Tschechien hat in einer Trauerfeier mit staatlichen Ehren Abschied von dem Fürsten und früheren Aussenminister Karel Schwarzenberg genommen. Erzbischof Jan Graubner zelebrierte am Samstag im Prager Veitsdom die Totenmesse. Zu den Ehrengästen zählten der tschechische Präsident Petr Pavel, seine slowakische Kollegin Zuzana Caputova und Vertreter der Adelshäuser Liechtenstein und Habsburg. "Er stand für Tugend und Nobilität", sagte der Theologe Tomas Halik in seiner Trauerrede. Schwarzenberg, der einem fränkisch-böhmischen Uradelsgeschlecht entstammte, war am 12. November im Alter von 85 Jahren in Wien gestorben.
Fünfeinhalb Jahre an der Spitze des Aussenministeriums
Der Weggefährte des ehemaligen Präsidenten der Tschechoslowakei und später Tschechiens, Vaclav Havel, leitete von 1990 bis 1992 dessen Präsidialamt. Später stand Schwarzenberg insgesamt knapp fünfeinhalb Jahre an der Spitze des tschechischen Aussenministeriums. 2013 kandidierte der Konservative für das Präsidentenamt. Zeit seines Lebens setzte sich der Adelige, der sich selbst einen "Mitteleuropäer" nannte, für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen und die europäische Einigung ein.
Während des Sozialismus lebte Schwarzenberg im Exil in Bayern und Österreich. Von 1984 bis 1992 war er Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. Kurz vor seinem Tod erhielt er die höchste staatliche Auszeichnung Tschechiens, den Orden des Weissen Löwen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf Burg Orlik. © dpa
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