Der wegen Korruption verurteilte thailändische Ex-Premierminister Thaksin Shinawatra wird am kommenden Wochenende Medienberichten zufolge auf Bewährung vorzeitig aus der Haft entlassen. Der 74-Jährige erfülle die Bewährungskriterien, da er mindestens 70 Jahre alt sei, an einer schweren Krankheit leide und mindestens sechs Monate seiner einjährigen Haftstrafe verbüsst habe, sagte Justizminister Tawee Sodsong am Dienstag nach Angaben der "Bangkok Post". Demnach könne er am Samstag oder Sonntag freikommen. Auch das Nachrichtenportal Khasong postete auf der Plattform X (vormals Twitter), Thaksin gehöre zu 930 Insassen, die auf Bewährung freikämen.
Der frühere Regierungschef war am 22. August 2023 nach 15 Jahren im Exil in seine Heimat zurückgekehrt - und sofort zum Obersten Gericht und dann ins Gefängnis gebracht worden, aber kurz darauf wegen gesundheitlicher Beschwerden in ein Polizeikrankenhaus gekommen. König Maha Vajiralongkorn reduzierte kurz darauf Thaksins Haftstrafe von acht Jahren auf lediglich ein Jahr. Politische Beobachter hatten bereits damals bezweifelt, dass er die gesamte Haftstrafe absitzen müsse. In Thailand können Verurteilte, die älter als 70 Jahre sind, Bewährung oder eine königliche Begnadigung beantragen.
Thaksin, der in der Telekom-Industrie zu Reichtum kam und wohl der bekannteste Politiker des südostasiatischen Landes ist, war 2001 zum Ministerpräsidenten gewählt worden. 2006 wurde er bei einem Militärputsch gestürzt und später der Korruption und des Machtmissbrauchs sowie der Missachtung der Monarchie beschuldigt. 2008 floh er aus dem Land und lebte seither vorwiegend in Dubai, um einer Haftstrafe zu entgehen.
Genau an dem Tag seiner Rückkehr nach Thailand wurde der Kandidat der von ihm gegründeten Partei Pheu Thai, der Immobilienunternehmer Srettha Thavisin, zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Srettha ist Nachfolger von Prayuth Chan-ocha, der 2014 die vorherige Pheu-Thai-Regierung von Thaksins Schwester Yingluck Shinawatra mit einem Militärputsch gestürzt hatte. © dpa
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