• 22:45 Uhr: ➤ Russland: "Die deutschen Panzer werden wieder einmal Russen töten"
  • 20:02 Uhr: Putin lobt russisch-chinesische Beziehungen: Wang Yi in Moskau
  • 17:50 Uhr: Ex-Präsident Medwedew: Ohne Sieg in Ukraine wird Russland zerfallen
  • 16:31 Uhr: Caritas: 17,7 Millionen Menschen in Ukraine brauchen Hilfe
  • 16:10 Uhr: Ukrainischer Aussenminister: Arbeiten an "Kampfflugzeug-Koalition"
  • 15:49 Uhr: Schwedens Nachrichtendienst sieht in Russland "ernsthafte Bedrohung"
  • 15:30 Uhr: Söldner-Chef droht Russlands Armee: "Wir werden sie zwingen, uns Munition zu geben"
  • 15:15 Uhr: Spanien kündigt Lieferung von sechs Leopard-Panzern an
  • 13:23 Uhr: Früherer US-General Ben Hodges: "Ich sehe kein Licht am Horizont für Russland"

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Russland: "Die deutschen Panzer werden wieder einmal Russen töten"

  • 22:45 Uhr

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja hat Deutschland und dem Westen im Ukraine-Konflikt ähnliche Motive wie im Zweiten Weltkrieg vorgeworfen. "Dies ist ein Krieg, der, wie es auch vor 80 Jahren der Fall war, einen verräterischen und mächtigen Feind involviert, der unser Land übernehmen und uns unterwerfen will", sagte Nebensja am Mittwoch in einer Sondersitzung der UN-Vollversammlung zum Jahrestag der russischen Invasion in das Nachbarland. Der Westen wolle das Ende Russlands erreichen. "Das Ziel ist jetzt, die Ukraine zu bewaffnen und damit meinem Land eine strategische Niederlage zuzufügen, es zu zerstückeln und zu zerstören", so Nebensja weiter. "Die deutschen Panzer werden wieder einmal Russen töten."

Ein Jahr nach Kriegsbeginn soll das grösste UN-Gremium am Donnerstag eine Resolution mit der Forderung nach Frieden und dem Rückzug Moskaus beschliessen. Es wird mit Dutzenden Reden hochrangiger Sprecherinnen und Sprecher gerechnet.

(dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 18,6 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 14. Februar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 10, Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 14. Februar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Ausserdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 22. Februar

Putin lobt russisch-chinesische Beziehungen: Wang Yi in Moskau

  • 20:00 Uhr

Bei einem Treffen mit dem leitenden chinesischen Aussenpolitiker Wang Yi in Moskau hat Russlands Präsident Wladimir Putin die engen Beziehungen beider Länder zueinander als derzeit besonders wichtig gelobt. "Die internationalen Beziehungen sind heute kompliziert", sagte Putin der russischen Staatsagentur Tass zufolge zum Auftakt des Treffens. "In diesem Zusammenhang kommt der Zusammenarbeit zwischen der Volksrepublik China und der Russischen Föderation (...) eine besonders hohe Bedeutung für die Stabilisierung der internationalen Lage zu."

Auf einem kurzen Video war zu sehen, wie sich die beiden Männer mit Handschlag begrüssen und dann gemeinsam an einem Tisch Platz nehmen. Putin erneuerte auch seine Einladung an Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einem Staatsbesuch in Moskau. Wang Yi sagte den russischen Berichten zufolge, China sei bereit, sowohl die politische als auch die strategische Kooperation zu vertiefen. Die russisch-chinesischen Beziehungen entwickelten sich ungeachtet des Drucks der Weltgemeinschaft stabil.

Mit Russlands Aussenminister Sergej Lawrow habe Wang Yi auch über "die Krise" in der Ukraine gesprochen, hiess es später aus Moskau. Russland schätze Chinas Bemühungen, sagte Aussenministeriumssprecherin Maria Sacharowa laut Agentur Tass - stellte allerdings später klar, dass es keine Gespräche "über irgendeinen separaten Plan" gegeben habe. Wang Yi wiederum sagte laut Mitteilung: "Wir hoffen, dass alle Seiten Schwierigkeiten überwinden können und weiterhin Bedingungen für Dialog und Verhandlungen schaffen."

China gilt als enger Verbündeter Russlands. Zugleich hat Peking sich bislang weitgehend an die internationalen Sanktionen gegen Moskau gehalten, um nicht selber zum Ziel von Strafmassnahmen zu werden.

(dpa)

Ex-Präsident Medwedew: Ohne Sieg in Ukraine wird Russland zerfallen

  • 17:50 Uhr

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat Forderungen von US-Präsident Joe Biden in Warschau nach einem Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine zurückgewiesen. "Wenn die USA aufhören, Waffen an das Regime in Kiew zu liefern, dann endet der Krieg", schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates im Nachrichtenkanal Telegram.

"Wenn Russland die militärische Spezialoperation beendet ohne einen Sieg, dann wird es Russland nicht mehr geben, es wird in Teile zerrissen", meinte Medwedew. Russland hatte den Krieg gegen die Ukraine im vorigen Jahr am 24. Februar begonnen.

Biden hatte am Dienstag in Warschau eine Rede zum Jahrestag des Kriegs gehalten. Dabei wandte er sich auch an die Menschen in Russland. "Die Vereinigten Staaten und die europäischen Nationen wollen Russland nicht kontrollieren oder zerstören", sagte er. Der Westen habe nicht vor, Russland anzugreifen, wie Putin behaupte. "Jeder Tag, an dem der Krieg weitergeht, ist seine Entscheidung. Er könnte den Krieg mit einem Wort beenden. Es ist ganz einfach", sagte Biden. (dpa)

Caritas: 17,7 Millionen Menschen in Ukraine brauchen Hilfe

  • 16:31 Uhr

17,7 Millionen Menschen in der Ukraine sind nach Einschätzung von Caritas International dringend auf Hilfe angewiesen. Die katholische Hilfsorganisation werde die Menschen in der Ukraine und in den Nachbarländern so lange unterstützen, wie es nötig sei, versicherte deren Leiter Oliver Müller am Mittwoch in Freiburg.

Sie forderte die deutsche Bundesregierung auf, die Hilfsorganisation bei ihrer Nothilfe zu unterstützen. Es sei zudem wichtig, dass Nichtregierungsorganisationen auch beim Wiederaufbau berücksichtigt werden. Die Caritas kümmert sich in dem Krisenland unter anderem um das Verteilen von Nahrungsmitteln und Trinkwasser. An Bedürftige gibt die Hilfsorganisation Geldkarten für Einkäufe aus.

In Deutschland bietet die Caritas zudem Anlaufstellen für Geflüchtete an. Die Menschen richten sich vermehrt auf einen längerfristigen Aufenthalt ein, wie die Caritas unter Berufung auf Erfahrungen von Helfer aus dem eigenen Haus berichtete.

Müller sagte, es seien bei seiner Organisation bisher Spenden für die Ukraine-Hilfe von mehr als 74 Millionen Euro eingegangen. Die Hilfsorganisation arbeitet in der Ukraine über die örtliche Caritas. (dpa)

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Ukrainischer Aussenminister: Arbeiten an "Kampfflugzeug-Koalition"

  • 16:10 Uhr

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba ist zuversichtlich, dass sein Land zur Abwehr der russischen Invasion in Zukunft auch Kampfflugzeuge erhalten wird - auch wenn es noch keine internationalen Zusagen gibt. "Wir arbeiten beständig daran, eine Luftkoalition beziehungsweise eine Flugzeugkoalition aufzubauen", sagte Kuleba in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform.

Der 41-Jährige spielte mit seiner Wortwahl offenbar auf die so genannte Panzerkoalition an, im Zuge derer zuletzt mehrere Länder - darunter Deutschland - die Lieferung von Kampfpanzern angekündigt hatten. Auch auf diese Zusagen hatte die Ukraine lange gewartet.
"Es gibt noch kein Land, das "Ja" sagen würde, aber es gibt auch kein Land, das "Nein" sagen würde. Es ist eine völlig offene Option", sagte Kuleba. Er sei sich allerdings dessen bewusst, dass die Entscheidung bei einer solch komplexen Frage wie den Kampfflugzeugen einige Zeit in Anspruch nehmen könne. (dpa)

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Schwedens Nachrichtendienst sieht in Russland "ernsthafte Bedrohung"

  • 15:49 Uhr

Nach Einschätzung des schwedischen Geheimdienstes Säpo geht von Russland ein Jahr seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine eine ernsthafte Bedrohung der Sicherheit des Landes aus.

"Russland und andere autoritäre Staaten sind offensiver in ihrem Vorgehen geworden", sagte Säpo-Chefin Charlotte von Essen am Mittwoch während einer Pressekonferenz. Auch von China gehe ein wachsendes Sicherheitsrisiko aus. Die schwedische Demokratie zu beschützen sei nie wichtiger, aber auch nie schwieriger gewesen, hiess es in dem Lagebericht des Nachrichtendienstes.

"Der Angriffskrieg hat die europäische Sicherheitsordnung und die Sicherheitslage in Schweden verändert", sagte von Essen. Russland betrachte Schweden als Teil von Europa und auch bereits als Teil der Nato, hiess es. Das "Regime" sei bereit, grosse Risiken einzugehen. "Es gibt umfangreiche nachrichtendienstliche Aktivitäten gegen unser Land", sagte der Chef der Spionageabwehr, Daniel Stenling. Gleichzeitig gebe es ein in Teilen erhöhtes Attentatsrisiko in Schweden, sowohl durch islamistische als auch rechtsradikale Kräfte. (dpa)

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Söldner-Chef droht Russlands Armee: "Wir werden sie zwingen, uns Munition zu geben"

  • 15:30 Uhr

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat seine Landsleute aufgerufen, ihn in seinen Forderungen nach Munition zu unterstützen und Druck auf die russische Armee auszuüben. "Wenn jeder Russe - das ist kein Aufruf zu Kundgebungen - (...) einfach nur sagen würde: 'Gebt Wagner Munition' (...) dann wäre das schon sehr bedeutend", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer am Mittwoch von seinem Pressedienst verbreiteten Tonaufnahme.

Der beispiellose Aufruf des Chefs der Söldnertruppe ist ein weiterer Beleg für das Ausmass der Spannungen zwischen der Söldnertruppe und dem russischen Generalstab. Prigoschin beschuldigt das russische Oberkommando seit Tagen, die Söldner im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine nicht mit Munition zu versorgen. In Russland kann Kritik am russischen Militär mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden. Mehrere Oppositionelle sind aufgrund dieses Gesetzes inhaftiert.

Prigoschin forderte nun in seiner neuen Audiobotschaft Russen vom "Fahrer" bis zur "Flugbegleiterin" auf, das Thema Munition für Wagner zur Sprache zu bringen. "Wir werden sie zwingen, uns Munition zu geben", betonte er. Am Dienstag hatte Prigoschin Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschuldigt, "Verrat" an Wagner zu begehen, indem sie die von den Söldnern geforderte Munition nicht lieferten. (afp)

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Spanien kündigt Lieferung von sechs Leopard-Panzern an

  • 15:15 Uhr

Spanien hat die Lieferung von sechs Leopard-Panzern vom älteren Typ 2A4 an die Ukraine angekündigt. Die ausser Dienst gestellten Kampfpanzer würden von der spanischen Armee derzeit instandgesetzt, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Mittwoch vor dem Parlament in Madrid. Zum Zeitpunkt der geplanten Lieferung äusserte sich Robles nicht.

Die Ministerin betonte, Spanien könne noch weitere Leopard-Panzer wieder einsatzbereit machen und in die Ukraine schicken, "falls das notwendig ist und unsere Verbündeten uns darum bitten".

Die derzeit in der Instandsetzung befindlichen Leopard 2A4 seien teilweise "nicht mehr benutzbar gewesen, weil sie seit 1990 nicht mehr repariert wurden", sagte Robles. Sie hatte bereits in der Vergangenheit erklärt, die spanischen Leopard-Panzer befänden sich teilweise in "beklagenswertem" Zustand. (afp)

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Früherer US-General Ben Hodges: "Ich sehe kein Licht am Horizont für Russland"

  • 13:23 Uhr

Aus Sicht des früheren Oberkommandanten der US-Landstreitkräfte in Europa, Ben Hodges, ist die russische Armee im Angriffskrieg gegen die Ukraine schlecht aufgestellt. "Ich sehe kein Licht am Horizont für Russland – wenn der Westen die Ukraine entschieden unterstützt. Wenn wir den Willen aufbringen, die Ukraine entschieden zu unterstützen, wird Russland nichts durch diesen Angriffskrieg gewinnen", sagte der 64-Jährige im Interview mit NTV.de.

Hodges kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Wortwahl des US-Präsidenten. Es sei nicht hilfreich, wenn Joe Biden der Ukraine nur Unterstützung verspreche. "Stattdessen sollte Präsident Biden ganz klar sagen: Wir wollen, dass die Ukraine gewinnt!", sagte Hodges.

Dass derzeit unklar ist, ob Russland seine befürchtete Offensive gegen die Ukraine bereits begonnen hat, ist aus Sicht von Hodges ein Hinweis auf einen "Mangel an Offensiv-Qualität". "Ich glaube, technisch gesehen hat sie begonnen. Es ist aber keine Offensive, die man von einer professionellen Armee erwarten würde", sagte er. Statt sich auf ein bestimmtes Gebiet zu konzentrieren, würden sie auf breiter Front angreifen. "Bisher haben sie lediglich mehr schlecht ausgebildete, schlecht geführte und schlecht ausgerüstete Wehrpflichtige in den Fleischwolf geschickt." (fab)

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Russland verankert Aussetzung von Abrüstungsvertrag gesetzlich

  • 12:48 Uhr

Einen Tag nach der Ankündigung von Präsident Wladimir Putin hat Russland die Aussetzung des letzten grossen atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA gesetzlich verankert. Die Abgeordneten des Parlaments in Moskau verabschiedeten ein entsprechendes Gesetz am Mittwoch einstimmig.

Inmitten massiver Spannungen mit dem Westen hatte Putin am Dienstag erklärt, den so genannten "New-Start"-Vertrag über gegenseitige atomare Rüstungskontrolle und die Begrenzung nuklearer Sprengköpfe auszusetzen. Zugleich betonte er, dass das keine endgültige Aufkündigung sei. Dem Aussenministerium zufolge will sich Russland weiter an die vereinbarte Obergrenze für Atomwaffen halten.

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einem Jahr auf einem absoluten Tiefpunkt. Mit Blick auf "New Start" werfen sich beide gegenseitig vor, Inspekteure des jeweils anderen Landes nicht mehr hineinzulassen und so den Vertrag gebrochen zu haben. Washington hat Putins Ankündigung zur Aussetzung des Akommens scharf kritisiert.

"Diese Reaktion gibt uns natürlich keinen Anlass, auf irgendeine Dialog- oder Verhandlungsbereitschaft zu hoffen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Ob und wann Russland in den Vertrag, der offiziell noch bis 2026 in Kraft ist, zurückkehre, hänge vom Westen ab. (dpa)

Dmitri Medwedew

Ex-Kremlchef Medwedew droht mit Einsatz von Atomwaffen

Russland wird zerfallen, sollte es den Krieg in der Ukraine nicht gewinnen, glaubt Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew. Im Nachrichtenkanal Telegram wirft er den USA "Grössenwahn" vor und warnt vor einer nuklearen Konfrontation. (Photocredit: picture alliance/dpa/TASS | Vladimir Gerdo)

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Bundesnachrichtendienst: Russland könnte bis zu eine Million Soldaten mobilisieren

  • 11:33 Uhr

Russland könnte im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Ansicht des Bundesnachrichtendienstes (BND) noch bis zu eine Million weitere Soldaten mobilisieren. "Im letzten Herbst wurden um die 300.000 Menschen mobilisiert und rekrutiert, die werden zum Teil noch ausgebildet, zum Teil sind sie schon ins Gefecht eingeführt", sagte BND-Chef Bruno Kahl dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwochsausgaben). "Das weitere Mobilisierungspotenzial Russlands ist ein Reservoir von bis zu einer Million Männern, wenn das als nötig erachtet wird im Kreml."

Ein Jahr nach Beginn des Krieges sieht Kahl bei Kreml-Chef Wladimir Putin keinerlei Verhandlungsbereitschaft. Auf die Frage, ob er bei Putin irgendeinen Willen sehe, Frieden zu schliessen, sagte der BND-Chef: "Überhaupt nicht. Im Moment geht es ihm darum, auf dem Schlachtfeld die Entscheidung zu suchen und so viele Vorteile wie möglich dort zu realisieren – um dann irgendwann vielleicht einen Frieden zu seinen Bedingungen zu diktieren."

Der Kriegsverlauf sei in vielerlei Hinsicht völlig anders gekommen, als sowohl Moskau als auch die Ukraine und der Westen das angenommen hätten, sagte Kahl weiter. Am Anfang habe Russland gedacht, es könnte "mit wenigen präzisen militärischen, eher symbolischen und demonstrativen Aktionen" die Ukraine unter Kontrolle bringen. Das habe nicht geklappt, und das habe den Ukrainern einen grossen situativen Vorteil gebracht. Russland ist es laut Kahl inzwischen aber gelungen, Überraschungserfolge der Ukrainer zu stoppen. "Es ist jetzt eher ein Stellungskrieg, ein sehr grausamer, brutaler Abnutzungskrieg." (afp)

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Medwedew warnt vor nuklearer Konfrontation

  • 10:16 Uhr

Russland hat nach der geplanten Aussetzung des letzten atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA vor einer nuklearen Konfrontation mit dem Westen gewarnt. "Wenn die USA eine Niederlage Russlands wollen, dann haben wir das Recht, uns mit jeder Waffe zu verteidigen - auch mit der atomaren", schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, im Nachrichtenkanal Telegram. Dann stehe die Welt am Rande eines globalen Konflikts, warnte der Ex-Kremlchef.

Bei seiner Rede an die Nation hatte Präsident Wladimir Putin gesagt, dass Russland nicht zu besiegen sei. Er kündigte dabei die Aussetzung des "New Start"-Vertrags mit den USA über die atomare Rüstungskontrolle und die Begrenzung nuklearer Sprengköpfe an. Medwedew teilte mit, diese Entscheidung sei eine Folge dessen, dass die USA und andere Nato-Staaten Russland den Krieg erklärt hätten. Westliche Staaten haben Russland nicht den Krieg erklärt und betonen auch immer wieder, in der Ukraine keine Kriegspartei werden zu wollen. Russland war am 24. Februar 2022 in das Nachbarland einmarschiert. (dpa)

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Russische Armee weist "Verrat"-Vorwürfe der Söldnergruppe Wagner zurück

  • 08:51 Uhr

Die russische Armee hat Vorwürfe der Söldnergruppe Wagner zurückgewiesen, dass diese nicht ausreichend mit Munition versorgt werde. "Alle Forderungen nach Munition für Angriffseinheiten werden so schnell wie möglich erfüllt", erklärte am Dienstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau. Berichte, dass es Nachschubprobleme gebe, seien "absolut falsch".

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte zuvor dem Generalstab der Armee "Verrat" vorgeworfen, weil dieser sich weigere, den in der Ukraine kämpfenden Wagner-Söldnern Ausrüstung bereitzustellen. "Der Generalstabschef und der Verteidigungsminister erteilen auf Teufel komm raus Befehle, der paramilitärischen Gruppe Wagner nicht nur keine Munition zu geben, sondern sie auch nicht durch Lufttransporte zu unterstützen", sagte Prigoschin in einer im Online-Dienst Telegram veröffentlichten Audiobotschaft.

Das Verteidigungsministerium in Moskau wies diese Vorwürfe am Abend nicht nur zurück, es verbreitete auch eine Auflistung von an die Wagner-Gruppe gelieferter Munition. Zugleich würdigte es "den Mut" russischer "Freiwilliger" im Kampf und kritisierte "Spaltungsversuche". Diese seien "kontraproduktiv und spielen nur dem Feind in die Hand".

Prigoschin hatte die russische Armeeführung in den vergangenen Wochen mehrfach kritisiert. Seine direkte Attacke auf Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu stellt jedoch eine Eskalation dar. In der vergangenen Woche hatte der Wagner-Chef die "monströse Militärbürokratie" Russlands für das langsame Vorankommen im Kampf um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine verantwortlich gemacht.

Die Söldnertruppe Wagner führt die Offensive gegen Bachmut seit Monaten an und hat dabei grosse Verluste erlitten. Prigoschin hatte dem russischen Militär in der Vergangenheit vorgeworfen, der Wagner-Gruppe ihre "Siege" stehlen zu wollen. (afp)

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Faeser: Russlands Krieg auch Zeitenwende für innere Sicherheit

  • 07:44 Uhr

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat nach Einschätzung von Deutschlands Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auch die Sicherheitsbehörden hierzulande vor neue Herausforderungen gestellt. Der Krieg bedeute auch "für die innere Sicherheit eine Zeitenwende", sagte die SPD-Politikerin dem "Handelsblatt" (Mittwoch). "Mit der russischen Aggression hat die Bedrohungslage durch Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe eine andere Dimension erhalten", betonte Faeser. Am Freitag jährt sich der Beginn der russischen Invasion in die Ukraine.

Insgesamt habe sich die Cybersicherheitslage im vergangenen Jahr "weiter verschärft", schätzte Faeser ein. Das Innenministerium arbeite derzeit zudem an der Umsetzung der Cybersicherheitsagenda. "Wir schaffen neue Instrumente zur Aufklärung von Cyberangriffen und um auf IT-Infrastrukturen einwirken zu können, die für einen Angriff genutzt werden", sagte Faeser. "So können die Sicherheitsbehörden schwerwiegende Cyberangriffe stoppen oder zumindest abschwächen." (dpa)

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Bundeswehrgeneral sieht Ukraine militärisch in schwieriger Phase

  • 06:21 Uhr

Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs steckt der Verteidigungskampf der Ukrainer nach Einschätzung des deutschen Brigadegenerals Christian Freuding in einer schwierigen Phase. Der Leiter des Sonderstabes Ukraine im deutschen Verteidigungsministerium verwies auf eine erkennbare Lernfähigkeit der russischen Militärführung. "Wir wissen auch, dass die Ukrainer nicht mehr in der Lage sind, ihre Verbände nur mit Freiwilligen aufzufrischen, sondern dass sie jetzt ganz gezielt Reservisten in unterschiedlichen Graduierungen einziehen. Das deutet darauf hin, dass sie derzeit unter Druck sind", sagte Freuding der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)

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Selenskyj nach russischem Angriff auf Cherson: "Hatte keinen militärischen Zweck"

  • 06:12 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den tödlichen russischen Artillerieüberfall auf die Stadt Cherson im Süden des Landes verurteilt.

"Dieser russische Angriff hatte keinen militärischen Zweck", sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache. "Genau wie Tausende ähnlicher russischer Angriffe, die eine echte Botschaft Russlands an die Welt sind." Bei dem Artillerieüberfall auf ein Wohnviertel und eine Bushaltestelle in Cherson waren mindestens sechs Menschen getötet und zwölf verletzt worden. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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