Der vor eineinhalb Jahren gegründete Klimaclub soll jetzt seine Arbeit aufnehmen. Bundeskanzler Olaf Scholz beschwor noch einmal alle Mitglieder, im Kampf gegen den Klimawandel zusammenzuarbeiten.
Bundeskanzler
Scholz äusserte sich am Freitag kurz nach seiner Ankunft in Dubai auf der Gründungsveranstaltung des neuen Klimaclubs, dessen Kernaufgabe genau dies sein solle. In dem von Scholz initiierten Klimaclub haben sich inzwischen 36 Staaten zusammengeschlossen, die eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen wollen.
Scholz spricht vom Klimawandel als "grösste Herausforderung des 21. Jahrhunderts"
"Jetzt kann es losgehen", sagte der Kanzler. "Wir wollen sauberes Wachstum fördern, und zwar schnell." Scholz hob hervor, der Club wolle keine Konkurrenz zum UN-Klimaprozess und zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens sein. "Wir verstärken lediglich die Zusammenarbeit zwischen den Ländern, die bereit sind, noch einen Schritt weiterzugehen", sagte er.
"Uns eint die Überzeugung, dass der Klimawandel die grösste Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist", sagte Scholz in seiner Rede auf der Veranstaltung. Der Klimaclub habe ein gemeinsames Ziel: "Die Dekarbonisierung der Industrien und die Entkopplung von Wachstum und Emissionen", sagte der Kanzler weiter. "Wir wollen, dass dekarbonisierte Industrieproduktion das Geschäftsmodell der Zukunft wird."
Als Beispiele nannte Scholz die Stahl- und Zementindustrie, wo die Abkehr von fossilen Energieträgern als besonders schwierig und aufwändig gilt. Der Klimaclub wolle es ermöglichen, "Leitmärkte für klimaneutrale Industrieprodukte wie klimafreundlichen Stahl und Zement oder klimafreundliches Aluminium auszubauen". Dabei wollten die Mitglieder einen gegenseitigen Austausch von Gütern, Know-how und Technologien erreichen.
In etlichen Wirtschaftszweigen ist es sehr aufwändig, klimaschädliche Emissionen zu vermeiden – etwa bei der Produktion von Zement, Stahl, Dünger und Chemikalien. Gleiches gilt für die Luft- und Schifffahrt sowie den Frachtverkehr auf der Strasse. Zusammengenommen sind diese Sektoren verantwortlich für rund ein Drittel aller weltweiten Emissionen.
Industrienationen, Schwellen- und Entwicklungsländer wollen im Klimaclub zusammenarbeiten
Der Club vereine Entwicklungsländer, Schwellenländer sowie neue und alte Industrieländer. Er wolle "unsere unterschiedlichen Perspektiven nutzen und Lösungen finden, die für alle funktionieren".
Anlass der Veranstaltung zum Klimaclub ist der Abschluss einer Vereinbarung über dessen weitere Arbeit und die Herstellung der Arbeitsfähigkeit, unter anderem durch die Einrichtung eines Klimaclub-Sekretariats. Den Fonds-Vorsitz sollen bis Ende 2025 Deutschland und Chile übernehmen.
Der chilenische Aussenminister Alberto van Klaveren sagte auf der Veranstaltung: "Der Klimawandel ist die grösste Herausforderung unserer Generation." Der neue Club wolle dazu beitragen, der wachsenden Nachfrage nach klimafreundlich hergestellten Gütern nachzukommen.
Ausgangspunkt für die Bildung einer Vorreiter-Koalition in Form des Klimaclubs ist, dass die bisherigen Anstrengungen der Weltgemeinschaft nicht ausreichen, um die Erderwärmung wie angestrebt auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Zugleich soll das gemeinsame Vorgehen der Gefahr entgegenwirken, dass Länder, deren Unternehmen aufwändigere, klimafreundliche Technologien anwenden, Nachteile im internationalen Wettbewerb haben.
Scholz hält sich wie auch mehr als 140 weitere Staats- und Regierungschefs noch bis Samstagvormittag zu einem Gipfeltreffen (World Climate Action Summit) in Dubai auf, der auf der UN-Klimakonferenz in deren Anfangsphase für zusätzlichen Schwung sorgen soll.
CO₂-Bepreisung oder klimafreundliche Produktion
Unter den inzwischen 36 Clubmitgliedern sind die sieben G7-Industriestaaten, die Europäische Union, aber auch Entwicklungsländer wie Kenia und der Inselstaat Vanuatu. Bei der Wahl der Instrumente auf dem Weg zur Klimaneutralität sollen die einzelnen Staaten weitgehend freie Hand haben. Eine CO₂-Bepreisung ist ebenso möglich wie Anreize für klimafreundliche Produktion, die etwa die USA bevorzugen.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bevorzugt die erste Variante: Sie machte sich in Dubai dafür stark, klimaschädliche Treibhausgase dadurch zu reduzieren, dass man ihren Ausstoss verteuert. "Wir alle wissen: Wenn wir die globale Erwärmung unter 1,5 Grad halten wollen, müssen wir die globalen Emissionen senken." Die CO₂-Bepreisung sei dabei eines der mächtigsten Werkzeuge. Starke Umweltverschmutzer müssten dabei einen fairen Preis zahlen und die Einnahmen könnten in den Kampf gegen den Klimawandel reinvestiert werden. "Lassen Sie uns daran arbeiten, einen Preis für alle CO₂-Emissionen auf der Welt festzulegen", forderte von der Leyen. (afp/dpa/the)
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