Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich stärker für die politischen Gefangenen in ihrem Heimatland einzusetzen.

Mehr aktuelle News

"Wir müssen Massnahmen ergreifen, um weitere Tragödien zu verhindern. Die Folter von Menschen in Gefängnissen muss aufhören", sagte sie der Agentur BNS zufolge am Freitag in Vilnius.

Nach Angaben der vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko ins Exil getriebenen Tichanowskaja sind in den vergangenen Jahren bereits fünf politische Gefangenen in Gefängnissen umgekommen. Die Zahl der Opfer werde in Zukunft noch zunehmen. "Menschen werden in Gefängnissen langsam getötet", sagte sie.

Tichanowskaja und ihre Mitstreiter hatten zuvor eine Protestaktion vor der belarussischen Botschaft in Vilnius organisiert, um auf ihre inhaftierten Kollegen aufmerksam zu machen. Nach Schätzungen der belarussischen Opposition gibt es etwa 1 500 politische Gefangene in dem autoritär regierten Nachbarland Litauens.

Darunter ist auch Tichanowskajas Mann Sergej Tichanowski. "Es ist ein Jahr her, seit ich das letzte Mal etwas von meinen Mann gehört habe. Seitdem herrscht Stille." Auch zu anderen bekannten inhaftierten Oppositionellen wie Viktor Babariko oder Maria Kolesnikowa habe es seit einem Jahr keinen Kontakt mehr gegeben.

Tichanowski wollte ursprünglich bei der Präsidentenwahl am 9. August 2020 gegen Machthaber Alexander Lukaschenko kandidieren, wurde aber Monate vor der Abstimmung festgenommen. An seiner Stelle trat seine Frau Swetlana an, die viele als wahre Siegerin der weithin als gefälscht geltenden Wahl betrachten.

Menschenrechtler werfen Lukaschenkos Machtapparat Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Es wird immer wieder über Misshandlungen von Gefangenen und deren Verschwinden berichtet.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.