Wenn es um die NATO geht, lässt US-Präsident Donald Trump seinen Frust in der Regel an Deutschland aus. Nun lenkt er seinen Zorn aber auf den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Dabei findet er einige unschöne Attribute für den Franzosen. Aber nicht alle finden das dramatisch.
Der NATO-Jubiläumsgipfel hat mit einem heftigen Schlagabtausch zwischen US-Präsident
Trotz des Streits äusserte sich
In der Erklärung wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch zum ersten Mal explizit China als mögliche neue Bedrohung erwähnt: "Wir erkennen, dass der wachsende Einfluss und die internationale Politik Chinas sowohl Chancen als auch Herausforderungen darstellen, die wir als Allianz zusammen angehen müssen." Das Papier spart zugleich nicht mit Eigenlob und nennt die NATOdas "stärkste und erfolgreichste Bündnis in der Geschichte".
Merkel optimistisch
"Ich glaube, wir haben eine gute Erklärung für dieses Treffen", sagte Bundeskanzlerin Merkel und gründete darauf ihre Zuversicht. Doch räumte sie Differenzen im Bündnis ein. Die müsse man auch aussprechen. "Wir müssen auch über die Zukunft der NATOund die strategischen Gemeinsamkeiten diskutieren", sagte Merkel.
Der Gipfel zum 70. Geburtstag der NATO begann offiziell erst am Dienstagabend mit einem Empfang bei Königin Elizabeth II., bevor am Mittwoch eine Arbeitssitzung folgt. Doch Trump und Macron trugen bereits tagsüber offen Streit aus.
Trump plötzlich NATO-"Fan"
Dass Macron der NATO den "Hirntod" bescheinigt hatte, nannte der US-Präsident beleidigend, gefährlich und respektlos. In der Vergangenheit hatte Trump das Bündnis selbst bereits als "obsolet" bezeichnet und mit einem Rückzug der USA gedroht. Nun aber präsentierte er sich überraschend als "Fan" der NATO und sagte: "Die NATO dient einem grossartigen Ziel." Und niemand brauche die NATO mehr als Frankreich.
Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Macron einige Stunden später mässigte Trump zwar seinen Ton. Doch dort ging Macron in die Offensive. Mit Blick auf seine "Hirntod"-Diagnose sagte er: "Meine Äusserungen haben Reaktionen hervorgerufen. Aber ich stehe dazu."
Nordsyrien "ein strategisches Problem"
Der französische Präsident kritisierte auch die Türkei, die in Nordsyrien gegen Kurdenmilizen vorgehe, die vorher an der Seite der westlichen Partner gegen die Terrororganisation Islamischer Staat gekämpft hätten. "Das ist ein Problem, das ist ein strategisches Problem", sagte Macron. Er forderte von der Türkei zudem eine Erklärung zum umstrittenen Kauf eines russischen Raketenabwehrsystems.
Nachmittags trafen Macron und Merkel gemeinsam mit dem britischen Premier Boris Johnson den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum Gespräch über Syrien. Merkel unterstrich auch hier die positiven Ansätze und sagte, man wolle im Gespräch bleiben. Einig sei man sich über die Fortsetzung des Kampfes gegen den IS gewesen. Gemeinsam unterstütze man die Bemühungen um eine politische Lösung in Syrien und die Einsetzung eines Verfassungskonvents. (sg/dpa)
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