Thailand nähert sich als erstes Land Südostasiens der Ehe für alle an: Die Abgeordneten des Unterhauses stimmten am Mittwoch mit grosser Mehrheit von 399 zu 10 Stimmen für die Legalisierung der Ehe gleichgeschlechtlicher Partner.
"Heute hat uns die Gesellschaft bewiesen, dass sie sich um die LGBTQ-Rechte kümmert", sagte der Abgeordnete Tunyawaj Kamolwongwat.
Ein Abgeordneter brachte eine grosse Regenbogenflagge mit zur Abstimmung. Der Gesetzesvorschlag, der im Ehegesetz "Mann" und "Frau" durch geschlechtsneutrale Worte ersetzt, muss noch vom Senat verabschiedet und vom König unterzeichnet werden. Durch das Gesetz werden gleichgeschlechtliche Ehepaare auch bei Erbangelegenheiten und Adoption gleichgestellt. In Asien haben bislang nur Taiwan und Nepal die Ehe für alle anerkannt.
Obwohl Thailand für seine Toleranz homosexueller Paare bekannt ist, ist ein Grossteil des mehrheitlich buddhistischen Landes konservativ. Die LGBTQ-Gemeinschaft ist zwar weithin sichtbar, wird aber dennoch mit Diskriminierung konfrontiert. Aktivisten fordern seit mehr als einem Jahrzehnt das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe.
2022 hatte das Parlament bereits einen ersten Anlauf unternommen. Aber das Gesetz wurde nicht weiter verfolgt, da das Parlament aufgelöst wurde, um den Weg für Parlamentswahlen im vergangenen Jahr zu ebnen.
Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. © AFP
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