Angesichts einer befürchteten russischen Offensive gegen Charkiw baut die Ukraine einen Schutzwall um die Grossstadt auf. Russland nimmt aber auch Saporischschja ins Visier. Die Ereignisse im Überblick.
Die Ukraine erwartet eine russische Offensive gegen die Grossstadt Charkiw im Osten des Landes und unternimmt nach den Worten von
Jüngste russische Angriffe auf die Stadt haben dort schwere Zerstörungen angerichtet und unter anderem die Stromversorgung zum Erliegen gebracht. Die ukrainische Regierung habe erst am Montag Vorschläge erhalten, den Stromausfall in Charkiw und die schweren Schäden am gesamten Energienetz der Ukraine zu beheben. "Ich bin allen unseren Stromtechnikern und Reparaturteams dankbar", sagte Selenskyj. "Jeder, der das System, die Netze und die normale Versorgung der Menschen wiederherstellt, ist ein wirklich guter Arbeiter." Russische Präzisionsangriffe mit Marschflugkörpern und Raketen haben in den vergangenen Wochen das ukrainische Energienetzwerk schwer getroffen.
Umfassende Massnahmen zum Schutz von Charkiw
Unter dem Vorsitz Selenskyjs hatte die Stawka, das Oberkommando der ukrainischen Streitkräfte, am Montag bereits umfassende Massnahmen zum Schutz von Charkiw erörtert. "Das Hauptthema war Charkiw, die Verteidigung der Stadt gegen russische Angriffe und die Möglichkeit, unsere Luftabwehr und elektronische Kriegsführung in der Region Charkiw zu verstärken", schrieb Selenskyj auf Telegram. "Wir halten unsere Positionen, die Hauptsache ist jetzt eine effiziente Logistik."
Der Militärexperte Petro Tschernik zweifelte im ukrainischen Fernsehen die Fähigkeit der Streitkräfte Russlands zur Eroberung der Millionenstadt an. "Diese Stadt wird schon seit zwei Jahren zur Festung ausgebaut", sagte er. Die vergleichsweise kleinere Stadt Bachmut mit ursprünglich 70.000 Einwohnern habe sich den russischen Angriffen zehn Monate lang widersetzt.
Neben den militärischen seien von der Stawka auch diplomatische Bemühungen erörtert worden, beispielsweise zur Beschaffung neuer Luftabwehrsysteme. Selenskyj hat in den vergangenen Wochen von den westlichen Partnern wiederholt weitere Flugabwehrwaffen für die Ukraine gefordert. In einem Fernsehinterview sagte er am Sonntag, sein Land brauche zumindest 25 US-Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot, um die ukrainischen Städte ausreichend zu schützen.
Russischer Angriff trifft Saporischschja schwer
Bei einem russischen Raketenangriff auf die südliche Grossstadt Saporischschja kamen am Montag nach offiziellen Angaben mindestens drei Menschen ums Leben. Weitere acht Menschen wurden verletzt, als russische Raketen in einer Industrieanlage einschlugen. Wie der örtliche Militärverwalter Iwan Fjodorow weiter auf Telegram mitteilte, wurden 14 Gebäude beschädigt, darunter eine Gesundheitseinrichtung. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Die Stadt Saporischschja liegt etwa 55 Kilometer nördlich des gleichnamigen Kernkraftwerks, das seit über zwei Jahren von russischen Truppen besetzt ist.
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine Reihe russischer Angriffe gegen Stellungen in der Region Nowopawliwka südlich von Saporischschja zurückgeschlagen. Der Generalstab in Kiew teilte in seinem Lagebericht am Abend mit, russische Bodentruppen seien insgesamt 20 Mal mit Artillerie- und Luftunterstützung gegen die Stellungen der ukrainischen Verteidiger angestürmt.
Eine Reihe russischer Angriffe wurde auch aus der Region um Cherson im Süden des Landes gemeldet. Dort versuchten russische Bodentruppen, die von Ukrainern gehaltenen Brückenköpfe am linken Ufer des Dnipro einzudrücken. Diese Angriffe seien abgewiesen worden, hiess es. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. (dpa/tas)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.