Frauen spielen laut einer Studie in der internationalen organisierten Kriminalität eine wichtigere Rolle als von Behörden vermutet.
Justiz- und Sicherheitsvertreter gehen vielfach davon aus, dass Frauen oft als "einfache Soldatinnen" in grenzüberschreitenden kriminellen Organisationen tätig sind, aber kaum Führungsfunktionen ausüben, wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien am Mittwoch in ihrer Untersuchung berichtete. Dieses Bild entspreche jedoch nicht der Realität und erschwere die Verbrechensbekämpfung, sagte Studienautorin Mara Garavini Seisselberg.
Für die Studie wurden Daten aus 14 Staaten in Europa, Nordamerika und Zentralasien ausgewertet, darunter Italien, Belgien, Grossbritannien, Schweden und Serbien. "Frauen sind in allen kriminellen Märkten und in der gesamten kriminellen Hierarchie präsent", sagte Garavini Seisselberg über die untersuchten Länder. Deutschland wurde nicht analysiert. Die Expertin wies aber darauf hin, dass etwa italienische Mafia-Organisationen und arabischstämmige kriminelle Gruppen in Schweden und Deutschland aktiv seien.
Frauen sind laut der Studie nicht nur Opfer von internationaler Kriminalität, sondern auch aktiv in Drogen, Menschenhandel, Geldwäsche, Fälschungen und Gewaltverbrechen involviert. Den Aufstieg in Spitzenpositionen schaffen sie oft dann, wenn sie Führungsrollen von ihren geflüchteten, inhaftierten oder getöteten Partnern einnehmen. Dennoch würden Frauen als Verdächtige, als wichtige Informantinnen oder als Kandidatinnen für Ausstiegsprogramme aus der organisierten Kriminalität übersehen, so Garavini Seisselberg. © dpa
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