- Zum zweiten Mal binnen einer Woche gibt es einen Anschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in Afghanistan.
- Wieder sterben viele Menschen.
Bei einer Explosion in einer schiitischen Moschee im Süden Afghanistans sind nach Angaben örtlicher Behörden mindestens 33 Menschen getötet und 74 weitere verletzt worden. Dabei handele es sich um vorläufige Zahlen, sagte ein Beamter der Gesundheitsbehörde der Stadt Kandahar am Freitag.
Spezialkräfte seien vor Ort, um die Art der Detonation zu untersuchen, sagte ein Sprecher der militant-islamistischen Taliban. Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen. Bislang hat sich keine Gruppierung zu dem Angriff bekannt.
Örtliche Medien sprechen von einem Bombenanschlag
Örtliche Medien sprachen von einem Bombenanschlag. Es war bereits die zweite Explosion in einem schiitischen Gotteshaus binnen einer Woche. Das Attentat in Kandahar sei während des Freitagsgebets verübt worden, hiess es in den Berichten weiter. Auf Bildern in Medien und in sozialen Netzwerken waren auf dem Boden liegende Verletzte zu sehen.
Erst am vergangenen Freitag wurden bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Stadt Kundus im Norden Afghanistans mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt. Die mit den herrschenden Taliban verfeindete sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Sunnitische Extremisten werfen schiitischen Muslimen vor, sie seien vom rechten Glauben abgefallen.
Terrormiliz Islamischer Staat wird von den Taliban bekämpft
Mit den ebenfalls sunnitischen Taliban ist der IS trotz grosser ideologischer Nähe verfeindet. Die Taliban haben den IS seit dessen Auftauchen in Afghanistan Anfang 2015 bekämpft.
Der IS hatte bereits in der Vergangenheit schiitische Muslime und deren Einrichtungen in Afghanistan angegriffen. Attacken gab es vor allem in der Hauptstadt Kabul sowie in den östlichen Provinzen Nangarhar und Kunar. Zuletzt reklamierte der IS unter anderem einen verheerenden Anschlag Ende August am Flughafen Kabul während der noch laufenden internationalen militärischen Evakuierungsmission für sich. Damals starben nach Medienberichten fast 200 Menschen.
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Mitte August haben die Taliban die Macht in Afghanistan militärisch übernommen. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, wie beispielsweise für Sicherheit im Land zu sorgen. Afghanistan steht zudem vor einer massiven humanitären Krise und laut UN vor einem möglichen wirtschaftlichen Kollaps.
Die USA beraten mit den Taliban über künftige Zusammenarbeit
Am vergangenen Wochenende hatte es in Doha, der Hauptstadt des Golfemirats Katar, die ersten persönlichen Gespräche zwischen Vertretern der USA und der Taliban seit deren Machtübernahme gegeben. Bei dem zweitägigen Treffen habe sich die US-Delegation unter anderem auf Sicherheits- und Terrorismusfragen konzentriert, teilte das US-Aussenministerium anschliessend mit. Es sei auch um die sichere Ausreise von US-Bürgern, anderen ausländischen Staatsangehörigen und afghanischen Ortskräften gegangen sowie um die Einhaltung der Menschenrechte und um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung. (dpa/hau)
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