Unter AfD-Wählern gibt es nicht nur ein hohes Mass an rechtsextremen und antisemitischen Einstellungen. Wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Universität Leipzig zeigt, teilen "erschreckend viele Wähler der AfD" auch Verschwörungstheorien.
Mehr als ein Drittel der AfD-Wähler befürchtet demnach, dass hinter politischen und sozialen Ereignissen in der Welt geheime Organisationen mit grossem Einfluss stecken.
Knapp 44 Prozent der AfD-Anhänger sind der Meinung, dass es geheime Organisationen mit grossem Einfluss auf politische Entscheidungen gibt. Auch fast 38 Prozent der Linken-Wähler sind dieser Überzeugung.
Bei den CDU-Wählern gibt das nur jeder Fünfte an. 60 Prozent der AfD-Wähler nehmen zudem Politiker als Marionetten von dahinterstehenden Mächten wahr. Bei den Anhängern der anderen Parteien sind dies deutlich weniger.
Die Daten stammen aus der Autoritarismusstudie des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig, für welche die Forscher von Mai bis Juli 2018 insgesamt 2.344 Bürger zwischen 18 und 91 Jahren befragten.
Studie weist auf antidemokratische Einstellung von AfD-Wählern
Die Studie zeigte einmal mehr, dass AfD-Wähler in allen Bereichen antidemokratischer Einstellungen wie Rechtsextremismus, Gewaltbereitschaft, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und eben Verschwörungsmentalität deutlich höhere Zustimmungswerte als die Anhänger anderer Parteien haben.
"Dass diese Motive in einigen Teilen der Bevölkerung geteilt werden, diese eine parlamentarische Repräsentanz haben und damit auch als legitim erfahren werden, macht das Risiko weiterer rassistischer Terroranschläge gross", warnte Studienleiter Oliver Decker.
Vor dem Hintergrund der Ereignisse der vergangenen Monate sei diese klare Positionierung gegen den demokratischen Zusammenhalt "mit Sorge zu betrachten".
Die Ermordung des hessischen Politikers Walter Lübcke, das Attentat auf die Synagoge in Halle und auch der jüngste Anschlag in Hanau seien durch dieselbe rechtsextreme Ideologie der Ungleichwertigkeit motiviert gewesen. © AFP
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