Begleitet von Forderungen nach einer Entschuldigung für die Verbrechen während der britischen Kolonialherrschaft hat der britische König Charles III. einen viertägigen Staatsbesuch in Kenia begonnen. Der Monarch und Königin Camilla wurden am Dienstag in Nairobi von Präsident William Ruto mit militärischen Ehren empfangen. Bereits im Vorfeld hatte die britische Botschaft erklärt, der Besuch werde auch "die schmerzhaften Aspekte" der gemeinsamen Vergangenheit würdigen.

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Dazu gehört vor allem die blutige Niederlage des Mau-Mau-Aufstands zwischen 1952 und 1960. Damals wurden mindestens 10.000 Menschen getötet. Zehntausende weitere wurden ohne ordentliche Strafverfahren in Lagern eingesperrt. Es gab zahlreiche Berichte über Exekutionen, Folter und grausame Misshandlungen in diesen Lagern.

Die kenianische Menschenrechtskommission hatte Charles III. kurz vor seinem Eintreffen aufgefordert, eine "unmissverständliche Entschuldigung für die brutale und unmenschliche Behandlung" auszusprechen, denen Kenianer während der jahrzehntelangen Kolonialzeit unterworfen gewesen seien. Zudem müsse Grossbritannien Reparationszahlungen leisten.

Im Jahr 2013 hatte sich Grossbritannien bereit erklärt, mehr als 5000 kenianischen Opfern von Misshandlungen während des Mau-Mau-Aufstands insgesamt knapp 20 Millionen Pfund (nach heutigem Kurs knapp 23 Millionen Euro) Entschädigung zu zahlen. Der damalige Aussenminister William Hague hatte Londons "Bedauern" für die Verbrechen ausgesprochen, jedoch keine formelle Entschuldigung.

Obwohl sich das offizielle Besuchsprogramm von König Charles III. vor allem auf die Themen Klimawandel, Kunst, Technologie und Nachwuchsförderung konzentriert, will sich der Monarch nach Angaben des Buckingham-Palasts auch Zeit nehmen, "um sein Verständnis des Unrechts zu vertiefen", das Kenianer in der britischen Kolonialzeit erlitten.

Der Besuch in Kenia ist die erste Reise des Königs in ein Commonwealth-Land seit seiner Thronbesteigung nach dem Tod von Königin Elizabeth II. im September 2022.   © AFP

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