Zwei Journalisten drohen bis zu fünf Jahre Haft in der Türkei. Der Grund: sie haben über die derzeit schwächelnde wirtschaftliche Lage des Landes berichtet.
Wegen eines kritischen Berichts über die schlechte Wirtschaftslage der Türkei sind dort zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Bloomberg angeklagt. Wie Bloomberg berichtete, war die Klageschrift am Donnerstag von einem Gericht angenommen worden. Den beiden Journalisten drohen nun zwei bis fünf Jahre Haft.
Der Vorwurf lautet Bloomberg zufolge auf Destabilisierung der Wirtschaft. Anlass der Klage sei ein Bloomberg-Bericht über die Lirakrise von 2018 und die Reaktionen der türkischen Institutionen gewesen. Über den habe sich die türkische Bankenaufsicht beschwert.
Lira deutlich abgestürzt
Die Klage richte sich gleichzeitig gegen 36 weitere Personen, die in sozialen Medien auf den Bericht reagiert oder sich kritisch über die Wirtschaftslage und die Banken geäussert hätten, berichtete Bloomberg weiter. Die erste Verhandlung solle am 20. September stattfinden.
Im vergangenen Jahr war die Landeswährung Lira nach einem Zerwürfnis der Türkei mit den USA schwer eingebrochen und ihr Kurs bleibt seitdem volatil. Gleichzeitig sind auch Inflation und Arbeitslosigkeit stark gestiegen. Zwischenzeitlich war die Wirtschaft in die Rezession gerutscht.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seitdem mehrfach über Medien und Privatpersonen geschimpft, die sich seiner Meinung nach unfair und abwertend über die Wirtschaft geäussert haben. Erst im April hatte er sich nach einem Bericht der "Financial Times" zum Umgang der Zentralbank mit ausländischen Währungsreserven über internationale Medien beschwert. (mss/dpa)
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