Städte waren in den vergangenen Tagen Ziel schwerer Raketenangriffe und von Artilleriebeschuss. Aber der Kampf um den Donbass ist noch nicht vorbei."
In Lyssytschansk lebten vor Beginn des Kriegs mehr als 100.000 Menschen. Die Nachbarstadt Sjewjerodonezk hatte Russland zuvor schon erobert. Der Krieg dauert inzwischen schon mehr als vier Monate. (dpa)
Steinmeier: Ukraine nicht an Verhandlungstisch drängen
- 13:24 Uhr
Bundespräsident
Offen sei die Frage, wie dieser Krieg und das Blutvergiessen beendet werden können. Derzeit sehe es so aus, dass die Entscheidung auf dem Schlachtfeld gesucht werde. Die Erfahrung zeige aber, dass jeder Krieg am Ende am Verhandlungstisch beendet werde.
Die Schlussfolgerung daraus sei: "Wir müssen die Ukraine in eine Lage versetzen, in der sie etwas zu verhandeln hat, indem wir sie stark machen, bevor Verhandlungen beginnen." Steinmeier fügte hinzu: "Wir werden die Ukraine nicht drängen. Es bleibt und ist eine Entscheidung der Ukraine, wann sie diesen Weg geht." Solange werde man die Ukraine unterstützen.
Steinmeier bezeichnete den Angriffskrieg Russlands als "Epochenbruch". Keiner habe damit gerechnet, dass Präsident Wladimir Putin für die Erfüllung seiner imperialen Träume den "totalen wirtschaftlichen, politischen, moralischen Ruin seines Landes" in Kauf nehmen würde.
Mit Blick auf die Auswirkungen auf Deutschland sagte er: "Es kann auch sein, dass wir mehrere harte Jahre vor uns haben." Deutschland sei aber mit einer starken Wirtschaft und Vernetzung in der Welt besser aufgestellt als viele andere. (dpa)
Moskau vermeldet Eroberung von Lyssytschansk und der gesamten Region Luhansk
- 12:09 Uhr
Russland hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die einstige Grossstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine eingenommen. Damit habe man auch die völlige Kontrolle über das Gebiet Luhansk, meldete Schoigu nach einem Bericht der Agentur Interfax an Präsident Wladimir Putin. Lyssytschansk war seit Tagen heftig umkämpft.
Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Von unabhängiger Seite lassen sich Berichte aus den Kampfgebieten kaum überprüfen. (dpa)
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Dutzende Explosionen: Russische Stützpunkte im besetzten Melitopol im Süden der Ukraine beschossen
- 09:44 Uhr
Die von russischen Truppen besetzte Grossstadt Melitopol im Süden der Ukraine ist in der Nacht zum Sonntag von Dutzenden Explosionen erschüttert worden. Mehr als 30 Geschosse seien auf einen der vier russischen Militärstützpunkte in der Stadt abgefeuert worden, teilte der ukrainische Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fjodorow, am Sonntag in einer auf seinem Telegram-Kanal verbreiteten Videoansprache mit. Der Stützpunkt sei damit ausser Gefecht gesetzt worden. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.
Laut Fjodorow wurden Militärgerät und mehrere Treibstofflager getroffen. Daher hielten die Explosionen auch Stunden nach den Angriffen noch an. Tatsächlich sind in den sozialen Netzwerken Bilder und Videos aufgetaucht, die Rauchwolken über der Stadt zeigen. Zugleich wurde bekannt, dass Ein- und Ausfahrt aus der Stadt gesperrt wurden. Nach Aussagen Fjodorows wurde zudem ein russischer Zug zum Entgleisen gebracht. Dieser habe Nachschub für die russischen Besatzer in die Stadt bringen sollen.
Die russische Militärverwaltung der Stadt bestätigte am Morgen den Angriff auf Melitopol. Ihren Angaben nach wurden mehrere Wohnhäuser durch den Beschuss mit Raketenwerfern beschädigt. Zudem sei ein Zug beschossen worden, der Lebensmittel von der Krim in die Stadt gebracht habe.
Während die russischen Truppen nach Beginn ihrer Invasion Melitopol relativ schnell erobern konnten, gibt es in der zweitgrössten Stadt des Gebiets Saporischschja nach wie vor Widerstand gegen die russische Besetzung. So wurden zuletzt vermehrt Partisanenaktivitäten und Anschläge auf prorussische Beamte in der Region gemeldet. Die Front zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft derweil rund 60 Kilometer nördlich der Grossstadt. (dpa)
Gauck: Kanzler Scholz handelt langsam, aber er handelt
- 09:10 Uhr
Der ehemalige Bundespräsident
Wenn Deutschland etwa in Litauen die Nato-Kräfte unter deutscher Führung verstärke, "dann ist es nicht nur ein Symbol, sondern sehr konkret die Stärkung der Verteidigungsbereitschaft". Auch die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine sei "ein deutliches Signal dafür, dass der Wandel ernst gemeint ist und wir nicht wieder zurückfallen in eine Phase des Wunschdenkens", urteilte Gauck.
Mit sieben Panzerhaubitzen sind vor wenigen Tagen auch die ersten schweren Waffen aus Deutschland in der Ukraine angekommen. Bestimmte Waffensysteme liefern Nato-Staaten bisher aber nicht, zum Beispiel Kampfflugzeuge und Kampfpanzer. Grünen-Chef Omid Nouripour sagte auf die Frage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Samstag) nach der Lieferung von Schützen- und Kampfpanzern: "Die Lage ändert sich ständig. Deswegen kann sich auch die Haltung zu einzelnen Waffensystemen ändern." Entschieden werde das aber "nur gemeinsam mit internationalen Bündnispartnern".
Gauck bezeichnete es in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" als "angemessen, wenn sich Deutschland zu seiner Führungsrolle in Europa bekennt, denn diesem Deutschland geht es nicht um Dominanz, sondern um Kooperation und Partnerschaft". SPD-Chef Lars Klingbeil hatte unlängst in einer Grundsatzrede betont, Deutschland müsse in der internationalen Politik den Anspruch einer "Führungsmacht" verfolgen.
Gauck hatte bereits in seiner Zeit als Bundespräsident mehrfach eine entschiedenere Rolle Deutschlands auf internationaler Bühne gefordert. "Die Bundesrepublik sollte sich als guter Partner früher, entschiedener und substanzieller einbringen", hatte er etwa 2014 auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt. (dpa)
Kiew: Russische Truppen fassen in Lyssytschansk Fuss
- 07:52 Uhr
Die russischen Truppen sind nach ukrainischen Angaben in Lyssytschansk eingerückt. "Im Raum Donezk konzentrieren sich die Okkupanten darauf, ihre Positionen in den Städten Lyssytschansk und Werchnjokamjanka zu festigen", teilte der ukrainische Generalstab am Sonntag mit.
Auch der ukrainische Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, bestätigte auf seinem Telegram-Kanal, dass die Russen weiter vorgerückt "und im Bezirk Lyssytschansk Fuss gefasst" hätten. Unklar ist noch, ob ukrainische Einheiten in der Stadt sind.
Am Samstag hatten die prorussischen Separatisten bereits die Einnahme von Lyssytschansk verkündet, Kiew entgegnete darauf, die strategisch wichtige Stadt sei noch unter eigener Kontrolle. Lyssytschansk war nach dem Fall von Sjewjerodonezk der letzte grosse ukrainischkontrollierte Ort im Gebiet Luhansk.
Laut dem Generalstabsbericht gab es zudem russische Angriffe in Richtung Charkiw und Slowjansk. In beide Richtungen seien die russischen Attacken zurückgeschlagen worden.
In Richtung Bachmut, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Gebiet Donezk, halten die Kämpfe hingegen an. Gleiches gilt für Spartak, eine Vorortsiedlung von Donezk, die die russischen Truppen zu stürmen versuchen.
Im Süden der Ukraine sei die Siedlung Iwaniwka, die die ukrainischen Truppen am Vortag im Gebiet Cherson erobert hätten, schweren russischen Luftangriffen ausgesetzt. Zudem würde das Gebiet Mykolajiw von Raketen beschossen. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen. (dpa)
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Gouverneur: Drei Tote nach Explosionen in russischer Grenzstadt
- 06:18 Uhr
Bei Explosionen in der russischen Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben des Gouverneurs der Region drei Menschen ums Leben gekommen. Das schrieb Wjatscheslaw Gladkow am Sonntag laut Agentur Tass im Nachrichtendienst Telegram. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, darunter ein zehnjähriges Kind. Darüber hinaus seien 50 Häuser beschädigt worden. Die Ursachen des Vorfalls würden untersucht, das Luftabwehrsystem werde voraussichtlich aktiviert. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Russland hat am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine begonnen und beklagte seitdem wiederholt auch Angriffe auf sein eigenes Staatsgebiet. Neben Belgorod werfen auch andere russische Regionen - darunter Kursk und Brjansk - der ukrainischen Seite immer wieder Beschuss vor. Kiew äussert sich zu den Vorwürfen in der Regel nicht. (dpa)
Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 2. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 1. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 30. Juni finden Sie hier
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