• 18:20 Uhr: ➤Kiew sieht keinen Sinn in einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj
  • 16:30 Uhr: Russische Sängerin Pugatschowa kritisiert Krieg in der Ukraine
  • 15:27 Uhr: Merz lobt Schäubles Eintreten für ein "wehrhaftes Europa"
  • 13:10 Uhr: Region Charkiw beklagt nach russischem Abzug weiter Beschuss
  • 12:59 Uhr: Lambrecht: Flugabwehrsystem Arrow 3 wäre frühestens 2025 in Betrieb
  • 09:32 Uhr: Moskau greift laut London verstärkt mit Langstreckenraketen an
  • 09:03 Uhr: Tschechische EU-Ratspräsidentschaft fordert Kriegsverbrecher-Tribunal zu Ukraine

+++ News-Ticker zum Krieg in der Ukraine hier aktualisieren +++

➤Kiew sieht keinen Sinn in einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj

  • 18:20 Uhr

Kiew hat Verhandlungen und ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. "Kurz gesagt, der Verhandlungsprozess an sich und ein persönliches Treffen der Präsidenten ergeben derzeit keinen Sinn", sagte der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbürochefs, Mychajlo Podoljak, am Sonntag ukrainischen Medien zufolge.

Podoljak nannte drei Gründe, warum Gespräche in dieser Phase zwecklos seien. Erstens werde Russland dabei versuchen, Geländegewinne festzuhalten und zu legitimieren. Zweitens diene das Festhalten des Status quo Russland nur als Atempause, um dann die Angriffe auf der neuen Linie fortsetzen zu können. Und drittens müsse Russland für die auf ukrainischem Terrain begangenen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Verhandlungen seien also erst möglich, wenn sich die russischen Truppen von ukrainischem Gebiet zurückgezogen hätten. Dann könne über die Höhe der Reparationszahlungen und die Herausgabe von Kriegsverbrechern verhandelt werden, sagte Podoljak.

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine trafen sich Unterhändler aus Kiew und Moskau zu Verhandlungen. Nach russischen Angaben war die Ukraine zu der Zeit bereit, die russischen Forderungen weitgehend anzunehmen - unter anderem auf den Nato-Beitritt zu verzichten. Allerdings brachen die Gespräche ab, ohne dass es zu einer Einigung kam. Insbesondere weigerte sich Kiew, auf die Moskauer Forderung nach Gebietsabtretungen einzugehen. Inzwischen hat sich die ukrainische Position angesichts eigener Erfolge an der Front noch verhärtet.

Russland seinerseits ist bisher von seinen Forderungen offiziell nicht abgerückt. Dazu zählen die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk, die Anerkennung der Krim als russisch, der blockfreie Status für die Ukraine und die "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" des Landes.(dpa)

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Putin: Russland hat es in der Ukraine "nicht eilig"

Die russische Armee hat es nach den Worten von Präsident Wladimir Putin in der Ukraine "nicht eilig". Die russischen Truppen besetzten dort ständig neue Gebiete, erklärte Putin weiter.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 12,6 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 13. September). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Die weiteren Meldungen vom 18. September


Russische Popdiva Alla Pugatschowa übt scharfe Kriegskritik

  • 16:30 Uhr

Die bekannte russische Popsängerin Alla Pugatschowa hat Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Da das Justizministerium ihren Ehemann Maxim Galkin als "Auslandsagent" auf eine Schwarze Liste gesetzt habe, bitte sie darum, ebenfalls zu den Auslandsagenten gezählt zu werden, schrieb die 73-Jährige am Sonntag auf ihrem Instagram-Account.

"Denn ich bin solidarisch mit meinem Mann, einem ehrlichen, anständigen und aufrichtigen Menschen, einem wirklichen und unkäuflichen Patrioten Russlands, der seiner Heimat Wohlstand wünscht, ein friedliches Leben, Redefreiheit und ein Ende des Sterbens unserer Jungs für illusorische Ziele, die unser Land zum Paria machen und das Leben unserer Bürger erschweren."

Pugatschowa gilt als Superstar in ihrer Heimat. Seit den 70er Jahren hat sie die Rock- und Popmusik in Russland geprägt. Ihr Erfolg hat den Untergang der Sowjetunion überdauert - sie war mit ihrer ständigen TV-Präsenz eine der schillerndsten Showgrössen Russlands und ihre Ehe mit dem 27 Jahre jüngeren Moderator und Komiker Maxim Galkin ein Dauerthema für die Boulevardmedien.

Nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine reiste das Paar aus Russland nach Israel aus. Im Gegensatz zu Galkin, der in Israel Kritik an der russischen Führung übte, hat sich Pugatschowa allerdings mit politischen Äusserungen bislang zurückgehalten.

Umso grösser ist das Echo, das nun auf ihre harte Kriegskritik folgen könnte. Der Politologe Abbas Galljamow, einst Redenschreiber von Präsident Wladimir Putin, sprach von einer "kräftigen Ohrfeige" für den Kreml.

"Wenn es im Land noch bedeutende Menschen gibt, über die Konsens herrscht, dann ist das natürlich Pugatschowa", schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Sie habe Politik stets aussen vor gelassen. "Ihre plötzliche Politisierung kann in der Gesellschaft das für die Obrigkeit so gefährliche Gefühl: "Jetzt reichts" erzeugen", meinte er. (dpa)

Merz lobt Schäubles Eintreten für ein "wehrhaftes Europa"

  • 15:27 Uhr

Angesichts des Russland-Ukraine-Kriegs hat CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz das Eintreten seines Parteifreundes Wolfgang Schäuble für ein "wehrhaftes Europa" gewürdigt.

Ein Europa als Sicherheitsgemeinschaft sei für den früheren Minister und Bundestagspräsidenten "schon immer eine offensichtliche Notwendigkeit" gewesen, sagte Merz am Sonntag in Offenburg bei dem Festakt zu Schäubles 80. Geburtstag.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte erst in der zurückliegenden Woche gesagt, dass die Bundeswehr zum Grundpfeiler der konventionellen Verteidigung in Europa werden solle, "zur am besten ausgestatteten Streitkraft".

Schäuble hat seinen Wahlkreis im badischen Offenburg. Der gelernte Jurist gehört dem Bundestag seit 1972 an und ist damit dienstältester Abgeordneter. Er prägte in zahlreichen hochrangigen Ämtern die Politik der Bundesrepublik - unter anderem unterschrieb er den Einigungsvertrag für die Bundesrepublik. (dpa)

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Region Charkiw beklagt nach russischem Abzug weiter Beschuss

  • 13:10 Uhr

Auch nach dem Abzug der russischen Truppen aus dem Gebiet Charkiw vor gut einer Woche geht der Beschuss in der Region nach ukrainischen Angaben weiter.

Der Feind habe die befreiten Städte Isjum und Tschuhujiw massiv beschossen, es seien Wohn- und Geschäftsgebäude sowie Tankstellen und Produktionsanlagen zerstört worden, teilte der ukrainische Gebietsgouverneur Oleh Sinegubow am Sonntag in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit.

In Tschuhujiw sei ein elf Jahre altes Mädchen durch den Beschuss getötet worden. Bei einer Autofahrt in der Region seien zudem zwei Frauen von einem Panzergeschoss tödlich verletzt worden.

Sinegubow informierte am Vorabend auch darüber, dass von der Massengrabstätte in einem Waldstück in der Nähe der Stadt Isjum bisher rund 60 Leichen geborgen worden sein. Die meisten Frauen und Männer waren demnach Zivilisten. Unter den Toten waren auch zahlreiche ukrainische Soldaten. Die meisten seien eines gewaltsamen Todes gestorben, sagte er.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte darüber informiert, dass einige der Toten auch Folterspuren aufwiesen. Die Exhumierung der Toten sollte am Sonntag fortgesetzt werden. Auch die Vereinten Nationen wollen den Ort aufsuchen, um bei der Ermittlung der genauen Todesursachen zu helfen. (dpa)

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Lambrecht: Flugabwehrsystem Arrow 3 wäre frühestens 2025 in Betrieb

  • 12:59 Uhr

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht geht davon aus, dass das Flugabwehrsystem Arrow 3 für Deutschland frühestens 2025 in Betrieb genommen werden könnte. "Sollten wir uns für das System entscheiden und jetzt sofort Verträge abschliessen und sollte die Industrie dann auch umgehend liefern können, dann könnten wir im Idealfall nächstes Jahr mit der Ausbildung anfangen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Demnach könne das System "unter optimalen Bedingungen frühestens 2025 in Betrieb genommen werden".

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Ende August bei einem Besuch in Prag angeregt, gemeinsam mit europäischen Nachbarn ein neues Luftverteidigungssystem aufzubauen. Das Vorhaben gilt als Antwort auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und die dadurch veränderte Sicherheitslage in Europa.

Lambrecht räumte in dem Gespräch ein, dass es in der Luftverteidigung "Lücken" gebe, die man schliessen müsse. "Das israelische Flugabwehrsystem Arrow 3 kommt dafür infrage", sagte Lambrecht. (dpa)

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London: Moskau verstärkt in Ukraine Angriffe mit Langstreckenraketen

  • 09:32 Uhr

Russland hat nach Angaben britischer Geheimdienste in den vergangenen sieben Tagen seine Angriffe auf zivile ukrainische Ziele mit Langstreckenraketen deutlich verstärkt.

Dazu zähle etwa der Angriff auf einen Staudamm in der zentralukrainischen Industriestadt Krywyj Rih, hiess es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Diese Ziele böten keinen unmittelbaren militärischen Gewinn.

Es sei wahrscheinlich, dass Moskau angesichts der Rückschläge an der Frontlinie weiter verstärkt auf solche Angriffe setze, um die Moral des ukrainischen Volkes und seiner Regierung zu unterminieren.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. (dpa)

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Tschechische EU-Ratspräsidentschaft fordert Kriegsverbrecher-Tribunal zu Ukraine

  • 09:03 Uhr

Nach der Entdeckung hunderter Gräber in zurückeroberten Gebieten der Ukraine hat die tschechische EU-Ratspräsidentschaft die Einsetzung eines internationalen Kriegsverbrecher-Tribunals gefordert.

"Im 21. Jahrhundert sind solche Angriffe auf die Zivilbevölkerung undenkbar und abscheulich", erklärte am Samstag der tschechische Aussenminister Jan Lipavsky. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sagte, bei der Exhumierung der Leichen in den vormals von russischen Truppen besetzten Gebieten seien inzwischen weitere Beweise für Folter gefunden worden.

Nach Angaben von Ermittlern hatten einige der in den rund 450 Gräbern bei der Stadt Isjum in der ostukrainischen Region Charkiw gefundenen Leichen die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Viele der Toten sollen auch gefoltert worden sein. Nach den Geländegewinnen der ukrainischen Armee in der Region Charkiw waren die russischen Truppen überstürzt aus den Gebieten von Isjum und Balaklija abgezogen.

Der tschechische Aussenminister Lipavsky schrieb im Onlinedienst Twitter: "Wir dürfen nicht darüber hinwegsehen. Wir setzen uns für die Bestrafung aller Kriegsverbrecher ein." Lipavsky rief zur "raschen Einsetzung eines speziellen internationalen Tribunals auf". (afp)

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Die Ukraine-Meldungen vom 17. September

Schüsse bei Hilfsmission von Papst-Gesandtem

  • 19:49 Uhr

Beim Besuch des Kurienkardinals und Vatikan-Gesandten Konrad Krajewski ist es zu einem Zwischenfall gekommen. Der von Papst Franziskus in das Kriegsgebiet geschickte Pole verteilte in Saporischschja gerade Hilfsgüter, als plötzlich Schüsse fielen, wie das vatikanische Nachrichtenportal "Vatican News" meldete. Die Gruppe um Krajewski, der als Almosenmeister für die karitativen Belange des Vatikans zuständig sei, habe in Deckung gehen müssen.

"Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wohin ich fliehen soll", sagte Krajewski. Die Gruppe blieb unverletzt und Krajewski, der zum vierten Mal seit Kriegsausbruch in der Ukraine geschickt worden war, konnte seine Mission fortsetzen.

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Heruntergefahrenes AKW Saporischschja wieder am Stromnetz

  • 19:09 Uhr

Das Atomkraftwerk Saporischschja wird wieder mit Strom aus dem nationalen Stromnetz versorgt. Ingenieure hätten eine der vier Hauptleitungen repariert, die alle beschädigt worden waren, teilte die Internationale Atomenergiebehörde mit.

Eine 750-Kilovolt-Leitung versorge nun Europas grösstes Kernkraftwerk mit Strom, der wichtig für die Reaktorkühlung sei, hiess es weiter. Bislang erhielt es behelfweise Strom eines nahe gelegenen Wärmekraftwerks. Das AKW war am 11. September komplett abgeschaltet worden.

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Bundesregierung erlaubt Ukraine Haubitzen-Kauf

  • 16:05 Uhr

Die Bundesregierung hat der Ukraine den Kauf von Haubitzen aus deutscher Produktion genehmigt. Ein Regierungssprecher sagte am Samstag auf Anfrage: "Wir können bestätigen, dass eine Genehmigung zur Ausfuhr von 18 Haubitzen vom Typ RCH-155 erteilt wurde." Die "Welt am Sonntag" hatte zuvor unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente darüber berichtet. Demnach geht es um einen geplanten Auftrag Kiews beim Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) im Wert von 216 Millionen Euro.

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk sagte der Zeitung: "Damit wird ein grosser Beitrag geleistet, um die Schlagkraft der ukrainischen Armee massiv zu stärken", sagte Melnyk.

Die "Welt am Sonntag" berichtete unter Berufung auf das KMW-Angebot, dass die ersten Exemplare frühestens nach 30 Monaten zur Auslieferung bereit wären. KMW wollte demnach nach ukrainischen Angaben erst dann mit der Produktion beginnen, wenn es von der Bundesregierung ein klares Signal gibt, dass die Waffen in die Ukraine exportiert werden können. (dpa)

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Biden warnt Russland vor Einsatz nuklearer Waffen

  • 15:01 Uhr

US-Präsident Joe Biden hat Russland vor dem Einsatz nuklearer Waffen im Krieg gegen die Ukraine gewarnt. "Sie würden in der Welt noch mehr zum Ausgestossenen werden, als sie es je waren", sagte Biden in einem Interview der Sendung "60 Minutes" des US-Fernsehsenders CBS.

Auf die Frage, wie die US-Regierung in so einem Fall reagieren würde, antwortete Biden: "Sie glauben, ich würde es Ihnen sagen, wenn ich genau wüsste, was es sein würde? Natürlich werde ich es Ihnen nicht sagen."

Biden machte aber deutlich, dass es schwerwiegende Folgen haben würde. "Es würde das Gesicht des Krieges verändern, wie nichts anderes seit dem Zweiten Weltkrieg." Das vollständige Interview soll am Sonntag ausgestrahlt werden. (dpa)

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Scholz zu Öl-Lieferungen: Man kann sich nicht auf Russland verlassen

  • 13:16 Uhr

Aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz muss Deutschland darauf vorbereitet sein, dass Russland nach den Gas- auch die Öl-Lieferungen einstellt. "Ich war von Anfang an sehr sicher, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass Russland seine Verpflichtungen einhält, was zum Beispiel Gas-Lieferungen betrifft", sagte der Kanzler im am Samstag online veröffentlichten "Interview der Woche" des Deutschlandfunks.

"Und genauso bereiten wir uns jetzt darauf vor, dass eine ähnlich schwierige Situation entstehen kann für die beiden ostdeutschen Raffinerien, die an der Druschba-Pipeline hängen."

Der Bund hat zur Sicherung der Produktion und Versorgung mit Sprit, Heizöl und anderen Öl-Produkten die Kontrolle über die deutschen Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft übernommen. Das betrifft vor allem die PCK-Raffinerie in Schwedt/Oder in Brandenburg, die über die Druschba-Pipeline russisches Öl erhält und weite Teile Nordostdeutschlands mit Treibstoff versorgt.

Auch die Raffinerie in Leuna in Sachsen-Anhalt wäre von einem Öl-Lieferstopp Russlands betroffen. Für den Standort sei die Organisation von Unterstützung einfacher, "weil das Unternehmen, das diesen Standort betreibt, schon sehr frühzeitig dafür gesorgt hat, dass es seine Importe über Polen organisieren kann", erklärte Scholz im DLF. (dpa)

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Estland betont Bedeutung westlicher Militärhilfe für die Ukraine

  • 11:35 Uhr

Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat die bisherige westliche Militärhilfe für Kiew als entscheidend für die jüngsten Erfolge des ukrainischen Militärs gewertet und weitere Unterstützung angemahnt.

"Die anhaltende Gegenoffensive beweist, dass Militärhilfe die Ukraine näher an Sieg und Frieden bringt. Unser Fokus muss darauf liegen, unsere Hilfe und Waffenlieferungen zu erhöhen, um die russische Aggression so schnell wie möglich zurückzuschlagen", sagte Kallas am Samstag in einer Rede bei einem Treffen des Nato-Militärausschusses in Tallinn.

Die ukrainische Armee hatten zuletzt bei einer Gegenoffensive im Osten des Landes besetztes Gebiet zurückerobert. "Die jüngste operative Niederlage Russlands im Oblast Charkiw" spreche für die Ukraine und zeige "die Wirksamkeit westlicher Hilfe und Beratung", sagte Kallas. Estland habe mit bis zu 0,8 Prozent seiner Wirtschaftsleistung zur Unterstützung der Ukraine beigetragen und werde diese "so lange wie nötig" aufrechterhalten.

Auch Estlands Armeechef Martin Herem rief seine Kollegen aus den anderen 29 Nato-Ländern dazu auf, der Ukraine weiter zu helfen. "Wenn wir die Weltordnung, wie wir sie kennen, bewahren wollen, muss die Ukraine gewinnen. Als Generalstabschefs müssen wir auf erhebliche und kontinuierliche militärische Hilfe drängen – sei es in Form von materieller Unterstützung, Training oder anderer relevanter Hilfe", sagte der Generalleutnant und gastgebende militärische Befehlshaber der Armee des an Russland grenzenden baltischen EU- und Nato-Landes. (dpa)

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Gouverneur: 99 Prozent der Leichen bei Isjum wurden "gefoltert und hingerichtet"

  • 11:18 Uhr

Fast alle der nahe der ukrainischen Stadt Isjum exhumierten Leichen weisen nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Anzeichen eines gewaltsamen Todes auf. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Synegubow, schrieb am Freitag im Onlinedienst Telegram, dies sei bei "99 Prozent" der Leichen der Fall. "Mehrere Leichen haben auf dem Rücken gefesselte Hände und ein Mensch wurde mit einem Seil um den Hals begraben", erklärte Synegubow. Offensichtlich seien diese Menschen "gefoltert und hingerichtet" worden.

Synegubow veröffentliche auch mehrere Fotos von hunderten Gräbern, die in einem Wald in der Nähe der von ukrainischen Truppen zurückeroberten Stadt Isjum im Osten des Landes entdeckt worden waren. Nach ukrainischen Behördenangaben wurden mehr als 440 Gräber entdeckt, darunter eines mit 17 Soldaten. Die ukrainischen Behörden hatten am Freitag mit der Exhumierung der Leichen begonnen.

Der Beauftragte der ukrainischen Regierung für die Vermisstensuche, Oleg Kotenko, sagte, die Gräber seien während der Gefechte um die Einnahme Isjums durch Russland im März und während der russischen Besatzung ausgehoben worden.

Den russischen Streitkräften wird seit Monaten vorgeworfen, in den besetzten Gebieten in der Ukraine zahlreiche Gräueltaten an Zivilisten begangen zu haben. Die UNO kündigte die Entsendung eines Teams nach Isjum zur Prüfung der ukrainischen Vorwürfe an. (afp)

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Scholz verteidigt Nein zur Lieferung von Schützen- und Kampfpanzern an Ukraine

  • 10:01 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Entscheidung der Bundesregierung verteidigt, keine Schützen- oder Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern. Es gelte für Deutschland der Grundsatz, keine Alleingänge zu machen, sagte Scholz dem Deutschlandfunk.

Die Waffen, die Berlin Kiew zur Verfügung gestellt habe, hätten "die jetzigen Erfolge, die die Ukraine verzeichnet, auch ermöglicht", sagte Scholz. Zu seinen Telefongesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte Scholz, bei diesen habe es "durchaus Bewegungen gegeben", wenn auch nicht sehr weitreichende.

Zur Unterstützung Kiews ergänzte Scholz, erst die deutschen Waffenlieferungen hätten auch viele andere europäische Länder dazu bewegt, sich anzuschliessen. Es ergebe "Sinn, dass wir dort weitermachen".

Zu seinen Gesprächen mit Putin sagte Scholz, die Gespräche mit ihm seien "im Ton immer freundlich" geblieben, auch wenn es "in der Sache sehr, sehr unterschiedliche, ja weit unterschiedliche Ansichten" gebe, die er klar vorgetragen habe.

Am Dienstag hatte der Kanzler 90 Minuten lang mit Putin telefoniert und dabei den vollständigen Rückzug aus der russischen Truppen aus der Ukraine gefordert. (afp)

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Putin: Russland hat es in der Ukraine "nicht eilig"

Die russische Armee hat es nach den Worten von Präsident Wladimir Putin in der Ukraine "nicht eilig". Die russischen Truppen besetzten dort ständig neue Gebiete, erklärte Putin weiter.

London: Russland will Verteidigungslinie in Ostukraine halten

  • 09:30 Uhr

Die russischen Truppen verstärken in der Ostukraine nach britischer Einschätzung ihre Stellungen gegen ukrainische Angriffe. Die Russen hätten eine Defensivlinie zwischen dem Fluss Oskil und der Kleinstadt Swatowe im Gebiet Luhansk errichtet, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Die Ukrainer würden hier ihre Offensive fortsetzen. Russland wolle aber unbedingt die Kontrolle behalten, weil durch dieses Gebiet eine der wenigen Nachschubrouten führe, die noch von russischen Einheiten kontrolliert werde, hiess es.

Zudem verlaufe die Abwehrlinie entlang der Grenze des Gebiets Luhansk, dessen "Befreiung" eines der wichtigsten russischen Kriegsziele sei. "Ein deutlicher Gebietsverlust in Luhansk wird die russische Strategie deutlich untergraben", betonte das Ministerium.

"Russland wird wahrscheinlich versuchen, dieses Gebiet hartnäckig zu verteidigen, aber es ist unklar, ob die russischen Truppen an der Front über ausreichende Reserven oder angemessene Moral verfügen, um einem weiteren konzertierten ukrainischen Angriff standzuhalten."

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Bolsonaro setzt auf friedliche Lösung im Ukraine-Krieg

  • 09:02 Uhr

Wenige Wochen vor der Präsidentenwahl in Brasiliens hat sich Präsident Jair Bolonaro für ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgesprochen. "Wir sind Brüder, wir wollen das Wohl des anderen. Wir hoffen auf Frieden, und Brasilien wird alles tun, was es bisher getan hat, um den Frieden zu erreichen", sagte Bolsonaro bei einem Wahlkampfauftritt in Prudentópolis, wie das brasilianische Nachrichtenportal "G1" am Freitagabend (Ortszeit) berichtete. Die Stadt Prudentópolis gilt als Brasiliens "Kleine Ukraine".

Drei Viertel der 53.000 Einwohner sind Nachkommen von Ukrainern, Dutzende Kirchen mit Zwiebeltürmen und Kuppeln schmücken die Stadt und die Umgebung. Brasilien hat Schätzungen zufolge rund 600.000 ukrainischstämmige Einwohner, die vor allem im Süden des Landes angesiedelt sind. Städte im Inneren des Bundesstaates Paraná wie Guarapuava und Prudentópolis nahmen einige Flüchtlinge aus der Ukraine auf.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Position Bolsonaros im Ukraine-Krieg kritisiert. Brasiliens rechter Präsident verfolgt angesichts des seit fast sieben Monaten andauernden Kriegs nach eigenen Angaben eine Linie des "Gleichgewichts".

Wenige Tage vor Beginn des Kriegs im Februar hatte Bolsonaro Russland besucht und den russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Dies diente laut Bolsonaro der Verbesserung der Handelsbeziehungen. Der Besuch löste in Brasilien angesichts des Zeitpunkts Empörung aus. (afp)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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