Die Ukraine fürchtet im Winter wieder verstärkte Angriffe Russlands auf das ukrainische Energienetz. Präsident Selenskyj will die Luftabwehr aufrüsten, um dagegen gewappnet zu sein. Unterdessen gehen die Kämpfe unter anderem in der Südukraine weiter.
Die Ukraine verstärkt nach Angaben von
Kiew hatte von seinen westlichen Verbündeten zur Unterstützung seiner Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zahlreiche Waffen erhalten, darunter neben dem Flugabwehrsystem vom Typ Patriot auch hochmoderne Abwehrsysteme vom Typ Nasams aus den USA und Iris-T aus Deutschland.
Die Ukraine befürchtet, dass Russland das ukrainische Energienetz bald wieder verstärkt ins Visier nimmt. Der ukrainische Staatschef hatte zuletzt von der Nato mehr Unterstützung bei der Luftabwehr zum Schutz dieser Infrastruktur gefordert.
Bürgermeister von Awdijiwka warnt vor möglicher "dritter russischer Angriffswelle"
Zudem forderte er die westlichen Verbündeten angesichts des seit 20 Monaten andauernden Krieges auf, den ukrainischen Streitkräften weitere Militärhilfe zur Verfügung zu stellen, darunter Raketen mit mittlerer Reichweite und Kampfjets.
Unterdessen warnte der Bürgermeister der seit Monaten umkämpften Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine vor einer möglichen "dritten russischen Angriffswelle". Die russischen Streitkräfte formierten sich neu, erklärte Witali Barabasch. Der Feind sei dabei, "seine Reserven aufzufüllen, sowohl an Material als auch an Personal".
Awdijiwka ist seit Beginn des Konflikts mit von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine im Jahr 2014 umkämpft. In der Industriestadt leben nach Angaben der Behörden derzeit noch rund 1.600 Einwohner, vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 waren es mehr als 30.000.
Ein Verletzter und Schäden nach Beschuss auf südukrainisches Nikopol
In der Südukraine hat die russische Armee in der Nacht zum Dienstag indessen die am Nordufer des Kachowka-Stausees gelegene Stadt Nikopol offiziellen Angaben zufolge mit schwerer Artillerie beschossen. Dabei wurde ein 56-jähriger Mann verwundet, wie der regionale Militärgouverneur Serhij Lyssak mitteilte. In Stadt und Umland seien zudem eine Kirche, Privathäuser, Autos sowie Strom- und Gasleitungen beschädigt worden.
Im vergangenen Juni war der von Nikopol rund 115 Kilometer südwestlich gelegene und von Russland besetzte Kachowka-Staudamm zerstört worden. In der dadurch entstandenen Flutkatastrophe starben Hunderte Zivilisten. Die damals von der Katastrophe am meisten betroffene Region Cherson ist weiterhin zu Teilen von russischen Truppen besetzt und schwer umkämpft. Aus dem ukrainisch kontrollierten Teil meldeten die Behörden auch am Dienstag mehrere Verletzte nach russischem Beschuss von Wohnvierteln.
Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtete am Montagabend unter Berufung auf russische Militärblogger von erfolgreichen Einsätzen der ukrainischen Armee in Cherson. Kleine Angriffsgruppen hätten den Fluss Dnipro überquert und seien auf der anderen Seite in der Lage, beträchtliche russische Kampfressourcen und Aufmerksamkeit von anderen Orten entlang der Front abzulenken, hiess es.
Russland meldet Abwehr von ukrainischen Drohnen über der Krim
Die russische Armee wehrte eigenen Angaben zufolge Angriffe von 17 ukrainischen Drohnen über dem Schwarzen Meer und der annektierten Halbinsel Krim ab. "Die Luftabwehr hat neun Drohen zerstört und acht weitere abgefangen", erklärte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag. Demnach wurde ein "terroristischer Angriff" gestoppt.
Laut dem Gouverneur der auf der Krim gelegenen Stadt Sewastopol, Michail Raswojajew, wurde ein Mann durch herabfallende Trümmer schwer verletzt.
Seit dem Beginn seiner Gegenoffensive im Sommer hat Kiew die Angriffe auf die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim verstärkt. Im September hatte das ukrainische Militär einen Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol gestartet. (AFP/dpa/tas)
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