- 20:18 Uhr: ➤ Selenskyj lädt Scholz an Russlands "Tag des Sieges" nach Kiew ein
- 19:13 Uhr: Bundeskanzler Scholz verteidigt Ukraine-Kurs unter lautstarkem Protest
- 17:05 Uhr: Laut Medienbericht: Ukrainische Raketen setzen russische Fregatte in Brand
- 16:01 Uhr: Baerbock hat Verständnis für Angst vor Atom-Konflikt: "Mir geht es nicht anders"
- 12:54 Uhr: Lawrow-Sprecher nimmt Stellung zu Spekulationen über taktischen Atomschlag
- 12:35 Uhr: Militärexperte: Ukraine muss Territorium zurückgewinnen
- 10:14 Uhr: Ukrainischer Botschafter Melnyk sieht keinen Anlass für Entschuldigung
- 07:52 Uhr: Lambrecht: Deutschland liefert Ukraine sieben Panzerhaubitzen
- 06:15 Uhr: Bericht: US-Geheimdienstinformationen trugen zu Versenkung von "Moskwa" bei
➤ Selenskyj lädt Scholz an Russlands "Tag des Sieges" nach Kiew ein
Der ukrainische Präsident
Ein Sprecher der Bundesregierung verwies auf Anfrage auf bereits bekannte Termine von Scholz in den kommenden Tagen, darunter auf den Antrittsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Montag. «Am Vortag werden der Bundeskanzler, seine G7-Kollegen und der ukrainische Staatspräsident in einer Video-Schalte am historischen Jahrestag des Weltkriegsendes über die Lage in der Ukraine beraten. Andere kurzfristige Termine habe ich Ihnen derzeit nicht mitzuteilen», so der Sprecher.
Die Bundesregierung hatte am Donnerstag angekündigt, zunächst werde Aussenministerin
Auf die Frage, ob er mit der Unterstützung aus der EU - insbesondere aus Deutschland - zufrieden sei, äusserte Selenskyj bei seinem Online-Auftritt in London erneut Kritik. "Man kann nicht ein bisschen gut und ein bisschen böse sein", sagte er. Einerseits würden Sanktionen verhängt, gleichzeitig aber auch Verträge mit Russland unterschrieben. "Das ist nicht richtig. Das ist Heuchelei."
In einem Interview mit der BBC äusserte sich Selenskyj ausserdem zu seinen Mindestanforderungen für einen Verhandlungserfolg mit Moskau: Dafür müssten sich die Russen auf ihre Position vom 23. Februar - also vor Ausbruch des Krieges - zurückziehen. Dafür brauche es Diplomatie. "Von unserer Seite aus sind noch nicht alle diplomatischen Brücken abgebrannt", sagte der Regierungschef.
Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 5,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 04. Mai), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.
Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden.
Am 18. April begann laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Grossoffensive Russlands im Osten der Ukraine.
Die weiteren Meldungen vom 06. Mai 2022
50 Zivilisten aus Stahlwerk in Mariupol gerettet
21:21 Uhr: Aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind weitere 50 Zivilisten gerettet worden. Das teilten sowohl die ukrainische als auch die russische Seite am Freitagabend mit. Die Menschen, unter ihnen elf Kinder, seien Vertretern der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz übergeben worden, hiess es aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Zuvor hatten staatliche russische Nachrichtenagenturen bereits über die Evakuierung von Dutzenden Zivilisten aus Azovstal berichtet.
Das russische Militär hat bis einschliesslich Samstag eine täglich mehrstündige Waffenruhe angekündigt, um Zivilisten vom Werksgelände in Sicherheit zu bringen. Am Freitag war dafür eine von den Vereinten Nationen und dem Internationalen Roten Kreuz begleitete Buskolonne nach Mariupol geschickt worden.
Ukrainische Kämpfer, die sich ebenfalls in den Bunkeranlagen des Werks verschanzt haben, warfen der russischen Seite früher am Freitag vor, die Waffenruhe erneut gebrochen und ein Evakuierungsfahrzeug beschossen zu haben. Das konnte zunächst nicht überprüft werden. Die Vereinten Nationen bestätigten nicht, dass während der Evakuierung Kampfhandlungen stattgefunden hätten.
In der stark zerstörten Stadt am Asowschen Meer mit ihren einst mehr als 400 000 Einwohnern harren Schätzungen zufolge noch rund 100.000 Menschen aus. Auf dem Werksgelände waren ukrainischen Angaben zufolge zuletzt neben den letzten verbliebenen Kämpfern noch rund 200 Zivilisten eingeschlossen.
USA: Berichte über Geheimdienstinformationen für Ukraine überzogen
19:44 Uhr: Das Weisse Haus wertet Berichte über die Rolle von US-Geheimdienstinformationen im Ukraine-Krieg als überzogen. Sprecherin Jen Psaki bezog sich am Freitag konkret auf Medienberichte, wonach Geheimdienstinformationen der USA dem ukrainischen Militär etwa dabei geholfen hätten, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte "Moskwa" (Moskau) zu versenken. Dies stelle nicht korrekt dar, was geschehen sei, sagte sie. "Dies ist eine ungenaue Überbewertung unserer Rolle und eine Unterbewertung der Rolle der Ukrainer, die, offen gesagt, über ein grösseres Mass an Informationen und Zugang zu Informationen verfügen als wir."
Psaki betonte: "Wir haben der Ukraine keine spezifischen Zielinformationen für die 'Moskwa' zur Verfügung gestellt." Die USA seien weder an der Entscheidung der Ukrainer, das Schiff anzugreifen, noch an der eigentlichen Operation beteiligt gewesen. "Wir hatten keine vorherige Kenntnis von der Absicht der Ukrainer, das Schiff anzugreifen." Kiew habe eigene nachrichtendienstliche Fähigkeiten, um russische Schiffe ins Visier zu nehmen. "Wir stellen ihnen eine Reihe von Informationen zur Verfügung, die ihnen helfen, die Bedrohung durch russische Schiffe im Schwarzen Meer zu verstehen und sich auf mögliche Angriffe von See aus vorzubereiten", sagte Psaki. Die Ukrainer kombinierten dies aber mit eigenen Informationen.
Mehrere US-Medien wie die "Washington Post" oder die "New York Times" hatten am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtet, die "Moskwa" sei mithilfe von US-Geheimdienstinformationen versenkt worden. Die US-Regierung habe aber keine Kenntnis über die konkreten Pläne der Ukraine gehabt. Die USA hätten das Schiff auf Nachfrage des ukrainischen Militärs als «Moskwa» identifiziert und bei der Lokalisierung geholfen. Das Schiff wurde Mitte April mutmasslich mit ukrainischen Schiffsabwehrraketen des Typs «Neptun» versenkt. Moskau bestreitet das.
Scholz verteidigt Ukraine-Kurs der Bundesregierung unter Pfiffen
19:13 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine auf einer Wahlkampfveranstaltung der SPD in Kiel unter lautstarkem Protest von Störern verteidigt. Nach dem Krieg habe es die Verständigung gegeben, Grenzen in Europa nicht mehr gewaltsam zu verschieben, sagte Scholz am Freitag - zwei Tage vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein - in Kiel. "Das ist was, das Putin in Frage gestellt hat, und das werden wir nicht hinnehmen." Deutschland dürfe die Ukraine nicht alleine lassen, ohne Waffen könne sich das Land nicht gegen den Aggressor verteidigen.
Nach Polizeiangaben hatten sich mehr als 1.200 Menschen auf dem Rathausplatz zu der Wahlkampfkundgebung der SPD versammelt, darunter etwa 50 Störer und Gegendemonstranten. Sie störten die Kundgebung mit Pfiffen und Sirenen lautstark. "Scholz an die Front", stand auf einem Plakat, "Frieden schaffen ohne Waffen" auf einem anderen.
Selenskyj: Kampf für Freiheit ist keine Frage von Grösse eines Landes
17:34 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält den Kampf für Freiheit für keine Frage der Grösse eines Landes. "Es spielt keine Rolle, wie gross oder bevölkert das Land ist, wenn man für die Freiheit kämpft", sagte er am Freitag in einer Videoansprache vor dem Parlament von Island, einem der ältesten der Welt.
Selenskyj dankte der Nordatlantik-Insel mit ihren nur rund 360 000 Einwohnern für ihre Unterstützung nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine und forderte sie zugleich auf, diesen Weg weiterzugehen. Jeder Beitrag im Kampf gegen die russische Aggression auch von kleineren Ländern zähle. "Keine Geschäfte mit der Diktatur!", sagte er. Russisches Öl müsse gestoppt und alle finanziellen Verbindungen nach Russland sollten gekappt werden.
Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Staatschef aus dem Ausland eine Rede vor dem isländischen Parlament Althingi hielt. Islands Präsident Gudni Jóhannesson sprach den Ukrainern zuvor die Unterstützung seines Landes aus - und richtete sogar einige Sätze auf Ukrainisch an Selenskyj. Geflohene Ukrainerinnen und Ukrainern fänden auf Island so lange wie nötig einen sicheren Zufluchtsort, sagte er. "Während die Entfernung unsere beiden Länder trennen mag, vereinen uns unsere gemeinsamen Werte."
Laut Medienbericht: Ukrainische Raketen setzen russische Fregatte in Brand
17:05 Uhr: Ukrainischen Medienberichten zufolge ist eine russische Fregatte im Schwarzen Meer nach Raketenbeschuss in Brand geraten. Offiziell wurden die Berichte zunächst weder in Moskau noch in Kiew bestätigt. Der ukrainische Generalstab erhöhte die Zahl der vermeintlich versenkten russischen Schiffe allerdings bereits um ein weiteres auf nun insgesamt elf.
"Die Explosion mit anschliessendem Brand ereignete sich an Bord der Fregatte des Projekts 11356 vom Typ "Burewestnik", die sich nahe der Schlangeninsel befindet", berichtete das in Odessa beheimatete Medium Dumskaja.net am Freitag.
Anderen Medienberichten zufolge hingegen soll es sich bei dem Schiff, das demnach von einer Antischiffsrakete des Typs Neptun getroffen wurde, um die "Admiral Makarow" handeln. Auf Social Media kursieren mehrere Fotos und Videos, die den angeblichen Beschuss und den Brand auf der "Admiral Marakow" zeigen sollen.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte auf Nachfrage von Journalisten: "Wir haben keine Information dazu." Erste Meldungen über den angeblichen Vorfall waren bereits am Donnerstag in sozialen Netzwerken aufgetaucht. Dumskaja.net präsentierte zur Bekräftigung seines Berichts ein Satellitenfoto aus der Nacht, das das Feuer auf dem Schiff nahe der Schlangeninsel zeigen soll. Unabhängig konnte die Echtheit des Bilds nicht überprüft werden.
Die "Burewestnik" ist ein neuer Schiffstyp, der erst seit 2016 in die russischen Streitkräfte eingeführt wird. Insgesamt gibt es bislang fünf Fregatten dieses Typs, drei davon bei der russischen Schwarzmeerflotte. Um welches Schiff es sich nun genau handeln soll, war unklar. Mitte April war bereits das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer "Moskwa", nach einem Brand gesunken. Nach ukrainischen Angaben wurde das Kriegsschiff ebenfalls mit einer Neptun-Rakete versenkt.
Baerbock hat Verständnis für Angst vor Atom-Konflikt: "Mir geht es nicht anders"
16:01 Uhr: Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Verständnis für die Angst vieler Menschen vor einem atomaren Konflikt mit Russland geäussert. "Vor unserer Haustür führt eine Atommacht einen brutalen Angriffskrieg", sagte sie dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Spiegel". "Wem das keine Angst macht, der ist entweder unehrlich oder hat die Lage nicht verstanden, in der Europa seit dem 24. Februar ist."
"Ich verstehe, dass man in einem Land, dem so lange vergönnt war, in Frieden zu leben, Sorgen hat. Mir geht es nicht anders", sagte die Grünen-Politikerin. Daher müsse auch über Worst-Case-Szenarien gesprochen werden. Zwar habe der russische Präsident
Ziel der westlichen Politik sei die Deeskalation, sagte Baerbock weiter "Wir wollen ein Übergreifen des Kriegs auf andere Länder verhindern. Daher müssen wir Putin deutlich machen, dass wir unser Bündnisgebiet mit allem, was wir haben, verteidigen."
Russland: Gesunkener Kreuzer "Moskwa" nicht am Krieg beteiligt
15:15 Uhr: Das vor der ukrainischen Küste gesunkene Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte "Moskwa" war nach Darstellung Moskaus nicht am Militäreinsatz gegen die Ukraine beteiligt. Das geht aus einer Antwort der Militärstaatsanwaltschaft an den Hinterbliebenen eines Matrosen hervor. "Die Überprüfung hat ergeben, dass das Schiff, auf dem E.D. Schkrebez Dienst geleistet hat, nicht in die ukrainischen Hoheitsgewässer eingefahren ist und auch nicht auf der Liste der Verbände und Einheiten stand, die zum Einsatz an der militärischen Spezialoperation herangezogen wurden", heisst es in dem offiziellen Schreiben, das der Vater des Matrosen am Freitag im sozialen Netzwerk Vkontakte veröffentlichte. Der Matrose gelte seit dem Unglück auf dem Raketenkreuzer Mitte April als vermisst.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar führt Moskau den Kampf auch mit Seestreitkräften, die Raketen auf küstennahe Ziele abgefeuert haben und an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel beteiligt waren. Die "Moskwa" sank am 13. April im Schwarzen Meer. Offizielle Ursache war ein Brand, die Ukraine erklärte, sie habe das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte mit zwei Antischiffsraketen nahe der Schlangeninsel versenkt. Moskau hat bisher einen Toten und 27 vermisste Besatzungsmitglieder vermeldet. Nach Medienberichten sind die Verluste deutlich höher.
Der Vater des Vermissten, Dmitri Schkrebez, bezeichnete das Schreiben als Lüge. "Gehört die Schlangeninsel etwa nicht zu den Hoheitsgewässern der Ukraine, ihr Lumpen?", kommentierte er die Antwort auf seine Nachforschungen zum Verbleib seines Sohnes, der als Wehrpflichtiger laut russischem Gesetz nicht am Kriegseinsatz gegen die Ukraine hätte teilnehmen sollen.
UN-Organisation: Berichte über russischen Getreidediebstahl glaubhaft
13:39 Uhr: In der Ukraine sind nach Angaben der UN-Agrarorganisation (FAO) rund 700.000 Tonnen Getreide verschwunden. Der stellvertretende FAO-Direktor Josef Schmidhuber geht davon aus, dass russische Streitkräfte Getreide in ihre Heimat brachten. "Es gibt anekdotische Beweise, dass (russische Streitkräfte) Getreide stehlen und mit Lastwagen nach Russland schaffen", sagte Schmidhuber am Freitag in einem UN-Briefing zu Reportern in Genf. Ebenso gebe es glaubhafte Berichte, dass russische Streitkräfte Agrargeräte stehlen und Lagerhäuser zerstören. Es gebe Videos in den sozialen Medien, die die die Diebstähle nahelegten, und er halte diese Videos für glaubwürdig, sagte Schmidhuber.
Nach seinen Angaben dürfte die Ukraine in diesem Jahr 14 Millionen Tonnen Getreide für den Export zur Verfügung haben, in anderen Jahren waren 25 Millionen Tonnen für den Export oder die Lagerung über den Winter verfügbar. Allerdings seien die Häfen blockiert und der Abtransport mit Lastwagen oder Zügen sei sehr schwierig.
In der Ukraine sind nach Angaben von Schmidhuber bereits 50 Prozent der Sommerkulturen angepflanzt, insgesamt dürften es in diesem Jahr immerhin 70 Prozent der sonst üblichen Menge werden. Die Unsicherheit bei allen Prognosen sei aber wegen der Kriegshandlungen gross.
Die Ukraine war bis Kriegsbeginn einer der weltweit wichtigsten Erzeuger von Weizen sowie ein grosser Mais-Produzent. Viele Länder, etwa in Nordafrika, sind abhängig von günstigem Weizen aus der Ukraine. Auch für weltweite Ernährungshilfe ist das Getreide entscheidend.
Lawrow-Sprecher nimmt Stellung zu Spekulationen über taktischen Atomschlag
12:54 Uhr: Russlands Aussenministerium hat Spekulationen über einen möglichen Atomwaffeneinsatz in der Ukraine zurückgewiesen. Für einen solchen Einsatz gebe es klare Richtlinien in der russischen Atomdoktrin, betonte Alexej Saizew, ein Sprecher des Ministeriums, am Freitag laut der Nachrichtenagentur Interfax. "Sie sind nicht anwendbar für die Verwirklichung der Ziele, die im Rahmen der militärischen Spezialoperation in der Ukraine, gesetzt wurden", fügte er hinzu. Russland nennt den Krieg in der Ukraine "Spezialoperation." Die russische Atomdoktrin sieht einen Einsatz der Atomwaffen nur bei einer Gefährdung der Existenz des Landes selbst vor.
Saizews Angaben nach hat Russland mehrfach Abkommen vorgeschlagen, die einen Atomkrieg unmöglich machen sollen. Dem Westen warf der Top-Diplomat eine bewusste Eskalation mithilfe der "erfundenen atomaren Bedrohung durch Russland" vor. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Februar, als er den Krieg gegen die Ukraine befahl, den Westen davor gewarnt, sich einzumischen. Anderenfalls hätte das für die betreffenden Länder "Folgen, mit denen sie noch nie konfrontiert" waren. Gleichzeitig liess der Kremlchef die eigenen Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen.
Militärexperte: Ukraine muss Territorium zurückgewinnen
12:35 Uhr: Nach Ansicht des Militärexperten Carlo Masala ist eine politische Lösung des Krieges in der Ukraine nur durch ein Zurückdrängen russischer Truppen durch die Ukraine möglich. Dies sei "eine der Voraussetzungen, dass es überhaupt irgendwann Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts geben kann", sagte Masala im stern-Podcast "Ukraine - die Lage". Masala ist Politikwissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in München.
Es gebe derzeit eine Art Stellungskrieg, in dem es aber auch etwas Bewegung gibt. Die russischen Truppen würden dabei langsam vorankommen. "Das kann auf Dauer nicht für die Ukraine tolerabel sein", sagte Masala. Daher rechne er mit einer grösseren ukrainischen Gegenoffensive ab kommenden Monat.
Russisches Militär bestätigt Raketenschlag gegen Grossstadt Kramatorsk
10:52 Uhr: Das russische Militär hat eigenen Angaben nach ein grosses Munitionsdepot in der ukrainischen Grossstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk zerstört. "Mit luftbasierten Hochpräzisionsraketen wurde ein grosses Munitionslager der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, das auf dem Territorium der Fabrik Energomaschstal in der Stadt Kramatorsk angelegt war", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag. Ukrainische Behörden hatten am Vortag von einem massiven Raketenangriff auf die Stadt mit 25 Verletzten gesprochen.
Nach Moskauer Angaben waren zudem in den vergangenen 24 Stunden die taktische Luftwaffe und die Artillerie wieder sehr aktiv. Demnach habe die Luftwaffe 24 Militärobjekte beschossen, die Artillerie über 200. Unter den getroffenen Zielen nannte Konaschenkow Munitionsdepots, Artilleriestellungen, Truppenansammlungen und Luftabwehrsysteme. Gesondert berichtete er über den Abschuss von zwei ukrainischen Kampfflugzeugen; eine Su-25 und eine MiG-29. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben nicht überprüft werden.
Ukrainischer Botschafter Melnyk sieht keinen Anlass für Entschuldigung
10:14 Uhr: Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk sieht nach seiner Attacke auf Bundeskanzler Olaf Scholz keinen Anlass für eine Entschuldigung. "Es geht nicht darum, ob man sich entschuldigt, es geht darum, dass eine richtige Politik in diesen Tagen gemacht wird", sagte er am Freitagmorgen dem Deutschlandfunk.
"Es geht nicht darum, ob man sich beleidigt fühlt oder nicht, sondern es geht darum, ob man uns hilft, in diesem Krieg nicht zu verlieren und Menschenleben zu retten." Das Problem, das im Weg gestanden habe, sei durch das Telefonat der beiden Präsidenten Frank-Walter Steinmeier und Wolodymyr Selenskyj nun auch ausgeräumt worden.
Die Irritationen waren zustande gekommen, nachdem die ukrainische Seite Mitte April einen Besuch von Bundespräsident
Steinmeier und Selenskyj telefonierten dann am Donnerstag miteinander. Dabei seien Irritationen der Vergangenheit ausgeräumt worden, hiess es im Anschluss. Selenskyj lud sowohl Steinmeier persönlich wie auch die gesamte Bundesregierung zu Besuchen nach Kiew ein, wie es aus dem Bundespräsidialamt hiess.
Kiew bestätigt Befreiung von 500 Zivilisten aus Mariupol
10:02 Uhr: Nach Angaben der Ukraine konnten im Zuge der jüngsten Evakuierung des Stahlwerks Azovstal in der belagerten Hafenstadt Mariupol bisher 500 Zivilisten befreit werden. "Wir haben es geschafft, 500 Zivilisten heraus zu holen", teilte der Leiter des ukrainischen Präsidialamts Andrij Jermak am Freitag auf seinem Telegram-Kanal mit. Er sprach von einer "weiteren Etappe der Evakuierung", die in den nächsten Tagen fortgesetzt werden solle und dankte der UN für ihre Hilfe bei der Organisation der Flüchtlingskorridore.
Zuvor hatte schon UN-Generalsekretär António Guterres von 500 Zivilisten gesprochen, die dank der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes aus der bis auf das Stahlwerk weitestgehend eingenommenen südostukrainischen Stadt fliehen konnten. Guterres betonte, er hoffe auf weitere Flüchtlingskorridore. Immer noch sollen im Stahlwerk bis zu 200 Zivilisten und eine unbekannte Anzahl an ukrainischen Kämpfern ausharren. Für Freitag und Samstag sind mehrstündige Feuerpausen vereinbart worden.
Moskau hatte den Zivilisten freien Abzug zugesichert. Von den ukrainischen Soldaten fordert der Kreml, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Dann werde ihnen das Leben und medizinische Behandlung garantiert.
Lambrecht: Deutschland liefert Ukraine sieben Panzerhaubitzen
07:52 Uhr: Deutschland wird der Ukraine sieben Panzerhaubitzen 2.000 liefern. Dazu sei eine Übereinkunft erzielt worden, sagte Verteidigungsministerin
Bericht: US-Geheimdienstinformationen trugen zu Versenkung von "Moskwa" bei
06:15 Uhr: US-Geheimdienstinformationen haben den ukrainischen Streitkräften laut US-Medienberichten bei der Versenkung des russischen Raketenkreuzers "Moskwa" geholfen. Der US-Sender NBC berichtete am Donnerstag unter Berufung auf ungenannte US-Beamte, dass Kiew die USA um Informationen über ein im Schwarzen Meer kreuzendes Schiff gebeten hätten. Die US-Geheimdienste hätten das Schiff daraufhin als "Moskwa" identifiziert und seine Position an die Ukrainer weitergegeben.
Die US-Dienste hätten jedoch nicht gewusst, dass die Ukrainer das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte angreifen würden, sagten die Beamten dem Sender.
Ein hochrangiger US-Beamter sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die USA der Ukraine keine Informationen mit dem Zweck eines Angriffs auf die "Moskwa" geliefert hätten. "Wir stellen keine spezifischen Zielinformationen über Schiffe zur Verfügung."
Die USA lieferten "eine Reihe von Informationen, um den Ukrainern zu helfen, die Bedrohungen durch russische Schiffe im Schwarzen Meer besser zu verstehen, und um ihnen zu helfen, sich bei der Verteidigung gegen potenzielle Angriffe von See aus vorzubereiten", betonte er. Die "Moskwa" war am 14. April gesunken. Sie konnte nach offiziellen Angaben bis zu 680 Besatzungsmitglieder aufnehmen, es ist unklar, wie viele davon beim Untergang starben.
Das US-Verteidigungsministerium bekräftigte indessen am Donnerstag, dass es den Ukrainern nachrichtendienstliche Informationen nicht mit dem Zweck liefert, dass diese gezielt russische Generäle töten. Die "New York Times" hatte zuvor unter Berufung auf anonyme US-Vertreter berichtet, dass von den rund ein Dutzend russischen Generälen, die von den ukrainischen Streitkräften getötet wurden, "viele" mit Hilfe des US-Geheimdienstes ins Visier genommen worden seien.
"Wir liefern keine Informationen über den Aufenthaltsort hochrangiger militärischer Führer auf dem Schlachtfeld und beteiligen uns nicht an den Zielentscheidungen des ukrainischen Militärs", sagte Pentagon-Sprecher Kirby. "Die Ukraine kombiniert Informationen, die wir und andere Partner zur Verfügung stellen, mit den Informationen, die sie selbst auf dem Schlachtfeld sammelt", sagte er. "Dann trifft sie ihre eigenen Entscheidungen und ergreift ihre eigenen Massnahmen."
Selenskyj: Bisher über 2.000 russische Raketenangriffe
03:54 Uhr: Die russische Armee hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj bisher 2.014 Raketen gegen diverse Ziele eingesetzt. Das teilte Selenskyj in der Nacht zum Freitag in seiner täglichen Videoansprache mit. Darüber hinaus seien seit Beginn der Invasion der russischen Armee in die Ukraine am 24. Februar bereits 2.682 Luftangriffe registriert worden. "Jeder dieser Einsätze bedeutet den Tod unseres Volkes, die Zerstörung unserer Infrastruktur."
Allein die medizinische Infrastruktur der Ukraine habe schwere Verluste erlitten, sagte Selenskyj. "So haben russische Truppen bis heute fast 400 Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt."
Ukraine-Unterstützer können virtuelle Waffen für Kiews Truppen kaufen
01:41 Uhr: Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland können nun virtuell Waffen für die ukrainischen Streitkräfte spenden. Tschechische Aktivisten stellten am Donnerstag einen Online-Shop vor, auf dem Nutzer Waffen wie Gewehre, Granaten und sogar Panzer "kaufen" können. Die Rüstungsgüter werden jedoch nicht an sie geliefert; das Geld geht stattdessen an die ukrainische Botschaft in Tschechien.
Die Botschaft hatte Ende Februar nach dem Beginn der russischen Invasion ein Bankkonto eingerichtet, um Geld für Waffen für die ukrainischen Streitkräfte zu sammeln. Bislang kamen darüber 1,1 Milliarden Kronen (44,7 Millionen Euro) zusammen.
Da die Unterstützer fürchten, dass das Spendeninteresse nachlässt, richteten sie die Internetseite ein. "Kriege werden nicht mit Babynahrung gewonnen, sondern mit Waffen, also spenden Sie, wenn Sie wollen", sagte der Co-Organisator Martin Ondracek der Nachrichtenagentur AFP. Die bislang gespendete Summe reiche längst nicht. "Wenn man sich zum Beispiel den Preis eines Sprengkopfes für die Javelin-Rakete ansieht, wird man feststellen, dass es nicht so viel ist", sagte Ondracek.
Um den Käufern eine Vorstellung von den Kosten des Krieges zu vermitteln, listet die Website zbraneproukrajinu.cz ("Waffen für die Ukraine.cz") die tatsächlichen Preise der Waffen und Ausrüstung auf, die in der Ukraine verwendet werden. Sie reichen von einem Wasserdesinfektionsset für 160 Kronen (6,50 Euro) bis zu einem Panzer im Wert von 30 Millionen Kronen (1,2 Millionen Euro).
Der Online-Shop wurde erst am Mittwoch eröffnet, hat aber dank hunderter Spender bereits zusätzliche 4,8 Millionen Kronen eingebracht. Die Website ist bislang nur auf Tschechisch verfügbar, aber eine englische Version soll in den nächsten Tagen online gehen, gefolgt von einer französischen, deutschen, polnischen, russischen und spanischen Version.
Unabhängig davon hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag eine globale Crowdfunding-Plattform ins Leben gerufen, um Kiew dabei zu helfen, den Krieg mit Russland zu gewinnen und die Infrastruktur des Landes wieder aufzubauen.
Selenskyj bekräftigt Forderung nach Marshall-Plan für die Ukraine
00:41 Uhr: Ungeachtet der massiven finanziellen Unterstützung des Westens für die Ukraine hält Präsident Wolodymyr Selenskyj an seinen Gedanken über eine Art Marshall-Plan für sein Land nach dem Krieg fest. Die internationale Geberkonferenz in Warschau, die wenige Stunden zuvor etwas über sechs Milliarden Euro Unterstützung für Kiew zusammengebracht hatte, sei "ein Element unseres Schutzes, ein Element des Schutzes für ganz Europa", sagte Selenskyj in der Nacht zum Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Das Schicksal der Ukraine und Europas entscheide sich jetzt "nicht nur auf dem Schlachtfeld", sondern auch im wirtschaftlichen Bereich, beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg.
Mit dem Marshall-Plan, benannt nach dem damaligen US-Aussenminister George Marshall, hatten die USA in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau in Westeuropa mit Milliardensummen unterstützt. Insgesamt wurden damals knapp 14 Milliarden US-Dollar an europäische Länder ausgeschüttet - nach heutigem Wert geschätzt 140 Milliarden Dollar (rund 132,7 Mrd Euro).
Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 5. Mai finden Sie hier
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