Joachim Gauck

Joachim Gauck ‐ Steckbrief

Name Joachim Gauck
Beruf Alt-Bundespräsident, Bürgerrechtler
Geburtstag
Sternzeichen Wassermann
Geburtsort Rostock, Deutsche Demokratische Republik
Staatsangehörigkeit Bundesrepublik Deutschland
Grösse 176 cm
Familienstand verheiratet
Geschlecht männlich
Haarfarbe grau
Augenfarbe braun
Links Offizielle Webseite von Joachim Gauck

Joachim Gauck ‐ Wiki: Alter, Grösse und mehr

Joachim Gauck war von 2012 bis 2017 Deutschlands Bundespräsident und bekleidete damit das höchste politische Amt. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Ehrungen und Preise.

Gauck wurde 1940 in Rostock geboren und wuchs mit drei Geschwistern auf. Die Kinder hatten es nicht leicht: Vater Wilhelm arbeitete als Kapitän und gelangte später in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr wurde er 1951 von Zuhause verschleppt. Lange Zeit wusste die Familie nicht, wo der Vater verblieben war. Erst rund zwei Jahre später erfuhr sie, dass Wilhelm Gauck sich in einem sibirischen Arbeitslager befand.

Das Erlebte führte dazu, dass Joachim Gauck und seine Geschwister bereits in jungen Jahren das politische System der DDR ablehnten, wie er selbst berichtete. Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erzählte er, aus seiner Kindheit kenne er "echte Not". "Meine Familie und unser Freundeskreis litten unter der Ungerechtigkeit und Unfreiheit." Seine Mutter war Büroangestellte und zog mit den Kindern zu ihren Eltern. Erst nach fünf Jahren Gefangenschaft kehrte der Vater geschwächt zur Familie zurück.

Gauck studierte nach dem Abitur Theologie und war im Anschluss von 1965 bis 1990 als evangelisch-lutherischer Pastor tätig. Nur ein Jahr nach seinem Schulabschluss hatte er seiner Schulfreundin Gerhild Radtke das Jawort gegeben. Das Paar bekam vier Kinder. 1990 trennte er sich von seiner Frau, das Paar liess sich jedoch nie scheiden.

Zur selben Zeit begann sein Weg in die Politik: Gauck stellte sich bei der Volkskammerwahl im Bezirk Rostock für das Bündnis 90 auf und wurde gewählt. Er gehörte zu den Mitbegründern des Neuen Forums und wurde in seiner Heimatstadt deren Sprecher.

Das Neue Forum leitete eine friedliche Revolution in der DDR ein. Heute wird Gauck als Bürgerrechtler aus DDR-Zeiten gefeiert. Bereits als Pastor soll Gauck systemkritische Aussagen gemacht haben und von der Stasi beobachtet worden sein. "Ich war ein Teil einer Bewegung und hatte aber die Möglichkeit, die Gefühle der Menschen zu artikulieren und konnte Worte finden, die die Menschen dazu gepusht haben, auf die Strasse zu gehen", sagte er 2020 im Interview mit dem Hessischen Rundfunk.

Schnellen Schrittes ging es für Gauck voran: Er wurde von Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum Bundesbeauftragten und Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde ernannt. Diese Aufgabe übernahm er bis 2000, weshalb die Behörde schliesslich auch Gauck-Behörde genannt wurde. Eine seiner Aufgaben dabei war es, den Opfern Einblicke in die DDR-Staatssicherheitsakten zu gewähren.

Zum 10. Jahrestag des Mauerfalls sagte Gauck 1999 in einer Feierstunde des Bundestags: "Nach der Einheit waren wir wieder Lehrlinge. Viele fühlten sich fremd im eigenen Land. [...] Sie hatten vom Paradies geträumt und wachten in Nordrhein-Westfalen auf."

Auch Jahre später hatte er eine klare Meinung zur DDR. Bei einem Festakt 2014 in Leipzig sagte Gauck: "Die DDR war ein Unrechtsstaat, es gab keine unabhängige Gerichtsbarkeit, schon gar nicht ein Verfassungsgericht. Dafür existierte Willkür, die das Land beherrschte."

Im Jahr 2000 kam Joachim Gauck mit seiner jetzigen Lebenspartnerin zusammen, der 20 Jahre jüngeren Journalistin Daniela Schadt. Im Anschluss zog es den Pastor nach Wien. Von 2001 bis 2004 arbeitete er dort als deutsches Mitglied des Verwaltungsrates der Europäischen Stelle zur Beobachtung und Fremdenfeindlichkeit.

2003 bis 2012 war er Bundesvorsitzender der Vereinigung "Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.", 2010 schlugen ihn die SPD und Bündnis 90/Die Grünen als neuen Bundespräsidenten vor. Doch das Rennen machte vorerst Christian Wulff.

2012 wurde Gauck ins Kanzleramt eingeladen und von den Spitzen von Union, SPD, FDP und den Grünen darum gebeten, der nächste – elfte – Bundespräsident zu werden. Bei seiner Vereidigung sagte Gauck: "Liebe Leute, Ihr wisst es doch genau: Ihr habt keinen Heilsbringer oder keinen Heiligen oder keinen Engel, Ihr habt einen Menschen aus der Mitte der Bevölkerung als Bundespräsidenten."

Eine seiner Aufgaben als Präsident war die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel rief Gauck zu Hilfsbereitschaft auf, bei einem Festakt 2015 sagte er: "Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich."

Immer wieder plädierte er für ein herzliches Miteinander, wie bei seiner Rede bei der Solidaritätskundgebung vor dem Brandenburger Tor 2015: "Deutschland ist durch Einwanderung vielfältiger geworden – religiös, kulturell und mental. Wir alle sind Deutschland!”

Jaochim Gauck wurde zahlreich ausgezeichnet und geehrt. Unter anderem erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis (2010), den Ludwig-Börne-Preis (2011), den Leopold Lucas-Preis (2017) und den Preis für Verständigung und Toleranz (2017). Zudem ist er Ehrendoktor der Universitäten Augsburg, Jena, Kiel, Münster, Rostock, der Hebrew University of Jerusalem, der National University of Ireland/Galway, der Maastricht University, der Universität Łódź sowie der weltberühmten Université Paris-Sorbonne.

Nach seiner Amtszeit wollte Gauck nicht mehr erneut kandidieren. Er begründete dies mit seiner Gesundheit. "Ich möchte für eine erneute Zeitspanne von fünf Jahren nicht eine Energie und Vitalität voraussetzen, für die ich nicht garantieren kann. Wie man das eigene Alter betrachtet, das ist eine ganz individuelle, ganz persönliche Frage. Ich habe sie für mich nun so beantwortet”, teilte er in seiner Rücktrittserklärung mit.

Seitdem ist Gauck jedoch nicht von der öffentlichen Bildfläche verschwunden. Noch immer hält er Ansprachen oder übt sich als Autor. Erst 2019 brachte er sein Werk "Toleranz – einfach schwer" heraus. Seit 2018 arbeitet Gauck als Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität und hat die Mercator Professur der Universität Duisburg-Essen inne. Seit 2019 ist er zudem Gastprofessor an der Ruhr-Universität Bochum.

Auch seine Kinder und Enkelkinder halten den Altpräsidenten wohl ziemlich auf Trab. Mittlerweile hat Gauck zwölf Enkel und acht Urenkelkinder.

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