Taiwan hat dem US-Tech-Milliardär Elon Musk, der die selbstverwaltete Insel als "integralen Teil" Chinas bezeichnet hatte, Schmeicheleien gegenüber der Regierung in Peking vorgeworfen. Musk "schmeichelt blindlings China und wenn (seine) Äusserungen aus kommerziellem Interesse gemacht wurden, sind solche Äusserungen es nicht wert, ernstgenommen zu werden und der Sprecher verdient keinen Respekt", sagte ein Sprecher des taiwanischen Aussenministeriums am Donnerstag. "Wir wissen nicht, ob Musks freier Wille zum Verkauf steht, aber Taiwan steht nicht zum Verkauf, das ist sicher."
Der Chef des Elektroautobauers Tesla und Besitzer des früher als Twitter bekannten Onlinedienstes X hatte Taiwan in einem Podcast mit dem US-Bundesstaat Hawaii verglichen und die Insel "einen integralen Teil" Chinas genannt. Seit der politischen Spaltung zwischen Festlandchina und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die demokratische selbstverwaltete Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.
Der taiwanische Aussenminister Joseph Wu hatte
Starlink ist ein Satelliteninternetdienst, der von Musks Firma SpaceX betrieben wird. Musk hatte am Donnerstag vergangener Woche erklärt, einen Angriff auf einen russischen Marinestützpunkt verhindert zu haben. "Es gab eine dringende Anfrage von Regierungsbehörden, Starlink bis nach Sewastopol zu aktivieren", schrieb Musk bei X. Hätte er ihrer Bitte zugestimmt, "wäre SpaceX explizit an einer grossen Kriegshandlung und Konflikteskalation beteiligt" gewesen, fuhr er fort.
Schon vor seinen jüngsten Kommentaren hatte Musk in Taiwan für Verärgerung gesorgt. Im Mai erklärte der Milliardär, dass China Taiwan unweigerlich eingliedern werde. Es sei die offizielle Politik Chinas, sagte Musk in einem Interview mit dem TV-Sender CNBC und sprach von einer "gewissen Unausweichlichkeit".
Der umstrittene Multi-Milliardär Musk steht politisch den konservativen Republikanern von Ex-US-Präsident Donald Trump nahe. Vor den US-Kongress-Zwischenwahlen Anfang November 2022 hatte er eine Wahlempfehlung für die Partei ausgesprochen. Kurz nach seiner Übernahme von Twitter Ende Oktober 2022 hatte er auch den gesperrten Account von Trump wieder freigegeben. © AFP
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