Drei Menschen sterben bei einem Messer-Angriff in Solingen. Auf die Frage, warum der Straftäter noch in Deutschland gewesen sei, weiss Olaf Scholz keine Antwort. Der Kanzler sieht allerdings Versäumnisse.
Nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen sieht Bundeskanzler
Auf die Frage, warum der mutmassliche Täter noch in Deutschland gewesen sei, antwortete Scholz: "Das wüsste ich auch gern." Der mutmassliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr in das EU-Land Bulgarien abgeschoben werden sollen, wo er zuerst EU-Boden betreten hatte. Er wurde aber von den Behörden nicht in seiner Unterkunft angetroffen; weitere Versuche wurden offenbar nicht unternommen.
"Man kann doch niemandem vermitteln, warum es offenbar nur einen Versuch gab, den Mann in seiner Unterkunft aufzusuchen."
Es gehe nicht um Schuldzuweisungen, "sondern darum aufzuklären, was schiefgelaufen ist, um die nötigen Lehren zu ziehen, damit sich so was nicht wiederholt", sagte Scholz. "Man kann doch niemandem vermitteln, warum es offenbar nur einen Versuch gab, den Mann in seiner Unterkunft aufzusuchen. Warum man nicht einfach wiedergekommen ist. Warum man nicht beantragt hat, die Frist zur Rückführung zu verlängern", fuhr er fort. "Das geht nämlich."
Scholz hat Verständnis für Bürger
Scholz äusserte Verständnis dafür, dass die Bürger dies nicht mehr verstünden. "Ich verstehe es ja auch nicht. Wir haben Regeln geschaffen, die seine Abschiebung erleichtert hätten. Personen, von denen wir glauben, sie könnten sich der Abschiebung entziehen, können wir in Abschiebegewahrsam nehmen", sagte der Bundeskanzler. Mittlerweile sei dies für 28 Tage möglich.
Bei einem Stadtfest in Solingen waren vergangene Woche Freitag drei Menschen getötet und acht weitere teils schwer verletzt worden. Der mutmassliche Täter wurde am Samstag festgenommen. Er sitzt seit Sonntag in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft geht von einer Tat mit islamistischem Hintergrund aus. Der Fall löste unter anderem eine Debatte über Abschiebungen und mögliche Versäumnisse der Behörden aus. (afp/bearbeitet von mbo)
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