Bei einer Wahlkampfrede hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine "starke" Türkei versprochen. Am 14. Mai sind Wahlen. Aussichtsreichster Gegenkandidat ist Kemal Kilicdaroglu.

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen Landsleuten für den Fall seiner Wiederwahl eine "starke" und "hoffentlich von den Spuren des Erdbebens befreite" Türkei in Aussicht gestellt. Die Türkei habe keine andere Möglichkeit, als "stark zu bleiben und ihre Macht auszubauen, um nicht wieder unter das Joch der politischen und wirtschaftlichen Sklaverei zu geraten", sagte der Präsident am Dienstag bei einer Wahlkampfrede vor tausenden Anhängern und Parteifunktionären in einer Sporthalle in Ankara.

"So Gott will, werden wir die Spuren des Erdbebens vom 6. Februar bald beseitigen", sagte Erdogan in seiner eineinhalbstündigen Rede, die live im Fernsehen übertragen wurde, und verkündete, der Wiederaufbau der durch das Beben mit zehntausenden Toten verwüsteten Provinzen sei seine "Priorität".

Erdogan strebt Wiederwahl am 14. Mai an

In der Türkei werden am 14. Mai sowohl ein neuer Präsident als auch ein neues Parlament gewählt. Erdogan und seine konservativ-islamische Regierungspartei AKP streben eine Wiederwahl an.

Erdogan, der seit 20 Jahren an der Macht ist - zunächst als Premierminister und später als Präsident - sagte mit Blick auf den fehlgeschlagenen Putsch von 2016, er wolle die Türkei "von Putschisten und Imperialisten" befreien. Die gesamte muslimische Welt warte darauf, "zu sehen, was am 14. Mai passiert", sagte Erdogan.

Der 69-Jährige hat in den vergangenen Monaten den Zorn zahlreicher Türken auf sich gezogen. Viele Bürger machen Erdogan für die Wirtschaftskrise und die hohe Inflation verantwortlich. Auch sein Krisenmanagement nach dem Erdbeben wird scharf kritisiert.

Kemal Kilicdaroglu ist aussichtsreichster Gegenkandidat

Laut Umfragen könnte es für den Amtsinhaber bei der Wahl in rund einem Monat sehr knapp werden. Aussichtsreichster von drei Gegenkandidaten ist der Chef der Mitte-Links Partei CHP, Kemal Kilicdaroglu. Der 74-Jährige tritt für ein breites Oppositionsbündnis unterschiedlicher politischer Lager an.

Kilicdaroglu hatte Erdogan vor kurzem vorgeworfen, realitätsfern zu sein. In einem Wahlkampf-Video hielt er eine Zwiebel in die Kamera und sagte: "Das steht auf der Tagesordnung unser Bürger." Zwiebeln waren in der Türkei zuletzt besonders teuer. Wenn er an die Macht komme, werde er das Land demokratisieren und für neue Investitionen sorgen, versprach Kilicdaroglu. Sowohl die Regierung als auch die Opposition versprechen den schnellen Aufbau der Erdbebenregion.

Wegen der Erdbeben finden die Wahlen unter erschwerten Bedingungen statt

Bei zwei schweren Erdbeben am 6. Februar waren in der Südosttürkei mehr als 50.000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen Menschen sind obdachlos. Wegen der grossen Zerstörung finden die Wahlen in den betroffenen Provinzen unter erschwerten Bedingungen statt, sagte der Vorsitzende der unabhängigen Beobachterorganisation Oy ve Ötesi (Stimmen und mehr), Ertim Orkun, der Deutschen Presse-Agentur. (afp/dpa/cgo)



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