- Russland hat in dem besetzten südukrainischen Gebiet Cherson angesichts des Vormarschs Kiewer Truppen mehr als 20.000 Zivilisten aus der gleichnamigen Stadt auf die andere Seite des Flusses Dnipro geschickt.
- Mehr als 20.000 Menschen sollen die Stadt nach russischen Angaben verlassen haben.
- Russlands Verteidigungsminister äusserte zudem die Befürchtung, die Ukraine könne sich Atomwaffen zunutze machen.
Die ukrainischen Streitkräfte setzten ihre Offensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete fort. Nach Darstellung des ukrainischen
Russland hat angesichts des Vormarschs Kiewer Truppen mehr als 20.000 Zivilisten aus der Stadt Cherson geschickt. "Wir haben allen Leuten, die uns heute gehört haben, vorgeschlagen, die Möglichkeit zu nutzen und in den linksufrigen Teil des Gebiets Cherson zu gehen", sagte Kirill Stremoussow, der Vizechef der russischen Besatzungsverwaltung, am Sonntag in einem Radiointerview.
Cherson gehört zu von Russland annektierten Gebieten
Die Stadt Cherson liegt am rechten Ufer des Dnipro und war von Russland gleich zu Beginn des Angriffskriegs erobert worden. Die ukrainischen Truppen haben systematisch die Nachschubwege der Russen über den Dnipro zerstört und rücken bei ihrer Gegenoffensive auf die Stadt vor.
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste bereitet Russland mit grossem Aufwand die Verteidigung seiner besetzten Gebiete vor. Die berüchtigte russische Söldnereinheit "Wagner" wolle etwa eine Verteidungslinie in der besetzten Region Luhansk aufbauen, hiess es am Sonntag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.
Moskau: Kiew plant Provokation durch Atomwaffen
Während vor allem die Angst gross ist, Russland könnte im Krieg auch Atomwaffen einsetzen, kommt dieser Vorwurf nun seitens des russischen Verteidigungsministeriums. In einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen behauptete Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe.
Schoigu habe "seine Besorgnis über mögliche Provokationen der Ukraine mit Hilfe einer "schmutzigen Bombe" übermittelt", teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Er sprach demnach mit dem französischen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und mit dem britischen Minister Ben Wallace. Auch der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar bekam einen Anruf Schoigus.
Als "schmutzige Bombe" werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material verstreuen. Die Ukraine, die nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Atomwaffen abgegeben hat, unterstellt ihrerseits Russland, den Abwurf einer solchen Bombe zu planen.
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Laut dem russischen Verteidigungsministerium spitzt sich die Lage in der Ukraine immer stärker auf eine "unkontrollierte Eskalation" hin zu. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti behauptete, dass Kiew die Fertigstellung einer kleinen taktischen Atombombe faktisch abgeschlossen habe und bereit sei, diese auf eigenem Boden zu zünden, "um eine starke antirussische Kampagne zu starten, die das Vertrauen zu Moskau untergraben soll".
Kretschmer möchte nach dem Krieg wieder russisches Gas nutzen
Währenddessen beschäftigt sich die Politik in Europa weiter mit der Energiekrise. Der "Bild am Sonntag" sagte der sächsische Ministerpräsident
Auf die Frage, ob er davon ausgeht, dass die beschädigte Gas-Pipeline Nord Stream 1 wieder repariert werde, sagte er: "Wir werden Pipeline-Gas brauchen, und das geht nur mit funktionierenden Pipelines."
Ähnlich wie Kretschmer äusserte sich auch der Vorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch. "Natürlich wird es eine Zeit nach
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil reagierte skeptisch auf Kretschmers Worte. "Das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland ist, so fürchte ich, auf Jahre zerrüttet. Ich sehe derzeit leider nicht, dass das durch den brutalen Krieg zerstörte Vertrauen in absehbarer Zeit wiederhergestellt werden kann", sagte der SPD-Politiker am Sonntag der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Auch wenn sich alle "so schnell wie möglich" Frieden für die Ukraine wünschten, liege die Zukunft der deutschen Energieversorgung nicht im Gas, sondern in erneuerbare Energien. (dpa/sbi)
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