Willy Brandt
Willy Brandt ‐ Steckbrief
Name | Willy Brandt |
Bürgerlicher Name | Herbert Ernst Karl Frahm |
Beruf | Politiker |
Geburtstag | |
Sternzeichen | Schütze |
Geburtsort | Lübeck |
Staatsangehörigkeit | deutsch |
Grösse | 179 cm |
Familienstand | verheiratet |
Geschlecht | männlich |
Kinder | Matthias Brandt |
Haarfarbe | grau |
Augenfarbe | braun |
Sterbetag | |
Sterbeort | Unkel, Kreis Neuwied in Rheinland-Pfalz |
Links | Website von Willy Brandt |
Willy Brandt ‐ Wiki: Alter, Grösse und mehr
Der deutsche SPD-Politiker und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck unter seinem bürgerlichen Namen Herbert Ernst Karl Frahm geboren. Er starb am 8. Oktober 1992 im rheinland-pfälzischen Unkel mit 78 Jahren an Krebs. Willy Brandt war von 1969 bis 1974 vierter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Brandt war ein uneheliches Kind und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seinen Vater, den Hamburger Lehrer John Heinrich Möller, lernte er nie kennen. In den frühen Jahren lebte Brandt bei seiner Mutter, eine Verkäuferin. Im Alter von fünf Jahren kam Brandt zum Stiefgrossvater Ludwig Frahm, dem Vater seiner Grossmutter Wilhelmine, den Brandt als "Papa" anredete. Der SPD-Politiker Frahm, der für die Lübecker Bürgerschaft kandidierte, weckte in dem Jungen das Interesse für Politik, schon als 14-Jähriger engagierte sich Brandt in politischen Jugend-Bewegungen.
Trotz Armut und schwierigen Familienverhältnissen schaffte Brandt auf dem renommierten Johanneum 1932 sein Abitur und begann im Anschluss ein Volontariat bei einer Lübecker Schiffsmaklerfirma.
Mit 16 Jahren wurde Brandt Mitglied der SPD und in seinen jungen Jahren in Lübeck von dem SPD-Politiker und späteren Widerstandskämpfer gegen die Nazis, Julius Leber, geprägt, radikalisierte sich aber mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten und schloss sich 1931 der von der SPD abgesplitterten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschland (SAPD) an. Als die Partei nach Hitlers Machtergreifung und dem Beginn der deutschen Diktatur unter den Nazis verboten wurde, floh der 18-jährige Brandt, in einem Fischkutter über Dänemark nach Norwegen.
Im Exil in Oslo gab sich der gebürtige Herbert Frahm einen Decknamen, den er nach dem Krieg als einen offiziellen Namen eintragen liess: Willy Brandt. Von Norwegen aus engagierte sich Brandt für den sozialistischen Widerstand, organisierte unter anderem die Kampagne zur Verleihung des Friedensnobelpreises für den im KZ inhaftierten Schriftsteller Carl von Ossietzky. 1936 hielt sich Brandt unter falschen Namen drei Monate in Berlin auf, um dort die Widerstandsarbeit zu organisieren, 1937 berichtete er vom Spanischen Bürgerkrieg.
1938 wurde Brandt von den Nazis ausgebürgert und nahm 1940 in Folge die norwegische Staatsbürgerschaft an. Als die Deutschen 1940 Norwegen besetzten, floh Brandt ins neutrale Nachbarland Schweden und gründete zusammen mit zwei schwedischen Journalisten in Stockholm eine Presseagentur. Nach Kriegsende kehrte Brandt nach Deutschland zurück, berichtete von dort über die Kriegsverbrecher-Prozesse in Nürnberg.
1948 wurde Brandt wieder deutscher Staatsbürger und zog nach Berlin. Ab 1949 sass er als SPD-Abgeordneter im Deutschen Bundestag, ab 1950 auch im Berliner Abgeordnetenhaus.
1957 wurde Brandt zum Regierenden Bürgermeister von West-Berlin gewählt und bei drei folgenden Wahlen jedes Mal mit absoluter Mehrheit im Amt bestätigt. In seine Regierungszeit fiel unter anderem der Mauerbau 1961 und der Besuch des US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedys in Berlin, der dort seine berühmte "Ich bin ein Berliner"-Rede hielt.
1964 wurde Willy Brandt SPD-Parteivorsitzender, 1966 zunächst Aussenminister einer Grossen Koalition und 1969 zum Bundeskanzler in einer sozialliberalen Regierungskoalition gewählt. Zu den Höhepunkten seiner Amtszeit zählt der Kniefall in Warschau am Mahnmal des Ghettoaufstandes und der erste Israel-Besuch seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, aber vor allem die "Neue Ostpolitik" unter dem Motto "Wandel durch Annäherung", die den Beginn einer Entspannungspolitik zwischen den West- und Ost-Mächten markierte und für die Brandt 1971 den Friedensnobelpreis erhielt.
Nach einem gescheiterten Misstrauensvotum von Seiten der CDU wurde Brandt 1972 mit 45,8 Prozent wiedergewählt, trat aber 1974 nach dem Bekanntwerden der Spionage einer seiner engsten Mitarbeiter, Günter Guillaume, der als DDR-Spitzel enttarnt worden war, zurück.
1978 erlitt Brandt einen Herzinfarkt und musste ein halbes Jahr seine Ämter ruhen lassen. Von 1979 bis 1983 war Brandt Abgeordneter des Europäischen Parlaments und unternahm in den folgenden Jahren Sondierungsreisen mit damaligen Staatschefs, darunter Fidel Castro, Michail Gorbatschow und Erich Honecker.
Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 wurde Brandt sowohl einer der zentralen Unterstützer für die Deutsche Einheit als auch für die Wahl Berlins als neue Hauptstadt.
Bereits 1991 wurde bei Brandt ein bösartiger Krebstumor im Darm entdeckt, eine Operation brachte keine Heilung, da der Krebs gestreut hatte. 1992 hatte Brandt seinen letzten Auftritt in der Öffentlichkeit und hielt nach alter Tradition eine Rede bei der SPD-Abschlusskundgebung in Lübeck zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
Am 8. Oktober 1992 starb Brandt im Alter von 78 Jahren seinem Haus in Unkel, eine Stadt im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz, am 17. Oktober 1992 gedachte der Bundestag seiner Person in einem Staatsakt. Brandt wurde in einem Ehrengrab auf dem Berliner Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.
Nach Brandts Tod wurden zahlreiche Schulen, Strassen und Plätze nach ihm benannt. Das Bundeskanzleramt in Berlin liegt an der Willy-Brandt-Strasse, auch der neue Flughafen Berlin Brandenburg trägt seinen Namen und die Bundesparteizentrale der SPD befindet sich im "Willy-Brandt-Haus".
Brandt war drei Mal verheiratet und hatte eine Tochter und drei Söhne aus zwei Ehen: Von 1941 bis 1948 dauerte die Ehe mit Carlota Thorkildsen an, aus der Tochter Ninja Frahm stammt, die 1940 zur Welt gekommen war. Von 1948 bis 1980 hielt die Ehe mit Rut Brandt, mit der er die Söhne Peter, Lars und den späteren Schauspieler Matthias Brandt bekam. Seit 1979 war Brandt mit der Historikerin und Publizistin Brigitte Seebacher zusammen, die er 1983 heiratete. Darüber hinaus wurden dem Politiker zahlreiche Affären und Liebschaften nachgesagt.