- Mit Herbert Kickl als neuen Parteichef driftet die FPÖ in Österreich noch weiter nach rechts - zumindest verbal ist der 52-Jährige so scharf wie sonst keiner.
- Sein aktueller Lieblingsgegner: Kanzler Sebastian Kurz.
An der Spitze der rechten FPÖ in Österreich steht künftig der für seine scharfe Rhetorik bekannte Herbert Kickl. Der 52-Jährige erhielt bei der Wahl zum Parteichef auf einem ausserordentlichen Bundesparteitag in Wiener Neustadt 88,2 Prozent der Stimmen der Delegierten. Der FPÖ-Fraktionschef gilt als langjähriger Chefdenker der Rechtspopulisten. Zuletzt stellte er sich an die Seite der Gegner der Corona-Massnahmen und trug demonstrativ im Parlament keine Maske.
In seiner Rede verbreitete
Kickl folgt
Kickl auch innerhalb der FPÖ nicht unumstritten
Der neue FPÖ-Chef ist in seiner Partei jedoch nicht unumstritten. Vereinzelt traten Mitglieder nach der Nominierung des 52-Jährigen für das Spitzenamt aus der Partei aus. Sein Vorgänger Hofer war 2019 mit 98 Prozent der Stimmen gewählt worden. Mit seinen verbalen Attacken gegen Migranten und gegen den Islam spricht Kickl zwar die Kern-Klientel der FPÖ an, kann aber nach Meinung vieler Beobachter kaum Anhänger anderer Parteien für die Rechtspopulisten gewinnen.
Kickl erneuerte am Samstag seine scharfe Kritik am ehemaligen Koalitionspartner ÖVP und deren Chef, Kanzler
Chance auf Regierungsbeteiligung auf Bundesebene schwindet mit Kickl
Mit Kickl als Parteichef scheinen zunächst jedoch alle auch Chancen der FPÖ auf eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene zu schwinden. Eine Neuauflage der ÖVP-FPÖ-Koalition gilt auch wegen der tiefen Kluft zwischen Kurz und Kickl als ausgeschlossen. Alle anderen Parteien wollen ohnehin nicht mit den Rechtspopulisten paktieren.
Die FPÖ war von 2017 bis 2019 in einer Koalition mit der konservativen ÖVP unter Kurz. Das Bündnis zerbrach an der Ibiza-Affäre, in der Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache anfällig für Korruption wirkte. Die FPÖ gehört seit Jahrzehnten zur politischen Landschaft in Österreich mit teils hoher Zustimmung bei Wahlen. International bekannt wurde sie vor allem durch die Auftritte des 2008 tödlich verunglückten Parteichefs Jörg Haider, der von 1986 bis 2000 an der Spitze der Partei stand. © dpa
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