Silvio Berlusconi ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Der frühere italienische Premierminister verstarb im San-Raffaele-Krankenhaus, wie italienische Medien übereinstimmend berichten. Berlusconi war eigentlich zu einer Routineuntersuchung in der Klinik.
Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot. Der Politiker und Medienunternehmer starb am Montag im Alter von 86 Jahren, wie ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Zuvor hatten italienische Medien über den Tod Berlusconis in einem Mailänder Krankenhaus berichtet. Der frühere italienische Premier war vor wenigen Tagen erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der Milliardär und Medienmogul litt an Leukämie.
Berlusconi bekommt nach seinem Tod ein Staatsbegräbnis im Dom von Mailand. Die Trauerfeier für den verstorbenen Politiker findet an diesem Mittwoch statt, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Ansa über den Totengottesdienst in dem prächtigen Mailänder Dom berichtet.
Silvio Berlusconi wurde für Routineuntersuchungen in die Klinik gebracht
Berlusconi befand sich im San-Raffaele-Krankenhaus in Mailand - eigentlich zu Routineuntersuchungen in Zusammenhang mit seinem Blutkrebs, wie sein Ärzteteam vergangenen Freitag mitgeteilt hatte.
Berlusconi war am 5. April in dieselbe Klinik eingeliefert worden, nachdem er über Atemprobleme geklagt hatte. Er hatte das Krankenhaus erst sechs Wochen später nach erfolgreicher Behandlung eines Lungeninfekts wieder verlassen können.
Berlusconi wurde am 29. September 1936 geboren, war zunächst Geschäftsmann und stand seit 1994 insgesamt vier Regierungen in Italien als Ministerpräsident vor. Er bestimmte die Geschicke des Landes mehr als zwei Jahrzehnte mit und war zeitlebens umstritten, wurde aber von vielen auch bewundert.
Silvio Berlusconi - der "Vater aller Populisten"
Berlusconi prägte das öffentliche Leben in Italien über Jahrzehnte in verschiedenen Rollen - nicht nur als Politiker, sondern auch als Medienmogul und langjähriger Eigentümer des Fussballvereins AC Mailand. Zwischen 1994 und 2011 war er dreimal Ministerpräsident.
Im vergangenen September wurde er bei den Parlamentswahlen in den Senat gewählt. Seine Partei Forza Italia koaliert aktuell mit der Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Für den früheren Regierungschef Mario Monti war Berlusconi der "Vater aller Populisten", er selbst nannte sich einmal "Jesus Christus der Politik". Immer wieder gab es Vorwürfe von Interessenkonflikten zwischen seinem Amt und dem von ihm kontrollierten Medienimperium Mediaset. Auch musste er sich zahlreichen Gerichtsprozessen stellen.
Berlusconi ist tot: Eine Karriere geprägt von Skandalen
Berlusconis Karriere war von diversen Skandalen geprägt. Der umstrittene Politiker musste sich wegen Dutzender mutmasslicher Wirtschafts- und Korruptionsdelikte und seiner Rolle bei den berüchtigten Bunga-Bunga-Sexpartys vor Gericht verantworten.
2013 wurde er wegen Steuerbetrugs rechtskräftig verurteilt. Im Zusammenhang mit dieser Strafe wurde er aus dem Parlament ausgeschlossen und durfte in den folgenden Jahren keine öffentlichen Ämter ausüben. Er klagte dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Zuletzt war er Abgeordneter im Senat, der kleineren der zwei Parlamentskammern in Rom.
Im März 2015 wurde er im "Bunga-Bunga"-Prozess um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch in letzter Instanz freigesprochen. Auch ein Folgeverfahren wegen Zeugenbestechung endete mit einem Freispruch. Seiner Beliebtheit bei vielen Italienern taten die Konflikte mit dem Gesetz aber keinen Abbruch.
Im Zuge der Finanzkrise hatte er 2011 endgültig als Ministerpräsident abtreten müssen. Immer wieder versuchte er das politische Comeback für ein Spitzenamt. Doch die rauschende Rückkehr auf die ganz grosse Bühne gelang dem "Cavaliere" nicht - auch sein letzter Traum, Staatspräsident zu werden, platzte Anfang 2022.
Seit Jahren schwere gesundheitliche Probleme
In den vergangenen Jahren hatte Berlusconi mehrfach mit schweren Gesundheitsproblemen zu kämpfen. 2016 wurde er am Herz operiert, 2020 musste er wegen einer Corona-Infektion und einer Lungenentzündung ins Krankenhaus.
Auch 2022 wurde er wegen einer Harnwegsinfektion stationär behandelt. Bereits 1997 wurde er wegen eines Tumors an der Prostata operiert. Schon seit mehreren Jahren hatte er zudem einen Herzschrittmacher. Zuletzt wurde bekannt, dass er an chronischer Leukämie leidet.
Seine Forza Italia, die er bei den Parlamentswahlen 1994 aus dem Stand zur grössten Partei gemacht hatte, schrumpfte immer weiter zusammen. Das lag auch daran, dass Berlusconi kaum politische Erben zuliess und Forza Italia immer mit seinem Namen verbunden war.
Auch privat sorgte Berlusconi stets für Schlagzeilen. Der zweimal geschiedene Politiker hinterlässt fünf Kinder und viele Enkel. Zuletzt war er mit der Forza-Italia-Abgeordneten Marta Fascina zusammen, die mehr als 50 Jahre jünger war als Berlusconi. (ank/tas/dpa)
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