Zwei Jahre nach der Tötung des italienischen Botschafters in der Demokratischen Republik Kongo hat die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für alle sechs Angeklagten gefordert. Die Männer hätten Botschafter Luca Attanasio, den kongolesischen Fahrer Mustapha Milambo und den italienischen Polizisten Vittorio Iacovacci im Februar 2021 entführt, tief in den Wald verschleppt und getötet, erklärte Militärstaatsanwalt Bamusamba Kabamba am Mittwoch in der Hauptstadt Kinshasa. Die fünf inhaftierten Angeklagten hatten die Vorwürfe gegen sie bestritten.

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Attanasio und seine Begleiter waren am 22. Februar 2021 bei einem Überfall auf einen UN-Konvoi in der Provinz Nord-Kivu im Osten des zentralafrikanischen Landes getötet worden. Im vergangenen Oktober begann der Prozess vor einem Militärgericht in der Hauptstadt Kinshasa.

Fünf Angeklagte befinden sich in Kinshasa in Haft, ein weiterer ist auf der Flucht. Im Prozess hatte die Staatsanwaltschaft die Angeklagten als Kriminelle dargestellt, die ursprünglich beabsichtigt hätten, den Botschafter zu entführen und ein Lösegeld von einer Million Dollar zu fordern.

Die im Januar 2022 festgenommenen Angeklagten bestritten jegliches Fehlverhalten und erklärten, ihre anfänglichen Geständnisse seien durch Folter erzwungen worden. Am Samstag wird das Plädoyer der Verteidigung erwartet. Wann das Gericht sein Urteil fällt, ist noch unbekannt.

Die Demokratische Republik Kongo vollstreckt nach Angaben der Vereinten Nationen seit 2003 keine Todesstrafen mehr, obwohl Gerichte weiterhin Menschen zum Tode verurteilen.

Die Demokratische Republik Kongo hat mit zahlreichen Konflikten zu kämpfen, vor allem im Osten des riesigen zentralafrikanischen Landes. In Nord-Kivu und den drei anderen östlichen Provinzen bekämpfen sich dutzende Milizen, dabei geht es unter anderem um die Kontrolle über Bodenschätze. Auch Angriffe auf Zivilisten sind in der Region an der Tagesordnung.


  © AFP

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