Am Wochenende haben in vielen Deutschen Städten Tausende Menschen gegen Rassismus demonstriert. Angesichts der Bilder von engem Gedränge und fehlenden Mund-Nase-Masken fordert SPD-Politiker Karl Lauterbach nun strengere Regeln für Demonstrationen. In dieser Form seien sie "ein Sargnagel für die noch bestehenden Regeln."

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SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat angesichts der jüngsten Massendemonstrationen strengere Regeln gefordert, um eine zweite Corona-Welle zu verhindern.

"Solche Demonstrationen sind ein Sargnagel für die noch bestehenden Regeln", sagte Lauterbach dem "Tagesspiegel". Durch die lauten Sprechchöre seien Unmengen an Aerosolen auf engem Raum verteilt worden. "Für den Kampf gegen das Virus wäre es besser, nur mit Plakaten und Bannern zu demonstrieren."

Lauterbach betonte das Demonstrationsrecht, kritisierte aber: "Viel zu viele Leute, zu wenige Masken, zu wenig Abstand - das ideale Super-Spreading-Event!"

Polizeigewerkschafter Wendt: "Abstandsregel nicht durchsetzbar"

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte dem "Tagesspiegel": "Mit polizeilichen Mitteln ist eine Abstandsregel bei einer Versammlung von vielen Tausend Menschen schlicht nicht durchsetzbar." Bei Krawallen seien die Beamten nun auch noch hohen Infektionsgefahren ausgesetzt, weil manche Menschen das Anliegen ihrer Demonstration als wichtiger einschätzten als den Infektionsschutz.

Die Grossdemonstrationen lassen unterdessen in einigen Branchen Forderungen nach weiteren Lockerungen laut werden. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, sagte der "Bild"-Zeitung(Dienstag): "Wenn solche Grossdemonstrationen genehmigt werden,stellt sich die Frage, wie verhältnismässig die Auflagen sind, die der Gastronomie gemacht werden."

Der Konzertveranstalter Peter Schwenkow von der Deutschen Entertainment AG sieht in den Demo-Bildern ein Signal für mehr Öffnung. "Wir sollten jetzt zwei Wochen abwarten, welche Auswirkungen diese Demonstrationen auf das Infektionsgeschehen haben. Wenn nichts passiert, wird es höchste Zeit, dass wir spätestens ab Juli wieder in die Saison der Freiluftkonzerte starten", sagte er der "Bild"-Zeitung. (jwo/dpa)

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