Oleksander Pawljuk ist General der ukrainischen Streitkräfte und lässt nun mit einer Einschätzung zum aktuellen Kriegsverlauf aufhorchen. Mit Blick auf den Sommer hält er ein bestimmtes Szenario für die "düsterste Prognose".
Der Kommandeur des ukrainischen Heeres hält eine russische Offensive im Sommer für möglich. Die russischen Streitkräfte seien dabei, "eine Gruppe von mehr als 100.000 Personen zusammenzustellen", sagte General Oleksander Pawljuk am Freitag im staatlichen ukrainischen Fernsehen.
"Es handelt sich nicht zwangsläufig um eine Offensive. Vielleicht werden sie sie dafür nutzen, ihre Einheiten aufzufüllen, die ihre Kampfkraft verlieren", fügte er hinzu.
"Es ist aber möglich, dass sie zum Sommeranfang über Kräfte verfügen, um offensive Operationen in einer der Richtungen zu führen", betonte er. Dieses Szenario sei die "düsterste Prognose".
Kommandeur sieht Russland derzeit im Vorteil
"Wir kennen nicht die Pläne Russlands im Ganzen", sagte der Kommandeur. "Wir kennen nur die Daten, die sie haben, und was sie gerade tun: Sie bilden eine Gruppe von mehr als 100.000 Leuten."
Derzeit sei Russland im Vorteil, betonte der Kommandeur. Nach der Einnahme der Industriestadt Awdijiwka im Februar lasse Moskau nicht nach. Russland könne es sich jedoch nicht erlauben, den Vorteil auf dem Schlachtfeld zu verlieren, und "nur ein Nachlassen ihrer Aktionen würde es uns erlauben, die Initiative zu übernehmen".
Eine grosse Gegenoffensive der Ukraine im Sommer 2023 war auf starke russische Verteidigungslinien gestossen, wodurch die Ressourcen der ukrainischen Armee erschöpft wurden, ohne dass sie von Russland besetzte Regionen zurückerobern konnte.
In den vergangenen Monaten verzeichneten die russischen Truppen leichte Geländegewinne vor allem im Osten der Ukraine, während die ukrainischen Soldaten weiter auf Munitionslieferungen ihrer westlichen Verbündeten warten. (afp/fte)
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