Die linke Sammlungsbewegung "Aufstehen", initiiert von Sahra Wagenknecht, ist gestartet. Eine "handfeste Krise der Demokratie" ist laut der Linke-Fraktionsvorsitzenden verantwortlich für die Gründung der Initiative. Mehr als 100.000 Unterstützer hätten sich registriert.
Die linke Sammlungsbewegung "Aufstehen" hat zum offiziellen Start mehr als 100.000 Unterstützer registriert. Die Initiatorin
Damit seien die Erwartungen übertroffen worden, betonte die Fraktionschefin der Linken im Bundestag. "Ich bin wirklich beeindruckt, wie viele Menschen sich gemeldet haben."
Wagenknecht sieht "handfeste Krise der Demokratie"
Wagenknecht nannte "eine handfeste Krise der Demokratie" in Deutschland als Hauptgrund für die Gründung ihrer Bewegung.
Wenn nicht gegengesteuert werde, "dann wird dieses Land in fünf oder zehn Jahren nicht wiederzuerkennen sein". Zudem sei sie es leid, "die Strasse Pegida und den Rechten zu überlassen". "Spätestens die Ereignisse in Chemnitz haben deutlich gezeigt, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir dringend einen neuen politischen Aufbruch brauchen." Gegen Nazis müsse der Rechtsstaat vorgehen. Sie wolle aber jene Menschen zurückgewinnen, die sich abgehängt fühlen.
Das Ziel von Aufstehen: Eine neue Regierung
Wagenknecht stellte die Sammlungsbewegung unter anderen zusammen mit dem ehemaligen Grünen-Chef Ludger Volmer und der Flensburger SPD-Oberbürgermeisterin Simone Lange vor.
Ziel ist es, linke Wähler zu erreichen, die sich von den klassischen Parteien abgewendet haben. Wagenknecht sagte, möglichst viele Mitglieder der Linken, SPD und Grünen sollten mitmachen. "Der Sinn ist natürlich, die Parteien zu verändern." Das Kernanliegen sei eine neue Regierung für Deutschland.
Politik und Bevölkerung sehen "Aufstehen" kritisch
Die Spitzen von Linken, SPD und Grünen sehen die neue Sammlungsbewegung skeptisch - sie fürchten, dass die politische Linke dadurch zusätzlich gespalten werden könnte.
Daneben glaubt eine Mehrheit der Menschen in Deutschland laut einer Umfrage nicht an den Erfolg von "Aufstehen".
Mehr als 62 Prozent der Befragten seien der Ansicht, die Bewegung werde sich langfristig nicht etablieren können, geht aus einer Civey-Umfrage für das Nachrichtenportal "t-online.de" vom Dienstag hervor.
Nur knapp ein Fünftel der rund 5.000 Befragten war der Meinung, dass die Bewegung langfristig eine Chance in der Politik habe (19,8 Prozent). Unter den Befürwortern waren zudem nur 6,5 Prozent vollständig vom Erfolg überzeugt. (mgb/dpa)
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