Im Handelsstreit zwischen den USA und Kanada hat US-Präsident Donald Trump für einen diplomatischen Affront gegen den kanadischen Premierminister Justin Trudeau gesorgt. Der US-Präsident sagte ein Treffen ab - das aber nie geplant war.
Trump erklärte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in New York, er habe ein Vier-Augen-Gespräch mit
Eine Sprecherin Trudeaus sagte allerdings wenig später, die kanadische Seite habe gar nicht um ein Treffen mit
Die Beziehungen zwischen den USA und Kanada haben sich wegen der Verhandlungen um das Nachfolgeabkommen für Nafta enorm verschlechtert. Die Zeit drängt. Beide Länder haben noch bis Ende des Monats Zeit, um sich auf eine Nachfolge für Nafta zu einigen.
Trump lässt Frust freien Lauf
Trump liess seinem Frust über den nördlichen Nachbar auf der Pressekonferenz freien Lauf. "Wir sind sehr unzufrieden mit den Verhandlungen und Kanadas Verhandlungsstil", erklärte er.
Er warf Trudeau erneut vor, zu hohe Zölle zu erheben. Der kanadische Premier bewege sich bei dem Thema nicht. Kanada schirmt seine Milchbauern mit hohen Schutzzöllen ab. Das ist einer der Streitpunkte bei den Verhandlungen.
Trump hatte Trudeau schon beim G7-Gipfel im kanadischen Québec im Juni brüskiert, indem er seine Unterstützung für die Gipfelerklärung im Nachhinein zurückzog.
Die USA und Mexiko haben sich bereits auf ein neues Abkommen verständigt, das nach Trumps Ansicht auch bilateral Bestand haben könnte. Im US-Kongress, der über den Text entscheiden muss, herrschen darüber jedoch geteilte Meinungen. Am Mittwoch machte Trump erneut deutlich, dass er notfalls auf Kanadas Teilnahme verzichten werde.
Das Nafta-Abkommen war 1994 unter den drei Ländern abgeschlossen worden und regelt eine der grössten Freihandelszonen der Welt. Es betrifft fast 500 Millionen Menschen und deckt ein Gebiet mit einer Wirtschaftsleistung von knapp 23 Billionen Dollar (19,79 Billionen Euro) ab.
Das Handelsvolumen der USA mit den beiden Nachbarn hat sich seit 1994 auf 1,3 Billionen Dollar fast vervierfacht. Trump hatte das Abkommen infrage gestellt und Neuverhandlungen durchgesetzt.
Diese waren wiederholt ins Stocken geraten. Der Republikaner sieht den Freihandel mit den Nachbarn kritisch, weil es aus Sicht der USA mit beiden Ländern ein erhebliches Handelsdefizit gibt. © dpa
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