Die Schweizer wollen ihre Rentenkasse sanieren. Es geht um mehr Arbeiten und mehr zahlen. Das Volk stimmt ab. Im Vergleich mit Deutschland sind die Schweizer Rentner in einer komfortablen Lage.

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Die Schweizer stimmen am Sonntag über die erste Reform der Rentenkasse seit 20 Jahren ab. Sie soll die Altersbezüge bei steigender Anzahl der Rentner, höherer Lebenserwartung und niedrigen Zinsen sichern. Umfragen deuteten auf ein knappes Ergebnis hin.

Unter anderem soll das Frauen-Rentenalter von 64 auf 65 Jahre steigen. Bis 65 müssen bereits die Männer arbeiten. Ebenso soll die Mehrwertsteuer zugunsten der Rentenkasse AHV von acht auf 8,3 Prozent steigen. 2021 sollen die Lohnbeiträge an die Renten-, Invaliden- und Erwerbsersatzkassen steigen, von 10,25 auf 10,55 Prozent. Belastet werden je zur Hälfte auf Arbeitgeber und -nehmer.

Die Schweiz sei verglichen mit Deutschland in einer komfortablen Position, sagte Martin Eling, Professor für Versicherungsmanagement mit Schwerpunkt soziale Sicherung an der Universität St. Gallen. Er verweist auf die seit 1985 bestehende zweite Schweizer Rentensäule mit Pflichtbeiträgen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Die Summe steigt mit dem Alter, zuletzt auf 18 Prozent des Lohns, und sie wird von Arbeitgeber und -nehmer je zur Hälfte gezahlt. Mit beiden Säulen sollen Rentner etwa 60 Prozent des letzten Lohnes erreichen.

"Das Zwangssparen in eine zweite Säule braucht Deutschland auch", sagt Eling. In Deutschland verliessen sich zu viele Rentner zu stark auf die staatliche Rente. Er kritisierte einen Reformstau in Berlin.

Die Mindestrente aus der AHV liegt bei 1175 Franken (gut 1000 Euro), die Höchstrente bei 2350 Franken. Aus der 2. Säule kommt ein Rentner mit mittlerem Einkommen nach einer Studie der Credit-Suisse-Bank zusätzlich auf gut 1600 Franken. In der Schweiz sind die Lebenshaltungskosten aber deutlich höher als in Deutschland.  © dpa

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