Indien stellt den Sex homosexueller Menschen künftig nicht mehr unter Strafe: Das Oberste Gericht entschied, der entsprechende Paragraf werde gestrichen. Bisher konnten Homosexuelle mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.
In Indien soll gleichgeschlechtlicher Sex nicht mehr bestraft werden. Das entschied das Oberste Gericht des asiatischen Landes nach Angaben von Rechtsanwälten und Aktivisten am Donnerstag.
Die Richter hätten befunden, eine Kriminalisierung sexueller Handlungen verstosse gegen die indische Verfassung, sagte Rechtsanwalt Pranav Prakash, der am Gericht anwesend war.
Paragraf war 146 Jahre alt
Mit ihrer Entscheidung strichen die Richter den 146 Jahre alten Paragrafen 377 teilweise aus dem indischen Strafgesetzbuch. Das darin ebenfalls geregelte Verbot von Sex mit Tieren bleibt den Angaben zufolge aber bestehen.
Nach dem Passus aus dem Jahr 1862 konnten homosexuelle Akte mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden - auch wenn sie im Privaten und mit Einverständnis unter Erwachsenen stattfanden. Zwar wurden den Angaben zufolge nur wenige Menschen nach diesem Gesetz bestraft.
Doch Kritiker sagen, es sei von Polizisten und anderen genutzt worden, um Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und andere zu belästigen.
Ein erster Vorstoss, Sex unter Homosexuellen zu entkriminalisieren, war 2013 vom Obersten Gericht Indiens noch gestoppt worden. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.