- Der Chef der Deutschen Marine sorgt mit Äusserungen über Russlands Präsidenten Wladimir Putin und den Ukraine-Konflikt für Wirbel.
- Kay-Achim Schönbach nannte es etwa "Nonsens", dass sich Russland ukrainisches Territorium aneignen wolle.
- Die Ukraine bestellt daraufhin die deutsche Botschafterin ein.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts hat ein führender deutscher Militär mit Aussagen zu Russland für Irritation gesorgt. Der Vizeadmiral und Chef der Deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, äusserte bei einem Auftritt in Indien Verständnis für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zudem sagte er zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine: "Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen." Dass sich Russland ukrainisches Territorium aneignen wolle, sei "Nonsens".
Das ukrainische Aussenministerium bestellte nach Angaben vom Samstag die deutsche Botschafterin in der Ukraine, Anka Feldhusen, ein. Das Verteidigungsministerium in Berlin distanzierte sich von Schönbachs Äusserungen.
Schönbach: "Die Krim wird nicht zurückkommen"
2014 hatte Russland die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim annektiert. Im Osten des Landes kämpfen seither von Moskau unterstützte Rebellen gegen die prowestliche Regierung in Kiew. Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarsches in Grenznähe wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in die Ukraine planen könnte.
Das ukrainische Aussenministerium erklärte zur Einbestellung der deutschen Botschafterin in einem Schreiben, es gehe um die "Unannehmbarkeit der Äusserungen des Oberkommandierenden der Kriegsmarine Deutschlands, Kay-Achim Schönbach." Unter anderem gehe es um dessen Aussage, "dass die Krim niemals in den Bestand der Ukraine zurückkehren wird und dass unser Staat den Mitgliedskriterien für die Nato nicht entsprechen wird".
Bundesverteidigungsministerium distanziert sich von Schönbachs Aussagen
Schönbach hatte laut einem im Internet veröffentlichten Video zudem mit Blick auf den russischen Präsidenten
Das Verteidigungsministerium teilte auf Anfrage mit: "Die Äusserungen entsprechen in Inhalt und Wortwahl in keiner Weise der Position des Bundesverteidigungsministeriums." Der Vizeadmiral bekomme die Gelegenheit zur Stellungnahme beim Generalinspekteur. Schönbach selbst meldete sich am Samstag über seinen dienstlichen Twitter-Account: Er bezeichnete seine Äusserung als "klaren Fehler" und als "unbedacht, fehleingeschätzt in der Situation".
Ukraine enttäuscht über Deutschlands Nein zu Waffenlieferungen
Die Ukraine monierte zudem noch einmal, dass Deutschland keine Verteidigungswaffen an das Land liefern wolle: "Wir drücken unsere tiefe Enttäuschung anlässlich der Position der Regierung Deutschlands über die Nichtgewährung von Verteidigungswaffen an die Ukraine aus."
Die Ukraine hatte Deutschland wiederholt um Waffenlieferungen gebeten. Die Bundesregierung hat bisher an ihrem klaren Nein festgehalten. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte der "Welt am Sonntag": "Waffenlieferungen wären da aktuell nicht hilfreich - das ist Konsens in der Bundesregierung." (mt/dpa)
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