Schottland gibt sein ehrgeiziges Klimaziel auf. Das Vorhaben, die Emissionen bis 2030 um 75 Prozent zu senken, sei nicht zu erreichen, räumte Netto-Null-Ministerin Mairi McAllan am Donnerstag ein.
Die Politikerin der regierenden Schottischen Nationalpartei, die die Unabhängigkeit von Grossbritannien anstrebt, machte dafür vor allem die britische Zentralregierung verantwortlich. An der Verpflichtung, bis 2045 Netto-Null zu erreichen, will Schottland aber festhalten.
Zuvor hatte das unabhängige Beratergremium der Regierung, das Climate Change Committee (CCC), in einem Bericht kritisiert, das Vorhaben der schottischen Regionalregierung liege "über dem, was glaubwürdig ist". Um das Ziel zu erreichen, müsste die Emissionsreduktion in den meisten Branchen bis zum Ende des Jahrzehnts um das Neunfache gesteigert werden. McAllan kündigte nun an: "Wir müssen jetzt einen Kurs bis 2045 in einem Tempo und Umfang festlegen, der machbar, fair und gerecht ist."
Die linksliberale schottische Regionalregierung, die mit den Grünen zusammenarbeitet, hatte als erste weltweit den Klimanotstand ausgerufen. Die Wirtschaft in dem britischen Landesteil war lange von Öl- und Gasvorhaben in der Nordsee abhängig, zuletzt setzte die Führung in Edinburgh verstärkt auf erneuerbare Energien und will Projekte wie grünen Wasserstoff vorantreiben. Die konservative britische Zentralregierung in London setzt hingegen auf einen Ausbau der Förderung von Öl und Gas und hatte trotz Kritik aus den eigenen Reihen ihre Klimaversprechen verwässert. © dpa
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