Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zeigt sich immer wieder gerne in seinen Luxuslimousinen. Doch eigentlich dürfte es Automarken wie Mercedes in dem Land gar nicht geben. Wie schafft Kim also seine Limousinen nach Nordkorea?

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Seit dem Jahr 2006 dürfen Luxusgüter wie Autos der Marke Mercedes nicht mehr nach Nordkorea exportiert werden. Die Vereinten Nationen haben dem Land Sanktionen wegen seines Atomprogramms auferlegt.

Doch immer wieder zeigen Fotos, wie Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zum Beispiel in einem Mercedes Maybach S 600, dessen Wert auf mehr als 500.000 US-Dollar geschätzt wird, fährt. Wie bekommt er die Luxusgüter also nach Nordkorea?

In den Niederlanden ging es los

Das "Center for Advanced Defence Studies", eine Nichtregierungsorganisation, die globale Konflikte und Schmugglernetzwerke analysiert, und die "New York Times" sind dieser Frage gemeinsam auf den Grund gegangen.

Sie haben den Weg von zwei gepanzerten Mercedes Maybach S 600 von Rotterdam in den Niederlanden durch fünf Länder nach Nordkorea verfolgt. Mithilfe von Versandaufzeichnungen und Satellitenbildern konnten sie die Route grösstenteils nachvollziehen.

Im Juni 2018 begann die Reise der beiden Luxuslimousinen in Rotterdam, wie die "New York Times" berichtet. Die Autos wurden in zwei versiegelten Containern angeliefert, die in der Obhut einer chinesischen Reederei waren.

41 Tage lang reisten die beiden Limousinen nach Dalian im Nordosten Chinas. Danach wurden sie auf ein Schiff nach Osaka in Japan verladen, das am 26. August auslief. Dort wechselten sie abermals das Schiff und kamen am 30. September schliesslich in Busan in Südkorea an.

Was passierte mit den Autos?

Ab diesem Zeitpunkt ist der Bericht lückenhaft. Die Container wurden auf einen Frachter namens DN5505 gebracht, der unter der Flagge Togos fuhr. Der Frachter war erst am 27. Juli umbenannt worden, zuvor hiess er "Xiang Jin". Das neue Ziel: der Hafen der russischen Stadt Nakhodka.

Am 1. Oktober verliess das Schiff Busan und verschwand für 18 Tage vom Radar. Als es wieder auftauchte, hatte es 2.588 Tonnen Kohle geladen und war auf dem Rückweg nach Busan. Dem "Center for Advanced Defence Studies" zufolge wurde die Kohle in Nakhodka verladen. Steinkohle ist das Hauptexportgut von Nordkorea.

Die Forscher glauben, dass die Autos schliesslich von Russland nach Nordkorea geflogen wurden. Nakhodka liegt direkt neben der russischen Stadt Wladiwostok. Am 7. Oktober landeten drei Frachtflugzeuge der Airline Air Koryo, die von Nordkorea staatlich geführt wird, in der russischen Stadt.

Wie die "New York Times" weiter schreibt, sei es selten, dass solche Flugzeuge von Nordkorea in Wladiwostok landen. Das nächste Mal wurden die beiden Limousinen schliesslich am 31. Januar 2019 gesehen. Sie fuhren durch die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang.

Die Recherchen haben unter anderem gezeigt, dass zwischen den Jahren 2015 und 2017 aus insgesamt 90 Ländern Luxusgüter nach Nordkorea importiert wurden. Kim Jong Un hat also viele Helfer und findet Wege, die Sanktionen zu umgehen. (ff)

Verwendete Quellen:

  • The New York Times: "How North Korea’s Leader Gets His Luxury Cars”
  • Center for Advanced Defence Studies: "Lux & Loaded – Exposing North Korea’s Strategic Procurement Networks”
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