• Der Sudan gilt als einer der grössten Krisenstaaten der Welt.
  • Abdullah Hamdok hatte vor zwei Monaten das Vertrauen der Militärregierung bekommen, die Krise zu bewältigen.
  • Jetzt ist er überraschend zurückgetreten.

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Im Krisenstaat Sudan ist Ministerpräsident Abdullah Hamdok überraschend zurückgetreten. "Ich habe beschlossen, meinen Rücktritt bekannt zugeben und Platz für andere zu machen", sagte Hamdok am späten Sonntagabend live im Staatsfernsehen. Er habe sein Versprechen, eine politische Katastrophe in dem Land am Horn von Afrika zu verhindern, nicht einhalten können, sagte er zur Erklärung.

Vor wenigen Tagen war es im Sudan wie auch in Wochen zuvor wieder zu blutigen Demonstrationen gegen die Übergangsregierung gekommen, an der das Militär beteiligt ist. Die Protestler forderten eine Machtübergabe des Militärs an eine zivile Regierung. Die Demonstranten warfen Hamdok Verrat vor.

Hamdok war erst im November Ministerpräsident des Sudans geworden

Am 25. Oktober hatte das Militär im krisengeplagten Sudan mit 44 Millionen Einwohnern die Macht übernommen und Regierungschef Hamdok entmachtet. Nach Druck aus dem In- und Ausland wurde Hamdok am 21. November wieder eingesetzt.

Laut einer Vereinbarung Hamdoks mit dem Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan durfte Hamdok ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden. Al-Burhan stand jedoch als Anführer des Souveränen Rats gemeinsam mit Hamdok an der Spitze der neuen Übergangsregierung. Dem Souveränen Rat gehören auch Vertreter des Militärs an, denen schwere Menschenrechtsverstösse und Korruption vorgeworfen werden.

Politisches Vakuum: Wer folgt auf Hamdok?

Der Rücktritt Hamdoks versetzt den Sudan in ein politisches Vakuum. Es blieb am Sonntagabend unklar, ob ein ziviler Politiker oder ein Militärvertreter Hamdoks Posten übernehmen wird.

Der Sudan wurde fast 30 Jahre lang von Omar al-Baschir mit harter Hand regiert. Der Langzeit-Machthaber wurde im April 2019 durch monatelange Massenproteste und einen Militärputsch aus dem Amt getrieben. Daraufhin einigten sich das Militär und die zivile Opposition auf eine Übergangsregierung, die den Weg zu demokratischen Wahlen 2022 ebnen sollte. Zudem waren umfangreiche Wirtschaftsreformen geplant, durch die das Militär erhebliche ökonomische Verluste hätte hinnehmen müssen. Das Militär war auch gegen die von Hamdok vorangetriebene Aufarbeitung von Menschenrechtsverstössen. (mt/dpa)

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