- Wegen alter Tweets wird die neugewählte Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, heftig angefeindet.
- Deshalb zieht sich die 20-Jährige für einige Tage zurück.
Die neugewählte Bundessprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, zieht sich nach Drohungen für einige Tage aus der Öffentlichkeit zurück. Nach den "Morddrohungen und Gewaltandrohungen" gehe es jetzt erst einmal darum, alles für ihre Sicherheit zu tun, sagte der scheidende Bundessprecher der Nachwuchsorganisation, Georg Kurz, am Montag auf Anfrage.
Sarah-Lee Heinrich wolle in den kommenden Tagen keine Interviews geben und auch nicht öffentlich auftreten. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Um Heinrich war am Wochenende ein Shitstorm in sozialen Medien entstanden. Dabei ging es um mehrere Jahre alte Tweets der heute 20-Jährigen. Die neue Bundessprecherin der Grünen Jugend hatte am Sonntag auf Twitter geschrieben: "Ich wurde gerade auf einen Tweet aufmerksam, in dem mein Account im Jahr 2015 'Heil' unter einen Tweet mit Hakenkreuz kommentierte". Sie könne sich nicht erinnern, jemals einen solchen Tweet abgesetzt zu haben - aber das mache es nicht besser. "Das war maximal dumm und unangebracht."
Heinrich: "Tweet spiegelt in keiner Weise meine Position wider"
Heinrich betonte, sie sei Teil einer antifaschistischen Jugendorganisation. "Dieser Tweet spiegelt in keiner Weise meine Position wider. Es tut mir wirklich leid, einen solchen Tweet jemals abgesetzt zu haben." Der Tweet wurde inzwischen gelöscht.
Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus waren am Samstag zu neuen Bundessprecherin der Grünen Jugend gewählt worden. Die Sozialwissenschafts-Studentin Heinrich erhielt beim Bundeskongress der Nachwuchsorganisation in Erfurt 93,84 Prozent der Stimmen.
Schon vor ihrer Äusserung zu dem "Heil"-Tweet hatte Heinrich auf Twitter beklagt, seit ihrer Wahl versuchten Rechte, Shitstorms gegen sie hochzuziehen. "Haben wohl Bammel vor einer schwarzen, linken Frau." Es kursierten Screenshots von alten Tweets von ihr, "die zum Teil vulgär oder beleidigend sind".
"Was bei den Screenshots von Tweets mit Absicht rausgenommen wird: Die sind von 2014/2015", kritisierte sie. "Da war ich 13/14 Jahre alt." Sie forderte: "Messt mich und kritisiert mich gern an meinen Positionen und meiner politischen Arbeit. Ich werde mich jetzt nicht zu allem erklären, was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe, das verlange ich auch von niemandem". (dpa/mbo) © dpa
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