Taiwans Ex-Präsident Ma Ying-jeou reist kommende Woche zu einem zehntägigen Besuch nach China. Ma plane keine Termine in Peking oder Treffen mit chinesischen Regierungsvertretern, teilte sein Sprecher am Montag mit. Stattdessen wolle er seine Vorfahren würdigen und den Jugendaustausch fördern. Ma hoffe darauf, mit seinem Besuch die Spannungen zwischen Taiwan und Festlandchina abzubauen. Die geplante Reise wäre die erste Visite eines amtierenden oder ehemaligen taiwanischen Präsidenten in Festlandchina seit mehr als 70 Jahren.
Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) der amtierenden taiwanischen Präsidentin Tsai In-wen verurteilte den geplanten Besuch. Ma leiste damit der Agenda Pekings, die eine Vereinigung Taiwans mit Festlandchina vorsieht, Vorschub. In Peking wurde die Ankündigung begrüsst: Einem Sprecher des Büros für Taiwan-Angelegenheiten zufolge werde man für den Besuch "die notwendige Unterstützung leisten".
Während Mas Amtszeit zwischen 2008 und 2016 hatten sich die Beziehungen zwischen Taipeh und Peking verbessert. Unter Führung des damaligen Staatschefs, der der Peking-freundlichen Partei der Kuomintang (KMT) angehört, kam es 2015 gar zu einem Gipfeltreffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Singapur.
Seit dem Amtsantritt der der Peking-kritischen Präsidentin Tsai nahmen die Spannungen allerdings wieder zu. China betrachtet die seit 1949 abgespaltene Insel als abtrünniges Gebiet und will sie wieder mit dem chinesischen Festland vereinigen - notfalls mit militärischer Gewalt.
Das demokratisch regierte Taiwan wird im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen abhalten, wobei die KMT und die DPP als führende Parteien um das Präsidentschaftsamt ringen.
© AFP
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