• 21:38 Uhr: Russische Besatzer siedeln Ukrainer aus Gebiet Cherson aus
  • 21:08 Uhr: ➤ Berlusconi zeigt Verständnis für Putins Angriff auf die Ukraine
  • 20:01 Uhr: Steinmeier verschiebt kurzfristig Ukraine-Reise
  • 17:50 Uhr: FDP-Politiker Lambsdorff sieht "weiteres Zeichen der Schwäche" bei Putin
  • 17:42 Uhr: Union: Kriegsrecht in annektierten Ukraine-Gebieten ist Alarmzeichen
  • 16:43 Uhr: Ukrainisches Volk erhält Sacharow-Preis des EU-Parlaments
  • 16:01 Uhr: Ukraine meldet weitere Raketenangriffe - auch Kiew betroffen
  • 15:35 Uhr: EU zahlt Polen rund 145 Millionen Euro Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge
  • 13:45 Uhr: EU hat Beweise für Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine
  • 13:30 Uhr: Russische Besatzer: Ukraine startet Rückeroberungsversuch von Cherson

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Berlusconi zeigt Verständnis für Putins Angriff auf die Ukraine

  • 21:08 Uhr

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi hat vor Parlamentariern seiner Partei Forza Italia Verständnis für den russischen Angriff auf die Ukraine gezeigt. "Wisst ihr, wie die Sache mit Russland passiert ist? Ich bitte euch aber dafür um maximale Verschwiegenheit", ist der 86-Jährige auf einer Tonaufnahme des Auftritts zu hören, die die Nachrichtenagentur LaPresse am Mittwochabend veröffentlichte. Darin beschuldigt er die Ukraine, das Minsker Friedensabkommen von 2014 durch Angriffe auf die "neugegründeten Republiken im Donbass" gebrochen zu haben. Diese hätten Russlands Präsidenten Wladimir Putin dann um Hilfe gebeten.

Bereits am Dienstag hatte LaPresse Ausschnitte des ihr zugespielten Tonmaterials veröffentlicht, in denen Berlusconi sagte, dass er wieder in Kontakt mit Putin stehe. Er erzählte darin auch von 20 Flaschen Wodka, die er vom Kremlchef zum Geburtstag geschenkt bekommen habe.Berlusconis Partei will mit den rechtsextremen Fratelli d'Italia von Wahlsiegerin Giorgia Meloni und der rechtspopulistischen Lega eine neue Regierung bilden. "Die Äusserungen Berlusconis sind sehr ernst und unvereinbar mit der Positionierung Italiens und Europa", kritisierte der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta. "Die Worte Berlusconis zeigen, dass Forza Italia eine unzuverlässige Partei ist und eindeutig Russland die Stange hält", twitterte Carlo Calenda von der Zentrumspartei Azione. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 14,03 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 11. Oktober). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 6,7 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 11. Oktober).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Meldungen vom 19. Oktober

Selenskyj an Ukrainer: Lasst Euch nicht von Russland rekrutieren!

  • 23:42 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Männer in den von Moskau besetzten Gebieten aufgefordert, sich auf keinen Fall in die russische Armee einberufen zu lassen. "Vermeiden Sie das, wenn es irgend möglich ist!", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Wer diese Gebiete verlassen könne, solle das tun. Wer eingezogen worden sei, solle die Waffen strecken und versuchen, zu den Ukrainern zu desertieren. "Das Wichtigste: Retten Sie ihr Leben, und helfen Sie unbedingt auch anderen!", sagte er.

Russische Besatzer siedeln Ukrainer aus Gebiet Cherson aus

  • 21:38 Uhr

Die russische Besatzungsmacht im südukrainischen Gebiet Cherson hat nach eigenen Angaben bereits 7000 Zivilisten auf sicher von Russland kontrolliertes Territorium ausgesiedelt. Das sagte Verwaltungschef Wladimir Saldo am Mittwoch russischen Agenturmeldungen zufolge. Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben nicht.

Die russische Armee befürchtet aber einen grossen Angriff der Ukraine, um die Stadt Cherson und das Gebiet auf dem nördlichen rechten Ufer des Flusses Dnipro zu befreien. Deshalb sollen Zivilisten von dort ausgesiedelt werden. Diese Massnahme wird durch den von Präsident Wladimir Putin verhängten Kriegszustand in der Region erleichtert. Russland hat Cherson auch für annektiert erklärt und betrachtet die ukrainische Bevölkerung dort als russische Staatsbürger.

In den vergangenen Wochen hat die ukrainische Armee aber Brücken über den Dnipro unpassierbar gemacht. Die Besatzungsverwaltung rief die Menschen auf, sich am Hafen von Cherson einzufinden. Von dort verkehrten tagsüber kleine Dampfer ans linke Ufer. "Jede Person darf 50 Kilo Gepäck mitführen", hiess es in der Information. "Tiere dürfen mitgenommen werden."

Zur Vorbereitung der Evakuierung hatten zuletzt der Vizechef des russischen Präsidialamtes, Sergej Kirijenko, und Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow Cherson besucht. Das teilte Aksjonow auf Telegram mit. Ein anderer Sprecher der Besatzer in Cherson, Kirill Stremoussow, sagte, alle ukrainischen Angriffe am Mittwoch seien abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gibt es seit Tagen keine Angaben zu der angeblich geplanten Grossoffensive. (dpa)

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Steinmeier verschiebt kurzfristig Ukraine-Reise

  • 20:01 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine geplante Reise in die Ukraine kurzfristig verschoben. Dafür ausschlaggebend waren nach dpa-Informationen Sicherheitsgründe. Steinmeier wollte sich an diesem Donnerstag in dem von Russland angegriffenen Land aufhalten und sich in Kiew auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen. Russland beschiesst die Ukraine und auch die Hauptstadt Kiew seit Tagen mit Drohnen. Die offiziell nicht angekündigte Reise soll den Informationen zufolge zeitnah nachgeholt werden. Auch "Stern" und "Bild" berichteten über die vorläufige Absage.

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Lambsdorff zu Kriegszustand in annektierten Gebieten: Schwäche Putins

  • 17:50 Uhr

Der FDP-Aussenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff hält den von Kremlchef Wladimir Putin verhängten Kriegszustand in den kürzlich annektierten ukrainischen Gebieten für ein "weiteres Zeichen der Schwäche". Lambsdorff sagte am Mittwoch dem Fernsehsender Welt: "Das zeigt einfach, dass er seinen Griff mit administrativen Mitteln dort ausweiten will, wo es ihm mit militärischen Mitteln zu entgleiten droht." Er halte die Konsequenzen für die Bevölkerung für vermutlich überschaubar.

Mit dem Kriegsrecht gehen erweiterte Machtbefugnisse für die russischen Besatzungsverwaltungen in den Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja einher. Ausserdem können Bewohner nun zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen oder an Reisen gehindert werden. Putin hatte die Gebiete Ende September nach mehreren Scheinreferenden völkerrechtswidrig annektieren lassen. International wird der Schritt nicht anerkannt.

Der Westen solle ruhig bei seiner Linie bleiben, die Ukraine zu unterstützen, sagte Lambsdorff. Weitere Waffenlieferungen aus Deutschland seien angesichts der jüngsten Drohnenangriffe dringend nötig. "Wir müssen jetzt die Ukraine stärken, was die Luftabwehr angeht", sagte der FDP-Politiker. (dpa)

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Union: Kriegsrecht in annektierten Ukraine-Gebieten ist Alarmzeichen

  • 17:42 Uhr

Die Unionsfraktion im Bundestag sieht in Russlands Entscheidung, in den okkupierten Gebieten der Ukraine den Kriegszustand auszurufen, ein Alarmzeichen. "Russland will den Krieg weiter brutalisieren", sagte ihr aussenpolitischer Sprecher Jürgen Hardt am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Vermutlich werden nun missliebige Zivilisten zwangsumgesiedelt, um freie Schussbahn im Krieg gegen die Ukraine zu bekommen."

Der CDU-Politiker nannte es "unsere moralische Pflicht", der ukrainischen Regierung zu helfen, in diesem Kampf zu bestehen. "Wir müssen vor allem mehr tun, um den russischen Terror aus der Luft gegen die Zivilbevölkerung zu stoppen. Mehr Flugabwehrraketen und mehr Munition für den Gepard-Panzer sind das Gebot der Stunde." (dpa)

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Ukrainisches Volk erhält Sacharow-Preis des EU-Parlaments

  • 16:43 Uhr

Das Europäische Parlament hat den diesjährigen Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte an das ukrainische Volk verliehen. Das ukrainische Volk, vertreten durch seinen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und weitere gewählte Vertreter sowie die Zivilgesellschaft, erhalte den Preis für seine derzeitigen Kämpfe und Leiden, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Mittwoch in Strassburg.

Für den Preis waren auch der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange und die kolumbianische Wahrheitskommission nominiert. (afp)

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Ukraine meldet weitere Raketenangriffe - auch Kiew betroffen

  • 16:01 Uhr

Die Ukraine hat weitere russische Raketenangriffe auf zentrale Regionen des Landes gemeldet. Beschossen worden sei am Mittwochmittag unter anderem das Gebiet Winnyzja, teilten die Behörden mit. Details zu Schäden und Opfern gab es zunächst nicht.

Auch in Kiew waren Explosionsgeräusche zu hören, wie eine dpa-Reporterin in der Hauptstadt berichtete. Laut Gebietsgouverneur Olexij Kuleba war die ukrainische Luftabwehr aktiv. Die ukrainischen Streitkräfte berichteten, Russland habe vom Gebiet seines Verbündeten Belarus aus Raketen und Kampfdrohnen Richtung Kiew geschossen. Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nur schwer überprüfen.

Im nördlich von Kiew gelegenen Gebiet Tschernihiw sollen zwei russische Raketen abgefangen worden sein. Erneut gab es zwischenzeitlich im ganzen Land Luftalarm.

Seit rund anderthalb Wochen überzieht Russland das Nachbarland wieder grossflächig mit Raketen- und Drohnenbeschuss. Knapp acht Monate nach Kriegsbeginn zielt Moskau dabei eigenen Angaben zufolge vor allem auf die ukrainische Energie-Infrastruktur. Getroffen wurden aber mehrfach auch Wohnhäuser. Angaben aus Kiew zufolge starben infolge der jüngsten Angriffswelle bereits mehr als 70 Menschen. (dpa)

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Journalistin Owsjannikowa aus Russland geflohen

Die durch ihre Live-Protestaktion gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa ist laut ihrem Anwalt mit ihrer Tochter aus Russland geflohen. Owsjannikowa steht unter Anklage wegen der "Verbreitung von Falschinformationen" über die russische Armee. (Bildquelle: IMAGO/SNA/IMAGO/Aleksey Nikolskyi)

EU zahlt Polen rund 145 Millionen Euro Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge

  • 15:35 Uhr

Die EU-Kommission hat Polen bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine mit bislang 144,6 Millionen Euro unterstützt. Von den Geldern, die aus zwei unterschiedlichen EU-Fonds stammen, seien 68,4 Millionen Euro in die direkte Hilfe für die Flüchtlinge geflossen, teilte das Innenministerium in Warschau am Mittwoch mit.

Weitere 76,2 Millionen Euro habe man in die Verbesserung der Infrastruktur der EU-Aussengrenze investiert. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze.

Polen hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine sehr grosse Zahl von Flüchtlingen aus dem Nachbarland aufgenommen. Wie viele es genau sind, lässt sich allerdings schwer sagen. Manche Flüchtlinge reisen in westliche EU-Länder weiter, andere lassen sich in Polen nicht registrieren - in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in ihre Heimat.

Nach Angaben der Regierung in Warschau von Mitte September leben 1,3 Millionen Kriegsflüchtlinge dauerhaft in Polen. (dpa)

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EU hat Beweise für Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine

  • 13:45 Uhr

Die Europäische Union verschärft die Gangart gegen den Iran, weil das Land Drohnen an Russland geliefert haben soll. Die Sprecherin des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell sagte am Mittwoch in Brüssel, die EU habe nun "hinreichende Beweise", dass von Russland gegen die Ukraine eingesetzte Drohnen aus dem Iran stammten. Die EU werde deshalb eine "klare, schnelle und harte Antwort" geben.

Diplomaten zufolge bereiten die Botschafter der EU-Staaten weitere Sanktionen gegen den Iran vor. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hatte seine EU-Kollegen am Montag in einer Videoschalte dazu gedrängt. Seinen Angaben zufolge setzt Russland vor allem sogenannte Kamikaze-Drohnen in der Ukraine ein, die aus dem Iran stammen. Damit sind mit Sprengstoff beladene unbemannte Drohnen gemeint.

Erst am Montag hatte die EU Sanktionen gegen die iranische "Sittenpolizei" und andere Verantwortliche verhängt. Grund war das harte Vorgehen der Behörden gegen Demonstranten nach dem Tod einer 22-jährigen Frau. Sie soll das Kopftuch nicht vorschriftsmässig getragen haben. (afp)

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Russische Besatzer: Ukraine startet Rückeroberungsversuch von Cherson

  • 13:30 Uhr

Im von Moskau annektierten Gebiet Cherson haben ukrainische Streitkräfte Angaben der russischen Besatzer zufolge mit Gegenangriffen begonnen. Die Ukrainer seien in Richtung der Orte Nowa Kamjanka und Beryslaw in die Offensive gegangen, schrieb der Vizechef der Chersoner Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal.

Bislang seien aber alle Angriffe abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Angaben. Kiew erklärte am Vormittag nur, im Gebiet Cherson einen russischen Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 abgeschossen zu haben.

Am Morgen hatte Stremoussow mitgeteilt, die ukrainische Armee habe Zehntausende Soldaten an der Front zusammengezogen. Zivilisten wurden zur Flucht aufgerufen. Auch die Besatzungsverwaltung sollte auf das linke Ufer des Flusses Dnipro evakuiert werden. Zugleich betonte der von Moskau eingesetzte Gebietschef Wladimir Saldo: "Niemand wird Cherson aufgeben, und die Armee weiss, was zu tun ist."

Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, warf den russischen Besatzern vor, die Menschen in Cherson durch "gefälschte Nachrichten" über ukrainische Angriffe auf die Stadt einschüchtern zu wollen. "Eine ziemlich primitive Taktik, wenn man bedenkt, dass die ukrainischen Streitkräfte nicht auf ukrainische Städte schiessen, das tun ausschliesslich russische Terroristen", schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Auch die Evakuierung sei bloss "Propaganda". (dpa)

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Kiew: Seit September mehr als 200 iranische Drohnen abgeschossen

  • 13:02 Uhr

Die Ukraine hat seit Mitte September nach eigenen Angaben mehr als 200 iranische Drohnen über dem Land abgeschossen. Seit dem "ersten Abschuss einer Kamikaze-Drohne vom Typ Schahed 136 aus iranischer Produktion über ukrainischem Territorium am 13. September in Kupjansk" habe die Luftabwehr "223 Drohnen dieses Typs zerstört", teilte die ukrainische Armee am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Telegram mit.

Die russische Armee setzt bei ihren Angriffen im Nachbarland nach ukrainischen Angaben auch iranische Drohnen ein. Vor allem Kamikaze-Drohnen kamen zuletzt vermehrt bei russischen Angriffen auf Städte und auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine zum Einsatz. Aussenminister Dmytro Kuleba teilte am Dienstag mit, dass er Präsident Wolodymyr Selenskyj deshalb vorgeschlagen habe, die diplomatischen Beziehungen zu Teheran abzubrechen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versicherte zwar, ihm lägen "keine Informationen" über den Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine durch die russische Armee vor. Für Nachfragen dazu verwies er aber auf das russische Verteidigungsministerium. Zuvor hatte das US-Aussenministerium mit Sanktionen gegen Unternehmen und Länder gedroht, die in das iranische Drohnenprogramm involviert sind.

Teheran wies seinerseits "Behauptungen, dass die Islamische Republik Waffen, einschliesslich militärischer Drohnen, in den Ukraine-Krieg" schicke, zurück und erklärte sich am Dienstag bereit, im Gespräch mit Kiew "unbegründete" Vorwürfe hinsichtlich der Lieferung von Drohnen an Moskau auszuräumen. (afp)

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Nach Druck Moskaus: Ukrainischer Botschafter in Kasachstan entlassen

  • 11:42 Uhr

Nach vor allem in Russland heftig kritisierten Äusserungen ist der ukrainische Botschafter in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kasachstan entlassen worden. Petro Wrublewskyj sei von seinem Amt entlassen, teilte das ukrainische Präsidialamt mit, wie Medien am Mittwoch berichteten.

Ein expliziter Grund wurde in dem Dekret nicht genannt. Angesprochen auf Russlands Krieg gegen sein Land hatte Wrublewskyj im August einen gefallenen ukrainischen Kämpfer mit den Worten zitiert: "Wir versuchen, so viele von ihnen (den Russen) zu töten wie möglich. Je mehr Russen wir jetzt töten, desto weniger von ihnen müssen unsere Kinder töten."

Moskau reagierte empört und forderte die Ausweisung Wrublewskyjs. Kasachstan wies das zurück, bat aber die Ukraine, den Diplomaten, der mehr als zwei Jahre in Astana im Dienst war, zu ersetzen.

Kasachstan, das eigentlich militärisch und wirtschaftlich ein Verbündeter Russlands ist, verhält sich in dem bereits seit knapp acht Monaten andauernden Krieg gegen die Ukraine immer wieder bemerkenswert distanziert gegenüber Moskau. (dpa)

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Pro-russische Verwaltung beginnt mit Räumung der südukrainischen Stadt Cherson

  • 11:35 Uhr

Angesichts der vorrückenden ukrainischen Truppen hat die pro-russische Verwaltung mit der Räumung der südukrainischen Stadt Cherson begonnen. Einwohner der Stadt würden vom rechten an das linke Ufer des Dnipro gebracht, gab die pro-russische Verwaltung der Stadt Oleschky am Mittwoch im Internet bekannt. Staatliche russische Medien zeigten Bilder, wie Menschen mit Fähren über den Fluss auf die andere Seite gebracht wurden.

Auch die pro-russische Verwaltung zieht sich nach eigenen Angaben vollständig aus der Stadt Cherson zurück. Der pro-russische Verwaltungschef der Region Cherson, Wladimir Saldo, sagte dem russischen Sender Rossija 24: "Ab heute werden alle Regierungsstrukturen der Stadt, die zivile und militärische Verwaltung, alle Ministerien, an das linke Flussufer (des Dnipro) verlegt". Die russische Armee werde aber in der Stadt gegen die vorrückenden ukrainischen Truppen kämpfen "bis zum Tod".

Die Stadt Cherson, die in der Nähe der von Moskau annektierten Halbinsel Krim liegt, war die erste grössere ukrainische Stadt, die nach dem Beginn der russischen Offensive am 24. Februar von russischen Streitkräften eingenommen wurde. Ende September annektierte Moskau das Gebiet im Süden der Ukraine. Seit einigen Wochen ist es Ziel einer Gegenoffensive der ukrainischen Armee, die immer weiter vorrücken konnte. (afp)

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Finnland soll Grenzzaun zu Russland bekommen

  • 11:09 Uhr

Finnland soll an der Grenze zum grossen Nachbarn Russland einen mehr als 130 Kilometer langen Zaun bekommen. Alle im Parlament vertretenen Parteien hätten dafür ihre Unterstützung ausgesprochen, teilte Ministerpräsidentin Sanna Marin nach einem Treffen der Parteispitzen am Dienstagabend in Helsinki mit. "Es geht darum, sicherzustellen, dass die Grenze gut kontrolliert ist", sagte die Regierungschefin dem Sender Yle. "Und dass wir die Situationen, die an der Grenze entstehen könnten, präventiv beeinflussen können."

Nach einem Vorschlag des finnischen Grenzschutzes soll der Zaun eine Länge von 130 bis 260 Kilometern haben. Insgesamt ist die Grenze zwischen beiden Staaten mehr als 1.300 Kilometer lang. Die Regierung werde nun Vorschläge für ein Pilotprojekt ausarbeiten, kündigte Marin nach den Beratungen weiter an. Darüber soll das Parlament noch in diesem Jahr abstimmen. Die endgültige Entscheidung ist dann für nächstes Jahr geplant.

Die Kosten werden vom Grenzschutz auf "Hunderte Millionen Euro" geschätzt. Der Bau soll drei bis vier Jahre dauern. Aus der Opposition gibt es Kritik an Kosten und Dauer des Baus. Finnland will - ebenso wie Schweden - wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nach jahrzehntelanger Ablehnung auch Mitglied der Nato werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufnahme steht noch aus. (dpa)

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Verteidigungsminister: Israel wird Ukraine keine Waffen liefern

  • 10:07 Uhr

Trotz der russischen Angriffe auf die Ukraine mit Kampfdrohnen iranischer Bauart schliesst Israel Waffenlieferungen weiterhin aus. "Ich möchte deutlich machen, dass wir der Ukraine keine Waffen verkaufen", sagte Verteidigungsminister Benny Gantz dem Radiosender Kol Chai am Dienstagabend. Man leiste lediglich medizinische und humanitäre Hilfe. Dies werde auch so bleiben. Ganz stellte klar: "Ich bin der Verteidigungsminister und für den Export israelischer Waffen zuständig."

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hatte am Dienstag angekündigt, Israel um Luftabwehrsysteme bitten zu wollen. "Wenn Israels Politik wirklich darin besteht, den zerstörerischen Aktionen des Iran konsequent entgegenzutreten, dann ist es an der Zeit, dass Israel sich offen auf die Seite der Ukraine stellt", sagte Kuleba. Durch Drohnen- sowie Raketenangriffe wurden in den vergangenen Tagen nach Angaben aus Kiew mehr als 70 Menschen getötet.

Israel hält sich in Russlands seit fast acht Monaten andauerndem Angriffskrieg weitgehend zurück, um seine Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden. Diaspora-Minister Nachman Schai forderte indes zuletzt, angesichts der iranischen Lieferungen an Russland müsse Israel von dieser Haltung abweichen und die Ukraine ebenfalls mit Waffen versorgen. Die offizielle Linie ist das aber bislang nicht.

Ein Militärexperte der israelischen Zeitung "Jediot Achronot" schrieb am Mittwoch, Israel werde der Ukraine das Raketenabwehrsystem Iron Dome aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung stellen. "Erstens haben wir selbst nicht genug", schrieb er. Ausserdem müssten israelische Soldaten mit der entsprechenden Expertise die Abwehrbatterien betätigen. Denkbar sei lediglich die Lieferung von Frühwarnsystemen, wie sie bei Raketenangriffen auf Israel eingesetzt werden.

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Russland: Ukraine zieht vor Cherson Zehntausende Soldaten zusammen

  • 09:40 Uhr

Die ukrainische Armee hat zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes nach russischen Angaben Zehntausende Soldaten zusammengezogen. Bisher sei die Lage "stabil", eine mögliche Offensive habe noch nicht begonnen, sagte der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Man erwarte aber einen Angriff. Von der Ukraine gab es zunächst keine Angaben.

Cherson fiel im März - also kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland - als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober den Anschluss des Gebiets an Russland. International wird die völkerrechtswidrige Annexion nicht anerkannt. Die russischen Soldaten auf dem rechten Dnipro-Ufer gelten als weitgehend abgeschnitten.

Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung von Cherson, Wladimir Saldo, kündigte die Evakuierung von Zivilisten vom rechten Dnipro-Ufer an. Saldo sprach von "etwa 50.000 bis 60.000" Menschen, die auf das linke Ufer oder nach Russland gebracht werden sollten. Dies werde etwa sechs Tage in Anspruch nehmen.

Der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, hatte die Lage in dem Frontabschnitt am Vorabend als schwierig bezeichnet. Die Ukraine beschiesse Wohnhäuser und die Infrastruktur von Cherson.

Durch Artillerietreffer seien die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung. "Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schliessen auch schwierige Entscheidungen nicht aus", sagte Surowikin. Dies wurde als Hinweis auf einen möglichen Rückzug verstanden. (dpa)

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Von der Leyen nennt russische Angriffe "reine Terrorakte"

  • 09:25 Uhr

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Russlands jüngste Angriffe auf die Energieversorgung in der Ukraine als Kriegsverbrechen bezeichnet. "Gezielte Angriffe auf zivile Infrastrukturen - mit der klaren Absicht, Männer, Frauen und Kinder von Wasser, Strom und Heizung abzuschneiden - sind reine Terrorakte", sagte die deutsche Politikerin am Mittwoch in Strassburg vor dem Europaparlament. Damit beginne "ein neues Kapitel in einem bereits grausamen Krieg". "Das sind Kriegsverbrechen."

Gerade jetzt müsse man auf Kurs bleiben, sagte von der Leyen. Man werde so lange wie nötig an der Seite der Ukraine stehen und zugleich die EU-Bürger vor dem "Energiekrieg" des russischen Präsidenten Wladimir Putin schützen.

Die Kommissionspräsidentin verwies auf ein neues Paket ihrer Behörde im Kampf gegen die Energiekrise. Dies umfasst unter anderem die Möglichkeit für EU-Staaten, gemeinsam Gas zu kaufen und so die Preise zu drücken. (dpa)

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London: Moskau mangelt es an fähigen Nachwuchsoffizieren

  • 09:02 Uhr

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste sind Moskaus Probleme an der Front in der Ukraine zum Teil auf einen Mangel an kompetentem Führungspersonal zurückzuführen. Die Armee habe immer weniger fähige Nachwuchsoffiziere, die neue Rekruten anleiten und führen könnten, hiess es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dies verschlechtere wohl die Moral und den Zusammenhalt in den russischen Truppen.

Vier von fünf Generälen mit direkter operativer Verantwortung für den im Februar von Russland begonnenen Angriffskrieg seien mittlerweile entlassen worden - ihre Nachfolger hätten die Situation nicht verbessert, sind die Briten überzeugt.

In der russischen Armee habe eine solche Führungsschwäche noch stärkere Auswirkungen als es in einer westlichen der Fall wäre, da die russische Doktrin vorsehe, dass statt einer kollektiven Anstrengung eher persönliche Entscheidungen eines einzelnen Kommandeurs zählten. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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