Widersprüche über Widersprüche, und ein Fall, der sich nur langsam an die Wahrheit herantastet: Zur Affäre um den früheren Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy tagt heute erneut der Untersuchungsausschuss. Die Lage ist verfahren, die verschiedenen Akteure beschuldigen sich gegenseitig. Edathy selbst äussert sich zur Situation immer wieder auf Facebook.
Noch immer stellt sich die Frage, wer Sebastian Edathy über die Ermittlungen auf dem Laufenden gehalten hat. Mitte Dezember standen er und SPD-Abgeordneter Michael Hartmann vor dem Untersuchungsausschuss. Nach zwölf Stunden ergaben sich schliesslich zwei unterschiedliche Aussagen und die Gewissheit: Einer der beiden lügt. Hartmann nannte Edathy in seiner Befragung "alkoholabhängig und soziopathisch". Auch andere Politiker attackieren den früheren Abgeordneten, während Edathy selbst keine Belege für seine Aussagen liefern konnte.
Edathy sagt aus, dass Hartmann ihn vor der Strafverfolgung in der Kinderpornographie gewarnt habe. Dieser soll sein Wissen vom ehemaligen Chef des Bundeskriminalamts (BKA) Jörg Ziercke haben. Beide bestreiten dies. Edathy und Ziercke stehen deshalb dem Untersuchungsausschuss am Donnerstag wieder Rede und Antwort. Obwohl Edathy sich nach der vergangenen Befragung mit den Worten "Das ist mein letzter grosser Auftritt hier" aus der Öffentlichkeit zurückzieht, kann man über sein Facebook-Profil seine Sicht der Dinge über Politiker- und Medienaussagen nachvollziehen.
Bereits zuvor sorgte unter anderem ein Post mit der Veröffentlichung der Korrespondenz mit der Zeitung "Tagesspiegel" für Aufregung. Immer wieder geht es um die medialen Darstellungen der Affäre.
An Neujahr findet Edathys Wut Ausdruck in seinem Vorsatz für das neue Jahr. Dieser wird von einigen Medienvertretern anschliessend entsprechend aufgenommen.
Vor der Befragung durch den Ausschuss am Donnerstag postete Edathy noch einmal auf Facebook. Vielleicht erklärt sich seine Aussage nach der Sitzung des Untersuchungsausschusses. (she)
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