• 17:29 Uhr: ➤ Russischer Ausrüstungsmangel: Putin sucht laut US-Experten nach "Sündenböcken"
  • 16:29 Uhr: Scholz kritisiert "aufgeregte Stellungnahmen" in Panzer-Debatte
  • 16:05 Uhr: Deutschland und Frankreich rufen Afrika zur Verurteilung von Russlands Angriffskrieg auf
  • 14:55 Uhr: Moskau meldet Einnahme von Soledar – Erster Erfolg seit Juli
  • 12:19 Uhr: Ex-Duma-Abgeordneter: Putin wird nächsten Geburtstag nicht mehr erleben
  • 11:02 Uhr: Paris will Spähpanzer innerhalb von zwei Monaten an Ukraine liefern
  • 10:17 Uhr: Geheimdienst: Moskau dürfte bei Waffenproduktion auf Häftlinge setzen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Russischer Ausrüstungsmangel: Putin sucht laut US-Experten nach "Sündenböcken"

  • 17:29 Uhr

US-Experten zufolge will der russische Präsident Wladimir Putin jemanden für den Ausrüstungsmangel und den unzureichenden technischen Stand in seinem Land verantwortlich machen. So heisst es im aktuellen Update der US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) zum Krieg in der Ukraine: "Der russische Präsident Wladimir Putin sucht wahrscheinlich nach Sündenböcken für die Schwierigkeiten der russischen Verteidigungsindustrie bei der Bewältigung von Ausrüstungs- und technischen Mängeln."

Putin kritisierte etwa Denis Manturow, den Vize-Ministerpräsidenten der Russischen Föderation, und demütigte ihn öffentlich: Der russische Präsident bemängelte bei einem Treffen mit Regierungsmitgliedern am 11. Januar, dass einige Unternehmen der Luftfahrindustrie keine staatlichen Aufträge erhalten hätten. Dadurch würden die Unternehmen weder mehr Personal einstellen noch sich darauf vorbereiten, ihre Produktion für potenzielle künftige Aufträge zu erhöhen.

Laut einem Bericht der russischen Tageszeitung "Wedomosti" kam es zu einem Streit, in dem Manturow sich zu rechtfertigen versuchte, von Putin aber mehrmals unterbrochen wurde. Nachdem Manturow betont hatte, sein "Bestes" zu tun, antwortete Putin: "Nein, versuchen Sie nicht, Ihr Bestes zu tun, sondern erledigen Sie es bitte innerhalb eines Monats." Zudem schimpfte Putin, Manturow solle nicht "den Narren spielen".

Nach Einschätzung der US-Experten des ISW soll der Vorfall wohl "Putins Image als engagierter Kriegsführer aufpolieren". Der Kreml hätte die Meinungsverschiedenheit aus seinem offiziellen Protokoll streichen können, "wie er es bei den meisten Treffen Putins tut, die stark redigiert und inszeniert werden", heisst es weiter. Stattdessen habe sich der Kreml dazu entschieden, Putins harsche Reaktion zu veröffentlichen. Das ISW sieht dafür zwei mögliche Gründe: um andere Kreml-Beamte als Schuldige für die Probleme der russischen Rüstungsindustrie zu identifizieren und um ihnen zu drohen. (tas)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 17,4 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 10. Januar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 9,3 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 10. Januar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Moskau berichtet von Einnahme von Soledar - Kiew dementiert

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die vollständige Kontrolle über die seit Monaten heftig umkämpfte Stadt Soledar im Osten der Ukraine übernommen. Kiew bestritt die russischen Angaben umgehend.

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 13. Januar

Scholz kritisiert "aufgeregte Stellungnahmen" in Panzer-Debatte

  • 16:29 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat "aufgeregte Stellungnahmen" in der Debatte um die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine kritisiert und zu mehr Besonnenheit aufgerufen. Die "Notwendigkeit, alle zehn Minuten etwas sagen zu müssen", dürfe nicht dazu führen, Entscheidungen, "die mit Krieg und Frieden zusammenhängen", schlicht "mal so aus der Hand zu schütteln", sagte Scholz am Freitag in Berlin.

Deutschland werde in Fragen der weiteren Unterstützung für Kiew "immer eng abgestimmt und koordiniert mit unseren Freunden und Verbündeten" handeln, betonte er.

Es gehe dabei auch um die Sicherheit Deutschlands und Europas, sagte Scholz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Iraks neuem Ministerpräsidenten Mohammed Schia al-Sudani. Mit Blick auf die Debatte um die mögliche Lieferung der Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 betonte Scholz, die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unterstütze trotz der "lauten Kommentierungswelten" in Berlin die besonnene Haltung der Bundesregierung, die Entscheidungen sorgfältig vorbereite.

Nach einem ersten Vorstoss Polens hatte auch Finnland am Donnerstag vorsichtige Bereitschaft angedeutet, der Ukraine Leopard-2-Panzer zu überlassen. Damit wächst der Druck auf Scholz und die Ampel-Regierung, auf die monatelangen Forderungen und Bitten Kiews nach schweren Waffen einzugehen. Oppositionspolitiker und auch einzelne Vertreter aus dem Regierungslager fordern die Regierung auf, der Ukraine auch Kampfpanzer deutscher Bauart zu liefern.

Deutschland spielt in der Debatte eine Schlüsselrolle, weil die Leopard-2-Panzer in Deutschland entwickelt wurden. Daher müsste ihre Weitergabe an Dritte von Deutschland genehmigt werden. (dpa/tas)

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Deutschland und Frankreich rufen Afrika zur Verurteilung von Russlands Angriffskrieg auf

  • 16:05 Uhr

Die Aussenministerinnen von Deutschland und Frankreich haben die afrikanischen Staaten aufgerufen, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verurteilen. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg sei es "wichtig, dass alle dem Aggressor sagen, dass er seinen Angriff stoppen muss", sagte Frankreichs Chef-Diplomatin Catherine Colonna am Freitag beim gemeinsamen Besuch des Hauptsitzes der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba zusammen mit Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Baerbock betonte, in einer Zeit, da "der Frieden in Europa angegriffen wird", brauche Europa "Afrika, um unsere europäische Friedensordnung zu verteidigen". Die Auswirkungen des "brutalen russischen Angriffskriegs" seien auch in Afrika zu sehen, da Hunger von Moskau als Kriegswaffe eingesetzt werde. (AFP/tas)

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Moskau meldet Einnahme von Soledar – Erster Erfolg seit Juli

  • 14:55 Uhr

Nach tagelangen blutigen Gefechten mit Häuserkämpfen hat Russland die Stadt Soledar im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine nun offiziell für eingenommen erklärt. Die Stadt sei am Abend des 12. Januar vollkommen in die Kontrolle der russischen Streitkräfte übergegangen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

"In Soledar finden schwere Kämpfe statt", sagte hingegen Serhij Tscherewaty, Sprecher der östlichen Gruppe der ukrainischen Streitkräfte. "Die Streitkräfte der Ukraine haben die Situation unter schwierigen Bedingungen unter Kontrolle."

Es wäre die erste Einnahme einer Stadt durch die russische Armee seit Juli, als Lyssytschansk in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine erobert worden war. Es wäre auch ein wichtiger psychologischer Erfolg für die nach vielen Niederlagen geschwächte russische Armee.

Westliche Experten hatten ebenfalls berichtet, dass Russland den Ort wohl eingenommen habe. Im aktuellen Update der US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" zum Ukraine-Krieg heisst es etwa, dass die russischen Streitkräfte Soledar wahrscheinlich bereits am 11. Januar eingenommen hätten. Dieser Erfolg lasse jedoch "nicht auf eine bevorstehende russische Einkreisung von Bachmut schliessen", so die Einschätzung der US-Experten. Zudem wies das ISW darauf hin, dass die wahrscheinliche Einnahme von Soledar "keine operativ bedeutsame Entwicklung" darstelle. (dpa/afp/tas)

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Ex-Duma-Abgeordneter: Putin wird nächsten Geburtstag nicht mehr erleben

  • 12:19 Uhr

Der Ex-Duma-Abgeordnete und im Exil lebende Ilja Ponomarjow hat in einem Interview den Tod des russischen Präsidenten Wladimir Putin noch für dieses Jahr vorausgesagt. "Meine Prognose bleibt, dass er seinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben wird", sagte Ponomarjow dem US-Nachrichtenmagazin "Newsweek".

Putins Macht beruhe "auf seiner Position als Alphamännchen, als die Person, die unbesiegbar ist", so Ponomarjow. 2022 sei das Jahr gewesen, "in dem diese Position zu schwinden begann", erklärte der 47-Jährige weiter.

Ponomarjows "persönlicher Traum" sei es, Putin vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu sehen. Der ehemalige Duma-Abgeordnete glaubt aber nicht, dass Putin "es schaffen wird". "Diejenigen, die ihn umgeben, werden nicht zulassen, dass er nach Den Haag geht, weil seine Aussage für sie sehr schädlich sein könnte... [also] wird er getötet werden", lautet Ponomarjows Einschätzung. Die Verluste in der Ukraine könnten seiner Meinung nach dazu führen, dass sich der innere Kreis Putins gegen den russischen Präsidenten wendet.

Ilja Ponomarjow lebt in der Ukraine. Der russische Oppositionelle war der einzige der 450 Duma-Abgeordneten, der 2014 gegen die russische Annexion der Krim stimmte. (tas)

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Paris will Spähpanzer innerhalb von zwei Monaten an Ukraine liefern

  • 11:02 Uhr

Frankreich will der Ukraine innerhalb von zwei Monaten die versprochenen Spähpanzer liefern. Das teilte das französische Verteidigungsministerium in Paris am Freitag mit. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und sein ukrainischer Kollege Olexij Resnikow vereinbarten demnach zudem schnelle Schulungen für ukrainische Soldaten zur Bedienung der Panzer des Typs AMX-10 RC. Keine Auskunft gab das Ministerium dazu, wie viele Panzer an die Ukraine gehen sollen.

Paris hatte Kiew Lieferungen des Radpanzers in der vergangenen Woche zugesagt. Der stark bewaffnete Spähpanzer wird vor allem für die Aufklärung eingesetzt. Kurz nach der Ankündigung aus Frankreich gaben auch Deutschland und die USA bekannt, der Ukraine Schützenpanzer der Typen Marder und Bradley schicken zu wollen. (dpa/tas)

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Geheimdienst: Moskau dürfte bei Waffenproduktion auf Häftlinge setzen

  • 10:17 Uhr

Die russische Rüstungsindustrie dürfte nach Ansicht britischer Militärexperten zunehmend auf Häftlinge als Arbeitskräfte setzen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums am Freitag hervor.

Die etwa 400.000 Häftlinge in Russland seien eine "einzigartige" Ressource für Moskau im Angriffskrieg gegen die Ukraine, heisst es in der Mitteilung weiter. Besonders bei der Herstellung technisch wenig anspruchsvoller Waffen sei deren Arbeitskraft besonders gefragt und Hersteller unter Druck, die Produktion zu erhöhen. (dpa/tas)

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Kiew: Ukraine hält russischer Offensive von "hoher Intensität" in Soledar stand

  • 08:13 Uhr

Die Ukraine hält nach eigenen Angaben derzeit einer russischen Offensive von "hoher Intensität" in der heftig umkämpften Stadt Soledar im Osten des Landes stand. "Es war eine heisse Nacht in Soledar. Die Kämpfe gingen weiter", erklärte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Ganna Maljar am Freitagmorgen im Onlinedienst Telegram. Russland habe "fast alle seine Hauptstreitkräfte an die Donezk-Front verlegt und setzt seine Offensive mit hoher Intensität fort", schrieb sie.

Dies sei "eine schwierige Phase des Krieges, aber wir werden sie gewinnen", schrieb sie weiter. "Unsere Kämpfer versuchen tapfer, unsere Verteidigung zu halten."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den ukrainischen Soldaten angesichts der "schwierigen" Situation in der heftig umkämpften Stadt Soledar im Osten des Landes weitere Unterstützung zugesichert. Die Einheiten in Soledar und der ebenfalls schwer umkämpften Stadt Bachmut würden "mit Munition und allem Notwendigen versorgt", betonte der ukrainische Staatschef am Donnerstag.

Soledar liegt in der von Moskau beanspruchten Region Donezk in der Nähe der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut. Soledar selbst ist Beobachtern zufolge nicht von grosser strategischer Bedeutung. Sollten russische Kämpfer die kleine Stadt mit ihren einstmals 10.000 Einwohnern einnehmen, wäre dies aber ein dringend benötigter militärischer Erfolg für Moskau nach Monaten voller Rückschläge. (AFP)

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Union dringt weiter auf Lieferung von Leopard-Panzern an Ukraine

  • 07:32 Uhr

Die Unionsfraktion dringt weiter auf die Lieferung auch von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine. Unionsfraktionsvize Johann Wadephul griff dabei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) scharf an. "Alle wollen es. Finnland will liefern, Spanien schon länger, Polen ist jetzt in die Offensive gegangen und der starrsinnige Kanzler steht im Weg", sagte Wadephul am Freitag den Sendern RTL und ntv.

Aus seiner Sicht sei die Lieferung von Leopard-Panzern ohnehin nur noch eine Frage des "Wann", sagte der CDU-Politiker weiter. Die Blockadehaltung von Scholz könne nicht Deutschlands Rolle sein, warnte er weiter. Stattdessen müsse man jetzt wieder "in die Vorhand" kommen. "Deutschland muss bei der Verteidigung der Freiheit in der Ukraine führend sein", forderte Wadephul.

Polen hat mit einem Vorstoss für eine gemeinsame europäische Initiative zur Lieferung von Leopard-Panzern Bewegung in die Debatte gebracht. Die Bundesregierung, deren Genehmigung für die Ausfuhren erforderlich ist, zögert bisher jedoch noch. Allerdings dringen auch Politikerinnen und Politiker von Grünen und FDP massiv auf eine Freigabe der Lieferungen. Das Thema dürfte am Vormittag auch auf der Klausurtagung der SPD-Bundestagsfraktion eine Rolle spielen. (AFP)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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