Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die europäischen Länder aufgefordert, mehr zur Unterstützung der Ukraine beizutragen. "Die Beiträge, die die europäischen Staaten bisher für 2024 vorgesehen haben, sind noch nicht gross genug", sagte Scholz der Wochenzeitung "Die Zeit". "Europa muss diskutieren, was jedes Land beitragen kann, damit wir die Unterstützung erheblich ausweiten können."

Mehr aktuelle News

Die Ukraine müsse ihr Land verteidigen können, erklärte der Kanzler. "Und das darf nicht an einem Mangel an Luftverteidigung, Artillerie, Panzern oder Munition scheitern. Es ist meine feste Überzeugung, dass Europa mehr tun muss, um die Ukraine bei der Verteidigung des eigenen Landes zu unterstützen."

Auf die Frage, ob er enttäuscht sei über die anderen Europäer, sagte Scholz: "Na, ich bin eher irritiert, dass ich mich in Deutschland ständig der Kritik stellen muss, die Regierung tue zu wenig und sei zu zögerlich. Dabei tun wir mehr als alle anderen EU-Staaten, sehr viel mehr. Ich telefoniere deshalb gerade viel mit meinen Kollegen und bitte sie, mehr zu machen."

Deutschland mobilisiere momentan in Europa mehr als die Hälfte der bekannten Unterstützung für Waffen zur Verteidigung der Ukraine, sagte der Kanzler. "Es wäre Hybris, zu glauben, wir könnten das auf Dauer allein. Noch mal: Unsere Freunde in Europa müssen ihre Hilfen massiv ausweiten. Es wäre keine gute Nachricht, wenn Deutschland, sollten die USA als Unterstützer wegfallen, am Ende der grösste Unterstützer der Ukraine wäre. Wir sind, wie Helmut Schmidt gesagt hat, nur eine Mittelmacht."  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.